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Insignien der Philipps-Universität Marburg
Die Philipps-Universität Marburg wurde im Jahr 1527 als erste protestantische Universität von Landgraf Philipp von Hessen gegründet. Als Unterstützer der lutherischen Lehren schuf Philipp in Marburg eine Hochschule zur akademischen Ausbildung von Theologen, Juristen, Medizinern und anderen Gelehrten vorrangig für die Landgrafschaft Hessen. Als erste Insignien der Universität wurden das Siegel und die Szepter 1532 und 1533 angefertigt. Das kaiserliche Privileg, das die Anerkennung der erworbenen Abschlüsse über die Landesgrenzen hinaus sicherte, wurde aufgrund politischer Unruhen im Kontext der Reformation sowie der Opposition des Landgrafen zum Kaiser in Religionsfragen erst 1541 ausgestellt. Heute befindet sich dieses zentrale Dokument universitärer Identität, Selbstbestimmung und Gerichtsbarkeit im Universitätsarchiv. Als Zeichen der Loslösung von der katholischen Kirche verzichtete Landgraf Philipp erstmalig in der europäischen Kulturgeschichte auf die päpstliche Bestätigung des universitären Gründungsaktes.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den nunmehr bestehenden beiden hessischen Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt um die konfessionelle Ausrichtung der Universität und zur Gründung der Universität Gießen. In dem schließlich während des Dreißigjährigen Kriegs militärisch ausgetragenen Konflikt wurden die Szepter – wie auch der übrige Besitz der Universität Marburg – auf beide Universitäten aufgeteilt, so dass sich nun eines der ursprünglichen Marburger Szepter in Gießen befindet, das andere, ergänzt um eine Kopie, weiterhin im Marburg.
Mit der Übernahme der Universität unter preußische Verwaltung 1866 kam es zu einem Aufschwung universitären Lebens in Marburg. Im Kontext der Feierlichkeiten zur Eröffnung des neuen Universitätsbaus 1879 präsentierte der Rektor erstmals eine neue Amtskette mit einem Medaillion. Zur 400 Jahrfeier 1927 wurde das Medaillon an einer neuen Kette angebracht, die mit Hilfe von Spenden der Professorenehefrauen angefertigt werden konnte. Diese symbolisiert mit dem Medaillon, das Kaiser Wilhelm zeigt, sowie den Abzeichen der vier Fakultäten und den Wappen von Hessen und Marburg die Einheit der Wissenschaften an der preußischen-hessischen Universität. Die Anpassung an die preußische Mode der Amtstrachten der Universitätsrepräsentanten erfolgte zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Bestellung eines Rektorenmantels mit Barrett und anschließender Erlaubnis, dass auch Professoren Amtstracht mit ihren Fakultätsfarben zu offiziellen Anlässen tragen dürfen. Das Tragen von Talaren wurde mit der studentischen Bewegung der 1968er Jahre weitestgehend abgeschafft. Heute wird nur noch die Amtskette der Präsidentin bei ausgewählten öffentlichen Veranstaltungen sowie bei Bedarf die Talare von Professoren, meist bei Festveranstaltung ausländischer Universitäten, genutzt. Die Insignien werden dezentral an verschiedenen Orten aufbewahrt, im Universitätsarchiv, im Präsidium sowie im Universitätsmuseum.