Personen
1927 zum 400jährigen Jubiläum der Universität Marburg zog ein akademischer Festzug durch Marburg. Die Route führte auch durch die Gutenbergstraße. Beteiligt waren die Leitung der Universität, Professoren, Ehrengäste und studentische Korporationen. Alle genannten Personen studieren, arbeiten, und forschen an der Universität. Sie sind allerdings in viele Fällen nicht nur in einer Funktion an der Universität tätig, sondern sie sind Forschende, Lehrende, Arbeiter*innen, Antragsteller*innen, Vorgesetzte, behandelnde Ärzt*innen, Organisator*innen, Expert*innen, Politiker*innen, Mitglieder von Fachgesellschaften oder politischen Gruppierungen, Kolleg*innen, Studierende und Gremienvertreter*innen. So war beispielsweise der Professor für Pharmakologie Max Baur von 1933 - 1936 Rektor der UMR, der Student der Rechts- und Staatswissenschaften Gerhard Todenhöfer war ab 1934 Marburger Studentenführer und der Mediziner und nichtbeamtete außerordentliche Professor für Psychiatrie Willi Enke entschied als Mitglied im Erbgesundheitsgericht mit über Zwangssterilisationen.
Nicht nur die Aufgaben, sondern auch das Verhalten der Angehörigen der Universität Marburg im Nationalsozialismus war vielschichtig und unterschiedlich. Nicht Wenige wurden zu Opfern von Verfolgung und Repression; aber es gab auch nationalsozialistische Belastung, Menschen, die das NS-Regime unterstützten, mit ihm kollaborierten oder durch die Beteiligung an Verbrechen zu Mittätern wurden. Um dieses breite Spektrum aufzuzeigen, finden Sie hier ganz unterschiedliche Lebensläufe von Universitätsangehörigen. Sie geben beispielhaft Einblicke in individuelle Schicksale und Biographien, in die verschiedenen Formen der Verfolgung, der auch der NS-Belastung und, in einzelnen Fällen, sogar die fließenden Übergänge.
Haben Sie zu Personen der UMR, ihren Lebensläufen und Handlungsspielräumen geforscht? Wir freuen uns über Inhalte und Texte für diesen Teil der Webseite.