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Stille Intensität: Die Welt des Günther Blau

Kapitel I: Lebensdaten

Selbstbildnis des Künstlers vor dunklem Hintergrund und mit Bildhauerutensilien.
© Bildarchiv Foto Marburg/Horst Fenchel

Günther Blau wurde am 10. Januar 1922 in Wuppertal-Elberfeld geboren. Er begann seine künstlerische Laufbahn mit einer kurzen Phase des Bildhauerstudiums an der Düsseldorfer Kunstakademie bevor er 1941 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen wurde. Eine schwere Verwundung im Jahr 1944 führte zur Amputation seines rechten Beines, doch bereits ab 1946 widmete er sich erneut der Kunst und studierte Malerei an der Münchner Akademie sowie in Rottach am Tegernsee. 1947 unternahm er seine erste Italienreise – allein, ohne Geld und Ausweis –, die seine spätere künstlerische Entwicklung nachhaltig beeinflussen sollte.

Ab 1951 lebte Blau in Gisselberg, später in Cyriaxweimar bei Marburg, wo er seine Werke zunehmend im Atelier nach Skizzen und Fotografien schuf. Sein Studium an der Akademie in Karlsruhe 1952 markierte den Beginn einer strengeren Formensprache und einer reduzierten Farbpalette, die vor allem in seinen Stadtansichten und Stillleben sichtbar wurde. Ab den 1950er Jahren stellte er regelmäßig in Marburg, Gießen und Wuppertal aus.

In den 1970er Jahren gewann Günther Blau mit einer Einzelausstellung im Marburger Universitätsmuseum 1972 und durch die Unterstützung des Frankfurter Kunstkabinetts von Hanna Bekker vom Rath zunehmend überregionale Anerkennung. 1977 wurde er mit dem Von der Heydt-Preis der Stadt Wuppertal ausgezeichnet, 1991 erhielt er den Marburger Kunstpreis. Sein umfassendes Werk wurde in mehreren Retrospektiven gewürdigt, darunter eine bedeutende Ausstellung im Marburger Universitätsmuseum 1999, begleitet von der Veröffentlichung eines Werkverzeichnisses seiner Gemälde. Am 16. November 2007 verstarb Günther Blau nach langer, schwerer Krankheit in Marburg.

Marburg und Cyriaxweimar

Günther Blau fand in Marburg und dem benachbarten Cyriaxweimar nicht nur einen Lebensraum für sich und seine Familie, sondern auch eine kreative Heimat. Nachdem er 1944 in Marburg angekommen war, wurde die Universitätsstadt zu einem zentralen Ort seines Schaffens. In Marburg und dem kleinen Dorf Cyriaxweimar lebte und arbeitete Blau über Jahrzehnte hinweg als freier Künstler. Die ruhige Umgebung und die Nähe zur Natur boten ihm die nötige Ruhe und Inspiration, um seine einzigartigen Werke zu schaffen. Seine Wohnorte umkreisten die Stadt, die durch ihre markante Silhouette und die umgebende Landschaft seine künstlerische Vision prägten. Die ländliche Idylle ermöglichte ihm ungestörtes Arbeiten und ausgedehnte Erkundungen, die sich in seinen Werken widerspiegeln.