Hauptinhalt

Die Reliquienbüste – Innere Werte

Hölzerne Büste mit Fach für Reliquien aus dem vierzehnten Jahrhundert.
© Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Horst Fenchel
Reliquiar, rheinisch (Eichsfeld), lackiertes Holz, 14. Jahrhundert, 36,5 x 21 cm, Inventar-Nr. 2984.



Reliquiar in Form einer Bischofsbüste, rheinische Stilmerkmale, 14. Jahrhundert, lackiertes Holz,
36,5 x 21 x 13,5 cm, Inventar-Nr. 2984

Oft lässt die Form des Gefäßes, in dem Reliquien aufbewahrt wurden und werden, Rückschlüsse auf die verehrte heilige Person zu. Aufgrund der äußeren Gestaltung wäre bei diesem Objekt anzunehmen, dass es sich um ein Reliquiar mit Körperpartikeln eines Bischofs handelt.

Die hier gezeigte Büste wurde wohl zu Beginn des 14. Jahrhunderts aus Holz gefertigt und anschließend versilbert und farbig gefasst. Sie stellt einen bärtigen Bischof mit typischer Kopfbedeckung, einer Mitra, dar. In seine Brust eingelassen ist ein Sichtfenster in Vierpassform, das den Blick auf umwickelte Reliquien freigibt. Möglicherweise handelt es sich um Knochenteile.

Inschrift und Inhalt

Sichtfenster an der hölzernen Büste mit Fach für Reliquien aus dem vierzehnten Jahrhundert.
© Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Horst Fenchel
Reliquiar, Detail Sichtfenster, rheinisch (Eichsfeld), lackiertes Holz, 14. Jahrhundert, Inventar-Nr. 2984.


Einen Hinweis auf den Inhalt des Reliquiars könnte die Inschrift auf den Papyrusstreifen hinter dem Glas geben, welche Buchstaben in mittelhochdeutscher Schrift zeigt. Bisherige Interpretationen des nur schwer leserlichen Textes beziehen sich auf verschiedene Bischofsnamen oder auf die Legende der „Tausend Märtyrer," die uns aus der Spätantike überliefert ist. Diesem Deutungsansatz zufolge könnten die beinhalteten Knochen von einem der sogenannten Tausend Märtyer stammen, welche sich der Legende nach als ganze Armee für ihren christlichen Glauben in Armenien geopfert haben sollen.