27.10.2022 Schwebende Schattenwelten im Kunstmuseum

Vernissage von Hans Schohl „… und Schatten. Eine Langzeitbeobachtung“

Foto: Imogen Grönninger
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Im Kunstmuseum Marburg fand vor zahlreich erschienenem Publikum am vergangenen Donnerstag die Eröffnung einer umfassenden Werkschau mit Arbeiten des Künstlers Hans Schohl statt. Es handelt sich um die größte Einzelausstellung im Museum seit der Wiedereröffnung nach der aufwändigen, denkmalgerechten und schließlich preisgekrönten Sanierung des Gebäudes. In fünf Ausstellungsräumen des Kunstmuseums und im Kleinen Rittersaal des Landgrafenschlosses sind auf mehr als 600 Quadratmetern bis zum 22. Januar 2023 umfangreiche Rauminstallationen und zahlreiche Objekte von Schohl zu sehen. Drei Räume verwandelte der Künstler in geheimnisvolle Schattentheater. Kleine Motoren bringen nahezu geräuschlos filigrane Drahtkugeln, Papierfiguren und Federn in Bewegung, deren sich bewegende Schattenbilder an die Wand projiziert werden.

Diese rätselhaften Kunstwerke machen das Angebot, sich im Alltag eine Pause zu gönnen, die Aufmerksamkeit zu schärfen und bei der Betrachtung der Licht- und Schattenwerke eigenen Gedanken und Überlegungen zu folgen. So können ganz individuelle Geschichten entstehen und die Werke noch lebendiger werden, als es von den kreisenden Bewegungen ohnehin bereits suggeriert wird. Welche Geschichten spuken im Kopf eines Schattenschusters umher? Was hat es mit der „Hadesmaschine“ auf sich, einem acht Meter langen Ruderboot, dessen Fracht aus einer großen Zahl beleuchteter Weltenkugeln besteht?

Museumsdirektor Dr. Christoph Otterbeck betonte in seiner Einführung, dass es der Langzeitbeobachtung von Jahrzehnten bedurfte, die den Künstler dazu brachte, solcherart poetische und verdichtete Werke zu schaffen, die ganz im Gegensatz zu schnelllebigen Medienbildern stünden. Auf diese Weise seien höchst eindrückliche Bilder entstanden, die den Erfahrungsschatz des Publikums bereicherten und nachhaltig in Erinnerung blieben. Der Künstler Hans Schohl erklärte in einem persönlichen Statement, dass er das retrospektive Ausstellungsprojekt als großes Geschenk und einen für ihn absoluten Glücksfall empfinde. In ähnlicher Breite war das Werk des Künstlers noch nirgends zu sehen.

Pünktlich zur Ausstellung erschien der von Hans Schohl konzipierte Katalog, der einen umfangreichen Werküberblick bietet. Die Publikation ist ab sofort im Museumsshop für 24,00 € erhältlich.

Öffnungszeiten und Eintritt:

Das Kunstmuseum (Biegenstraße 11) ist täglich außer dienstags von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Am letzten Donnerstag im Monat ist das Museum von 11.00 bis 21.00 Uhr geöffnet.

Das Landgrafenschloss ist im Oktober von Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Von November bis März ist die Ausstellung von 10.00 bis 16.00 Uhr zu sehen. Montags ist das Landgrafenschloss geschlossen.

Eintritt: 5 Euro / 3 Euro. Kombiticket (Kunstmuseum + Landgrafenschloss): 7 Euro / 5 Euro

Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren, Studierende der Philipps-Universität und Mitglieder des Vereins Freunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte Marburg e. V. ist der Eintritt frei.