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Emotionen in der politischen Kultur des Hellenismus (nur online)

Prof. Dr. Angelos Chaniotis (Princeton, Institute for Advanced Study)

2. November 18 Uhr c.t.

Foto: Privat

Die theatrale Zurschaustellung und die Manipulation von Emotionen können in der politischen Kultur der Griechen seit den frühesten literarischen Zeugnissen verfolgt werden. Seit der hellenistischen Zeit nehmen jedoch die diesbezüglichen Zeugnisse (literarische Texte und Inschriften) zu. Sie zeigen wie verschiedene Medien – ausgewählter Wortschatz, enargeia, Körpersprache, literarische Berichte – von Staatsmännern, aber auch von Königen und Vertretern Roms, geschickt verwendet wurden, um die Gefühle der Polis-Bürger zu manipulieren. Zugleich beobachtet man ein gewachsenes Bewusstsein von Intellektuellen über die Bedeutung von Emotionen als Überzeugungsstrategie. Drei Faktoren sind für diese Entwicklung verantwortlich: die Rolle der Emotionen in der entwickelten rhetorischen Ausbildung, der Einfluss von Theateraufführungen und die Bedeutung von Emotionen für die Konstruktion vom Illusionen und Fiktionen in asymmetrischen, hierarchischen Beziehungen zwischen Bürgern und Machtinhabern (städtischen Eliten, Königen, Vertretern der römischen Macht).