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Jungfrau und Mutter – Marienverehrung in der Kunst
Maria mit Kind, hessisch/thüringisch, um 1370, Skulptur aus Nussbaumholz, 61,5 x 20,5 x 13,5 cm, Inventar-Nr. 1060
Die Skulptur „Maria mit Kind" oder auch „Madonna" wurde um 1370 hergestellt und besteht aus Nussbaumholz. Zu sehen ist die Mutter Gottes, die auf einem Sockel steht. Sie ist in ein langes Gewand gekleidet und trägt einen Kopfschleier. Ihr Mantel fällt in kunstvoll ausgearbeiteten Falten an der Figur herab. Auf ihrem rechten Arm trägt Maria das Jesuskind, das lediglich in ein Lendentuch gehüllt ist.
Zustand
Marias linker Unterarm ist abgetrennt und ihr noch im Ansatz vorhandener Kronreif wurde abgearbeitet. Beim Jesuskind fehlen der gesamte Kopf sowie der rechte Arm und Fuß. An der Skulptur lassen sich zahlreiche Bestoßungen und zum Teil starke Wurmschäden erkennen.
Kontextualisierung der Marienfiguren
Marienverehrung
Die Marienverehrung zeigt sich vor allem im Christentum in vielen Formen. Es gibt zahlreiche Marienfeste oder Andachtsformen, die in Bilder gefasst oder im Gebet angesprochen werden. Seit frühester Zeit spielt die Marienverehrung eine große Rolle. Maria wird zugleich als Jungfrau, wie auch als Mutter verehrt. Sie ist daher nach Jesus die am meisten dargestellte Person in der christlichen Kunst. Meistens findet sich die Gottesmutter zusammen mit dem Jesuskind.
Die frühesten bekannten Bildmotive zur Verehrung der Mutter Jesu stammen aus dem zweiten bis dritten Jahrhundert. Im Laufe der Zeit haben sich viele unterschiedliche Bildtypen mit den verschiedensten Titeln etabliert, zum Beispiel die „Mondsichelmadonna", die „Schutzmantelmadonna" oder auch Pietà-Darstellungen.Verwendung
An dieser Skulptur finden sich keine Spuren von Farbigkeit. Zuletzt befand sich die Figur in einer Mühle, wo sie in einer Tordurchfahrt stand. Sie ist demnach vermutlich nicht für einen Sakralraum gefertigt worden, sondern diente für die private Andacht, beziehungsweise als eine Art Schutzfigur für ein Haus und seine Bewohner.