Anhand der Online-Plattform Women Film Pioneers Project (WFPP), die eine wichtige Ressource für die feministische Filmgeschichtsschreibung darstellt, untersucht das Dissertationsprojekt die Frage, wie die Forschung zu Frauen im Frühen Kino mit Hilfe strukturierter Metadaten sichtbarer gemacht und zugänglicher gestaltet werden kann. Das methodologisch ausgerichtete Projekt setzt sich im Rahmen einer explorativen Methodenfindung mit unterschiedlichen digitalen Methoden und inhaltlichen Zugängen auseinander, die für eine datenbasierte Erforschung des WFPP verwendet werden können.
Hierbei steht insbesondere die Frage im Vordergrund, wie Forschungsdaten der feministischen Filmgeschichtsschreibung FAIR, also langfristig auffindbar, zugänglich, interoperabel und nachnutzbar, gestaltet werden können. Damit verbunden ist die Frage danach, inwiefern die FAIR-Prinzipien mit feministischen Strategien der Wissensproduktion vereinbar sind. Ein erstes Zwischenergebnis stellt die Entscheidung für die Entwicklung einer relationalen Datenbank für die im WFPP veröffentlichten Filmografien dar. Diese wird im Zuge einer transdisziplinären Kollaboration erarbeitet, die Medienwissenschaft, Digital Humanities, Softwareentwicklung und feministische Filmgeschichtsschreibung miteinander verbindet. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Erarbeitung von Strategien für die Erhaltung und Sichtbarmachung von Unsicherheiten in den Daten sowie die Dokumentation des Entstehungskontexts der Filmografien und der Datenbank. Dadurch soll zum einen die Grundlage für die langfristige Nachnutzbarkeit der filmografischen Daten geschaffen werden. Zum anderen möchte das Projekt einen Beitrag zu aktuellen Diskursen um die Anwendung digitaler Methoden in Film- und Medienwissenschaft leisten.
Betreuung: Dr. Sarah-Mai Dang, Prof. Dr. Yvonne Zimmermann
Pauline Junginger ist Doktorandin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der BMBF-Forschungsgruppe „Ästhetiken des Zugangs. Datenvisualisierungen in der digitalen Filmgeschichtsschreibung am Beispiel der Forschung zu Frauen im Frühen Kino“ (DAVIF), die von Dr. Sarah-Mai Dang geleitet wird und am Institut für Medienwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg angesiedelt ist. Zuvor arbeitete sie als Referentin für Politik & Kommunikation bei der Gesellschaft für Informatik e.V. und setzte als Produktionsleiterin des feministischen Kollektivs byte my tongue ein freies Theaterprojekt im Museum Kesselhaus Herzberge um. Sie studierte Kulturarbeit (B.A.) an der Fachhochschule Potsdam und den Kooperationsstudiengang Europäische Medienwissenschaft (M.A.) an der Universität und Fachhochschule Potsdam. Zwei Erasmusaufenthalte führten sie 2013-2014 für ein Jahr nach Amsterdam und im Wintersemester 2018/2019 nach Tallinn. In ihrer Forschung begeistert sie sich für transdisziplinäre Kollaborationen und die Zusammenführung von Medienwissenschaft, feministischer Theorie, Digital Humanities und Science and Technology Studies.
