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Marias Trauer in Farbe

Eine farbig gefasste Pietà

Auf einer Rasenbank sitzende Maria, den Leichnam Christi im Schoß haltend.
© Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Horst Fenchel
Pietà, Skulptur aus Lindenholz, farbig gefasst, 61 x 43 x 20 cm, um 1500, Inventar-Nr. 1118.

Pietà, um 1500, Skulptur aus Lindenholz, farbig gefasst, 61 x 43 x 20 cm, Inventar-Nr. 1118

Die 61 cm hohe Pietà gehört zu den kleineren Skulpturen der hier vorgestellten Gruppe. Sie besteht aus Lindenholz, welches an einigen Stellen von Insekten angegriffen und teilweise stärker beschädigt wurde. So fehlen der Jesusfigur beispielsweise die Nase und die linke Hand. Insgesamt ist der Erhaltungszustand dieser Skulptur jedoch ausgesprochen gut.

Tod und Trauer in ,schöne‘ Farben gehüllt

Körper der Jesusfigur der farbig gefassten Pietà
© Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Horst Fenchel
Pietà, Skulptur aus Lindenholz (Oberkörper der Jesusfigur), farbig gefasst, 61 x 43 x 20 cm, um 1500, Inventar-Nr. 1118.

Diese Skulptur ist die einzige der hier thematisierten Darstellungen, bei welcher man die ursprüngliche Farbgebung noch komplett sehen kann. Die grüne Farbe am Sockel der Skulptur deutet eine Rasenbank an, auf der Maria sitzt, während sie den Leichnam ihres Sohnes auf ihrem Schoß bettet. Marias Gewand erstrahlt in edlen Gold- und Blautönen, ebenso wie das Lendentuch Jesu, wohingegen Marias Kopftuch einheitlich weiß gefasst ist. Des Weiteren farbig ausgearbeitet ist das Blut, welches aus den Wunden Jesu fließt. So sind zum Beispiel die Wundmale an den Händen deutlich zu erkennen, welche die Nägel hinterließen, mit denen Jesus ans Kreuz genagelt war. Das vom Kopf herabgetropfte Blut am Hals und die Tiefe Wunde am Brustkorb verdeutlichen die Wunden, die er durch das Tragen der Dornenkrone bzw. durch den Lanzenstoß erlitten hat.

Aussagekräftige Mimik

Kopf der Maria der farbig gefassten Pietà
© Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Horst Fenchel
Pietà, Skulptur aus Lindenholz (Kopf der Marienfigur), farbig gefasst, 61 x 43 x 20 cm, um 1500, Inventar-Nr. 1118.

Neben der Farbgebung sind auch der Faltenwurf der Kleidung sowie die Gesichter der beiden Figuren feinteilig ausgearbeitet. So erkennt man in Marias Gesicht Trauer. Diese wird durch heruntergezogene Mundwinkel und nach unten gerichtete Augen zum Ausdruck gebracht. Die Proportionen der beiden Figuren passen nicht zueinander. Die Figur Marias ist in einem deutlich größeren Maßstab ausgeführt als der Körper ihres Sohnes. Möglicherweise wird hierdurch die Rolle Jesu als Sohn verdeutlicht. Wie ein Kind nach seiner Geburt liegt er im Schoß seiner Mutter.