11.07.2014 Leibniz Preis für Prof. Dr. Friedrich Lenger

Die DFG zeichnet Prof. Dr. Friedrich Lenger mit dem wichtigsten deutschen Förderpreis aus.

Foto: DFG, David Ausserhofer

Leibniz Preis für Prof. Dr. Friedrich Lenger

Die DFG zeichnet Prof. Dr. Friedrich Lenger mit dem wichtigsten deutschen Förderpreis aus

Der Historiker Prof. Dr. Friedrich Lenger, Leiter des Teilprojekts C02 “Sicherheit und städtischer Raum” hat den renommierten Gottfried Wilhelm Leibniz Preis 2015 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erhalten. Die mit 2,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung gilt als wichtigster deutscher Forschungsförderungspreis und wird einmal pro Jahr an exzellente Wissenschaftler:innen für ihre herausragenden Leistungen in der Forschung verliehen.

Pressetext der DFG zu Friedrich Lenger

Friedrich Lenger ist einer der vielseitigsten Sozialhistoriker seiner Generation, der sich weit über Deutschland hinaus einen Namen gemacht hat. Er erhält den Leibniz-Preis für seine Arbeiten, die sich sichtbar von den klassischen Feldern und Ansätzen der deutschen Neuzeitgeschichtsschreibung abheben und tief in die Geschichte der europäisch-westlichen Moderne hineinführen. Lengers breites Oeuvre zeichnet sich in gleicher Weise durch hohe empirische Dichte, beeindruckende Literaturkenntnis, konzise Begrifflichkeit und die Fähigkeit zur originellen Zusammenschau aus, wobei er immer wieder enorme Stoffmengen durchdringt und zu neuen Fragen vorstößt. Schon seine frühen Studien zur Geschichte der Klassenbildung im 19. Jahrhundert sowie zur Sozialgeschichte der deutschen Handwerker fanden große Anerkennung, nicht weniger der Band „Industrielle Revolution und Nationalstaatsbildung" im neu konzipierten „Gebhardt-Handbuch der deutschen Geschichte". Wies Lenger mit diesen Arbeiten der Analyse der frühkapitalistischen Klassenbildung neue Wege, so setzte er mit seiner Habilitationsschrift von 1993 Standards in der Gelehrtenbiografie, indem er Werner Sombart als Schlüsselfigur eines deutschen „Mandarins" und zentralen Repräsentanten der deutschen Sozialwissenschaften zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus darstellte. Nach diesem auch über die Fachwelt hinaus erfolgreichen Werk und weiteren biografischen Studien wandte sich Lenger der Stadtgeschichte zu. Hier hat er binnen Kurzem in einer Fülle von Studien die Grundlagen der deutschen, europäischen und in Teilen nordamerikanischen Stadtgeschichte vermessen, mündend in die 2013 erschienene Geschichte der europäischen Metropolen im 19. und 20. Jahrhundert, einem wahren Opus Magnum.

1957 geboren, studierte Friedrich Lenger Geschichte und Sozialwissenschaften, Kulturanthropologie und Politische Wissenschaften in Bielefeld, Düsseldorf und an der University of Michigan. Nach dem dortigen Master und der Promotion 1985 in Düsseldorf war er wissenschaftlicher Assistent in Tübingen. Seine Habilitation erfolgte 1993 mit einem Stipendium der DFG, von der er anschließend auch ein Heisenberg-Stipendium erhielt. Nach einer ersten Professur in Erlangen-Nürnberg ist Lenger seit 1999 Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Gießen. Seine weit über Deutschland hinaus reichende Anerkennung zeigt sich nicht zuletzt an Forschungsaufenthalten und Gastprofessuren an solch renommierten Einrichtungen wie dem St.Anthony's College in Oxford und der Georgetown University in Washington/DC.

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