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Malerei auf Holz – Eine Tafel wird zum Kunstwerk

Der Flörsbacher Altar wurde wie die meisten Retabel aus Holz gefertigt. Sowohl bei den skulpturalen Teilen als auch in der Fläche diente das Holz als Bildträger für die anschließende Bemalung. Im Mittelalter verwendete man überwiegend Holz aus der Umgebung; der Flörsbacher Altar wurde aus Linden- und Fichtenholz hergestellt. Zur Fertigung der Tafeln wurden mehrere Bretter zusammengefügt und anschließend sowohl durch rückwärtige Stützkonstruktionen als auch durch den Rahmen stabilisiert. Auf dem abgebildeten Detailbild ist der hölzerne Malgrund sehr gut zu erkennen, da mit der Zeit große Teile der Farbschicht abgeblättert sind . (Vgl. Büttner, Gottdang, S. 27 f.)

Die Grundierung

In diesem Detailbild tritt der Malgrund, das Holz, aufgrund der mit der Zeit abgeblätterten Farbe wieder zum Vorschein.
© Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Thomas Scheidt/Henrik Isenberg
Flörsbacher Altar, Detail der geschlossenen Frontseite.

Detail des Außenflügels bei geschlossener Ansicht des Altars

Damit die Farbe beständig auf dem Bildträger haftet, musste der Künstler zunächst die Bretter vorbereiten. Dazu wurde die Holztafel entweder vollständig oder nur stellenweise mit Pergament oder Leinwand beklebt, um Dehnungsrisse, die durch das temperaturbedingte Arbeiten des Holzes vorkommen, zu verbergen. Im Anschluss daran folgte die Grundierung, die meist aus mehreren Schichten bestand. Während in Nordeuropa vor allem Kreide als Grund benutzt wurde, verwendete man beispielsweise in Italien meist in Leimwasser angerührten Gips. (Vgl. Büttner, Gottdang, S. 28.)

Vorbereitung des Malgrundes für Farbe und Vergoldung

Das Detailbild zeigt den vergoldeten Heiligenschein der Anna Selbdritt.
© Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Thomas Scheidt/Henrik Isenberg
Flörsbacher Altar, Detailansicht der Heiligen Anna Selbdritt mit vergoldetem Heiligenschein.

Detail des Außenflügels bei geöffneter Ansicht des Altars

Nach der Grundierung wurde die Oberfläche mithilfe von Schleifpapier geglättet. Zur Regulation der Saugfähigkeit und um das Einsinken der Farbe zu verhindern, wurde der Malgrund mit einer Imprimitur vorbereitet. Dabei handelt es sich um eine dünne, mit Öl oder Leim gebundene Schicht. Sollten Teile des Tafelbildes vergoldet werden, wurden diese zuvor mit Poliment vorbereitet, einem sehr feinen roten Ton mit Eiklar als Bindemittel. Die restlichen Partien wurden von dem rötlichen Grund ausgespart und erhielten stattdessen eine weiße Grundierung. Dieser Arbeitsschritt wurde ebenfalls bei der Vergoldung des Heiligenscheins der Anna Selbdritt, die auf dem Detailbild zu sehen ist,  vorgenommen. (Vgl. Büttner, Gottdang, S. 28 f.)

Die verwendeten Farben

Im frühen Mittelalter mussten die Künstler ihre Farben selbst herstellen. Die Erd- und Mineralfarben wurden im Mörser zerkleinert und dann auf einer Platte aus Stein fein gerieben. Da die Künstler gewöhnlich nicht mehr als zehn verschiedene Farben zur Verfügung hatten, waren sie darauf angewiesen, diese zu mischen. Mit der Zeit wurde das Farbangebot um neue Pigmente erweitert. (Vgl. Büttner, Gottdang, S. 29.)