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Pietà aus Nentershausen
Die größte Pietà der Sammlung
Pietà, um 1500, Skulptur aus Lindenholz, 108 x 72 x 30 cm, Inventar-Nr. 15209, Herkunft: Nentershausen bei Bebra
Die Pietà, von der anzunehmen ist, dass sie aus Nentershausen stammt, ist mit einer Höhe von 108 cm die Größte der Sammlung im Landgrafenschloss Marburg. Sie besteht aus zwei Lindenholz-Stücken, die hochkant zusammengesteckt sind. Da die Pietà heute vollständig holzsichtig erscheint, ist ohne Materialuntersuchung nicht festzustellen, ob sie einmal farbig gefasst war. Ihr Zustand hat vermutlich während des Bildersturms stark gelitten, da beide Gesichter beschädigt und kaum noch zu erkennen sind. Außerdem sind die Skulpturen durch Fehlstellen gekennzeichnet, die den jeweils linken Arm beider Figuren sowie beide Beine Jesu betreffen.
Erscheinung und Mimik
Die Figur ist so aufgebaut, dass Maria aufrecht sitzt und auf den toten Sohn auf ihrem Schoß hinunter blickt. Die Proportionen der beiden Figuren erscheinen stimmig und sind weitgehend realistisch angelegt. Maria trägt ein langes Gewand mit einem Kopftuch, so dass nur ihr Gesicht und ihre Hände, sowie die Fußspitze, die unter ihrem Rock hervorschaut, unbedeckt sind. Mit ihrer rechten Hand hält sie den Nacken Jesu, der mit dem Körper auf ihren Beinen liegt. Das Wenige, was man von dem beschädigten Gesicht der Figur Marias noch sehen kann, ist als trauriger Blick zu deuten. Ihr Mund ist geschlossen und die Augen sind tief nach unten auf ihren Sohn gerichtet.
Der gemarterte Sohn
Ebenso wie die Figur der Gottesmutter ist das nach oben gerichtete Gesicht Jesu bedingt durch einen großen Materialverlust in seinen einstigen Zügen nicht mehr erkennbar. Trotz der beschädigten Oberfläche der Skulptur und der abgetrennten Gliedmaßen kann das schwere Martyrium Jesu nachvollzogen werden. Sein magerer rechter Arm hängt leblos bis auf den Boden. Sein Körper ist nackt, bis auf ein Lendentuch, welches um seinen Unterleib gebunden ist. Auf seinem Kopf ist die Dornenkrone nur noch fragmentarisch vorhanden, während die Haare auffallend detailliert erhalten sind. Auch die Lanzenwunde ist bei dieser Pietà nur noch sehr schwer zu erkennen.