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Barrierearme Formulare mittels Microsoft Word / Adobe Acrobat Pro erstellen

PDF-Formulare: Voraussetzungen schaffen

Essenzielle Voraussetzung für PDF-Formulare sind die Software-Programme:

  • Microsoft Word
  • Adobe Acrobat Pro DC

Beide Programme sind kostenpflichtig, jedoch ist zumindest Word in den meisten Unternehmen und Organisationen Standard. Adobe Acrobat Pro DC ist die kostenpflichtige Variante des Adobe Readers, der weit verbreitet ist und dessen Funktionen auf das Lesen von PDF-Dokumenten beschränkt ist. Adobe Pro ermöglicht es mit Formularfeldern zu arbeiten und bestimmte Eingaben aus Word automatisch in Formularfelder umzuwandeln.

Ausgangspunkt für ein barrierefreies PDF-Formular ist in dieser Anleitung ein von der SBS bereitgestelltes Word-Dokument als Vorlage (Word-Datei, Uni-Intern).

Bei der später beschriebenen Formularerstellung erkennt Adobe nicht alle in Microsoft Word vorgegebenen Formularfelder. Daher werden auch nicht alle Feldtypen in der Vorlage dargestellt. Eingabefelder (mit Vorbereitung der Tabstopps und Linie) werden sehr gut erkannt. Kontrollkästchen (Checkboxen) erkennt Adobe Pro nicht immer. Andere Feldtypen wie Datumsfelder oder Dropdown-Listen werden gar nicht erkannt. Diese müssen später in Adobe angelegt werden. Dazu erfahren Sie weiter unten mehr.

Vorbereitung des Word-Dokument ohne Vorlage

Möchten Sie unsere bereitgestellte Vorlage nicht verwenden, öffnen Sie ein neues Word-Dokument und speichern dieses ab. Um schnell und effizient ein Formular zu erstellen, lohnt es sich, sich über den grundsätzlichen Aufbau Gedanken zu machen. Üblicherweise wird die Formularbeschriftung links im Dokument stehen und maximal 50% der Dokumentbreite einnehmen, sodass die zweite Hälfte genug Platz für das eigentliche Formularfeld bietet.

Einzeilige Textfelder werden häufig benutzt, beispielsweise für die Eingabe von Vor- und Nachname. Damit Sie nicht jedes Textfeld händisch anlegen müssen, können Sie sich mit Tabstopps behelfen, welche dann von Adobe Acrobat automatisch in Textfelder umgewandelt werden. Ausgangsbasis hierfür ist ein Dokument in DIN A4, Hochformat.

Geben Sie Ihre erste Beschriftung bzw. Label ein, drücken Sie danach zweimal die Tabulator-Taste und zweimal Enter, um in einer neuen Zeile zu landen. Das Prozedere können Sie solange wiederholen, bis alle zukünftigen Formularfelder angelegt sind.

Um zu vermeiden, dass zusätzliche leere Zeilen im Formular erscheinen, sollte über die Zeilenabstandsoptionen der Abstand zwischen jedem Absatz (vor und nach dem Absatz) definiert werden. Dafür die jeweilige Formatvorlage beispielsweise: „Standard“ auswählen, über Rechtsklick „Ändern…“ auswählen, es öffnet sich ein Fenster, in diesem unter dem Auswahlfeld „Format“ die Option „Absätze“ anklicken. Es öffnet sich erneut ein Fenster, in welchem in der Registerkarte „Abstand“ die Maßangabe über den Abstand vor und nach dem Absatz angegeben werden kann. Beide Fenster jeweils mit ok wieder schließen.

Danach springen Sie zurück zur ersten Beschriftung, springen mit Pos1 an den Anfang der Zeile und halten danach die Umschalt-Taste gedrückt und laufen mit den Pfeiltasten hinunter bis zur letzten Zeile mit Beschriftungen. Der gesamte Bereich ist nun markiert, sodass Sie nun die Tabstopps für diesen Bereich definieren können:

  • Navigieren Sie über die Registerkarte Start +  Absatz zu Absatz und springen Sie zum Bereich „Abstand“ dort zum Eingabefeld „Nach“. Geben Sie dort „0“ ein.
  • Navigieren Sie im gleichen Fenster weiter zur Schaltfläche „Tabstopps“ und bestätigen Sie mit Enter.
  • Sie landen im Fenster „Tabstopps“ und im Eingabefeld „Tabstoppposition“. Dort geben sie „8cm“ ein und bestätigen über die Schaltfläche „Festlegen“).
  • Das Prozedere wiederholen Sie noch einmal, jedoch mit leichter Variation. Sie stehen weiterhin im Eingabefeld „Tabstoppposition“. Nun geben sie „15,9cm“ ein und klicken danach in den Bereich „Füllzeichen“. Dort aktivieren Sie den Auswahlschalter „4 ___“. Danach drücken Sie auf die Schaltfläche „Festlegen“.
  • Abschließend schließen Sie die Fenster mit der Schaltfläche „Ok“ und bestätigen alle Dialogfelder mit Enter.

Was haben Sie hier nun getan?

Sie haben festgelegt, dass der erste Tabstopp der betroffenen Zeilen bei 8cm liegt und der zweite bei 15,9cm. Außerdem haben Sie als Füllzeichen zwischen erstem und zweitem Tabstopp einen Unterstrich angegeben. Diese dünne Linie sorgt nun dafür, dass Adobe Acrobat hier automatisch ein Eingabefeld einfügt und damit die Arbeit erleichtert. Nach diesem Schema können Sie nun Ihr Formular vorbereiten, danach ist die Arbeit in Word abgeschlossen.

Vorbereitete Datei in Adobe Acrobat importieren

Im nächsten Schritt importieren Sie das Word-Dokument in Adobe Acrobat. Die Schritte sind wie folgt:

  • Adobe Acrobat Pro DC öffnen
  • Menü „Datei“ öffnen, dort zu „Erstellen“ navigieren, das Untermenü mit Enter aufklappen und zu „Formular erstellen“ navigieren. Erneut mit Enter bestätigen. Im Hintergrund öffnet sich das Werkzeug für Formulare.
  • Es öffnet sich ein neues Menü, dass abfragt, ob Sie das Formular aus einer bestehenden Datei auswählen möchten oder aus einem gescannten Dokument. Sie wählen hier “Datei auswählen“.
  • Im Folgenden erscheint der „Öffnen“-Dialog, dort wählen Sie Ihre in Word vorbereitete Datei aus und bestätigen mit Enter.
  • Klicken Sie die Schaltfläche „Start“.
  • Adobe Acrobat beginnt mit der Umwandlung des Dokuments. Hierbei wird versucht automatisiert Formularfelder als solche zu erkennen. Unter Umständen dauert dies einige Minuten. Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, ist Ihr Word-Dokument im Adobe Acrobat verfügbar.

Eine weitere Vorgehensweise um das Werkzeug „Formular erstellen“ zu aktivieren, ist Folgende:

  • Auf „Werkzeuge“ klicken (neben „Start“ zu finden), dann entweder über die Suchleiste „Formular erstellen“ eingeben oder unter der Rubrik „Formulare und Signaturen“ das Werkzeug suchen.
  • Unter dem Auswahlfeld unter dem Symbol kann das Werkzeug zur Werkzeugauswahl rechts hinzugefügt werden und anschließend geöffnet werden. Auf diese Weise befindet es sich direkt in seiner personalisierten Werkzeugkiste.

PDF-Formulare: Feintuning

Adobe Acrobat hat nun Ihr Word-Dokument in eine PDF-Datei umgewandelt. Der erste und wichtigste Schritt ist, diese Datei abzuspeichern. Ihr umgewandeltes Dokument ist die Ausgangsbasis für alle weiteren Schritte.

Beim Feintuning geht es nun darum, die richtige Beschriftung für die Formularfelder einzufügen und je nach Bedarf noch weitere Felder hinzuzufügen. Auch das Taggen der Formularfelder und die Reihenfolge in der die Felder angesprungen werden, kann hier festgelegt werden. Wir empfehlen bei der nachfolgenden Arbeit das Formular immer wieder zwischenzuspeichern. Speichern Sie am besten nicht eine Version, sondern via "Speichern unter" fortlaufende Versionen. So können Sie immer wieder einfach eine Ebene zurückgehen.

  • Formularfelder beschriften

    Im ersten Schritt kümmern Sie sich darum, ein Eingabefeld barrierefrei umzugestalten:

    Navigieren Sie in die Übersicht des Werkzeugs „Formular vorbereiten“. Vom vorherigen Schritt sollte das Werkzeug noch geöffnet sein.

    Sie sehen nun die von Adobe automatisiert erkannten Formularfelder in einer Baumstruktur. Ggf. müssen Sie dazu oberhalb in der Baumstruktur die jeweiligen Seiten des Dokuments (Seite 1, Seite 2, etc.) aufklappen. Je nach Vorbereitung hat Adobe verschiedene Felder automatisch erzeugt. Zu Anfang ist jedes Eingabefeld meist nummeriert und heißt schlicht 1, 2, 3, …. Navigieren Sie zum ersten Formularfeld. Vollführen Sie einen Doppelklick auf das erste Formularfeld oder einen Rechtsklick auf das Formularfeld, um die Eigenschaften zu öffnen.

    In den Eigenschaften haben Sie mehrere Registerkarten, standardmäßig stehen Sie in dem Reiter „Allgemein“. Von besonderer Bedeutung sind die Eingabefelder „Name“ und „QuickInfo“. Der vergebene Name dient primär Ihrer persönlichen Orientierung. Wenn Sie ein längeres Formular bearbeiten und die Eingabefelder sind lediglich durchnummeriert, wird es schnell unübersichtlich. Ein Name steigert die Übersicht. Im Feld „QuickInfo“ können Sie für Barrierefreiheit sorgen, da dort ein Hinweistext hinterlegt werden kann, der dann vom Screen Reader ausgelesen wird.

    Hinweis: Eine Eigenheit von Adobe Acrobat Pro DC ist es, nacheinander alle Felder anzuspringen, sobald Sie im Eingabefeld „Name“ etwas eingeben und mit Tab in das Feld „QuickInfo“ springen. Die Software wechselt stattdessen zum nächsten Formularfeld und dort in das Eingabefeld „QuickInfo“. Sie beginnen also im Eingabefeld „Name“ von Formularfeld „1“, drücken Tab und landen in „QuickInfo“ von Formularfeld „2“. Sie sollten daher hier unbedingt mit der Maus arbeiten. Umgehen kann man diesen Sprung, indem man mit der Eingabe bei „QuickInfo“ beginnt und dann zum Feld „Name“ zurückwechselt.

    Der Button „Schließen“ beendet das Eigenschaften-Fenster und speichert Ihre Eingaben.

    Merke: Im Eigenschaften-Fenster ist das Feld „Name“ für Sie als Ersteller wichtig, „QuickInfo“ ist für die barrierefreie Nutzung von Anwender*innen essenziell.

    Nach dem beschriebenen Prozedere arbeiten Sie alle Ihre Formularfelder ab.

  • Zusätzliche Formularfelder erstellen

    Word ist nicht in der Lage alle von Ihnen vorgesehenen Formularfelder umzuwandeln. Mit hoher Wahrscheinlichkeit müssen Sie nachträglich von Hand weitere Felder erstellen, um ihr Formular zu vervollständigen. Die folgenden Typen von Formularfeldern stehen zur Auswahl:

    • Textfeld
    • Kontrollkästchen
    • Optionsfelder
    • Auswahlliste
    • Dropdown-Liste
    • Schaltfläche
    • Bildfeld
    • Datumsfeld
    • Digitale Signatur
    • Barcode

      Egal welches Feld Sie benötigen, die Vorgehensweise zum Erstellen ist immer dieselbe:

      Wählen Sie das gewünschte Feld aus dem Werkzeug „Formular vorbereiten“ aus. Wenn Sie Ihren Mauszeiger nun über das Dokument bewegen, merken Sie, dass der Cursor sich verändert hat und nun eine Vorschau des Feldes anzeigt. Klicken Sie in das Dokument an die Stelle, an der Sie das Formularfeld platzieren möchten. Das neu erstellte Feld taucht nun auch in der Felderliste auf. Bei dem neu erstellten Feld können Sie nun über die Eigenschaften weitere Einstellungen vornehmen. Bedenken Sie, dass auch neue Formularfelder erst getagt werden müssen. Ohne Tag-Zuordnung lassen Sie sich nicht in die Lesereihenfolge einfügen.

  • Schaltflächen für Aktionen einfügen

    Adobe Acrobat ermöglicht es Ihnen im Formular einige bequeme Komfortfunktionen in Form von Schaltflächen zu integrieren. An dieser Stelle wird beispielhaft gezeigt, wie Sie im Formular eine Schaltfläche einfügen, die es ermöglicht das Formular in seinen Ursprungszustand zurückzusetzen.

    Navigieren Sie zum Werkzeug „Formular vorbereiten“.

    Wählen Sie den Schalter „Schaltfläche hinzufügen“. Dieser ist visuell mit dem Schriftzug „OK“ versehen. Klicken Sie den Schalter an und platzieren die Schaltfläche im Dokument an der gewünschten Stelle. Für die Eintragung des „Feldnamen“ öffnet sich automatisch ein angehängtes Mikrofenster. Dort können Sie auch sogleich über den Button „Alle Eigenschaften“ die Eigenschaften öffnen. Vergessen Sie nicht in den Eigenschaften das Feld „QuickInfo“ auszufüllen.

    In der Liste Ihrer Felder wird nun „Button1“ neu vorhanden sein.

    Wenn Sie die Eigenschaften nicht bereits über das angehängte Mikrofenster geöffnet haben, vollführen Sie einen Rechtsklick auf den „Button 1“ bzw. gesetzter Feldname in Ihrer Liste der Formularfelder und klicken Sie Eigenschaften.

    Wechseln Sie zur Registerkarte „Aktionen“ und wählen Sie dort im Dropdown-Menü "Aktion auswählen“ den Punkt „Formularfelder zurücksetzen“.

    Wählen Sie für die Option „Formularfelder zurücksetzen“ den Schalter „Hinzufügen“.

    Es öffnet sich ein weiteres Fenster, in dem Sie auswählen können, welche Formularfelder von der zuvor gewählten Aktion „Formularfelder zurücksetzen“ betroffen sein sollen. Wählen Sie hier Ihren soeben erstellten Button 1 und bestätigen am Ende über die „Ok“-Schaltfläche. Springen Sie nun noch mit Alt + Tab in den Reiter „Allgemein“ und befüllen Sie die Felder „Name“ und „QuickInfo“, wie Sie es schon bei den anderen Formularfeldern gemacht haben.

    Mit Klick auf „Schließen“ verlassen Sie das Eigenschaften-Fenster wieder.

    Damit ist nun auch eine Schaltfläche vorhanden, die es den Anwender*innen ermöglicht das Formular schnell und unkompliziert zurückzusetzen. Gerade bei längeren Formularen ist dies ein echter Vorteil.

    Ein weiteres Beispiel für das Hinzufügen einer Schaltfläche ist die damit verknüpfte Aktion „Formular drucken“. Dies erfolgt ebenso über die Formularfeld-Auswahl. Sie wählen „Schaltfläche hinzufügen“, platzieren die Schaltfläche an einer beliebigen Stelle auf dem Formular und tragen den „Feldnamen“ in das automatisch angehängte Mikrofenster ein. Danach klicken Sie auf „Alle Eigenschaften“ im Mikrofenster, und geben unter der Registerkarte Allgemein wieder die „QuickInfo“ ein. Im Anschluss wählen Sie die Registerkarte „Aktionen“ aus: Dort kann man neben der ersten Option „Auslöser wählen“ auch die Auswahlliste der Aktionen anklicken. Hier wählen  Sie „Menübefehl ausführen“ und klicken anschließend auf „Hinzufügen“. Die Menübefehlsliste öffnet sich – hier suchen Sie nach „Datei>Drucken“, klicken auf "Ok" und schließen das Fenster. Über den neuen Button im Formular öffnet sich bei Anklicken der Druckdialog.

  • Formularfelder formatieren

    Wenn Sie ein oder mehrere Formularfeld/er auswählen und über Rechtsklick „Eigenschaften“ auswählen, können Sie in der Registerkarte „Erscheinungsbild“ viele Details zur Formatierung bestimmen: Beispielsweise Rahmenfarbe, Linienstärke, Füllfarbe, Linienstil, Textfarbe und Schriftgröße. Wenn bei der Schriftgröße „Auto“ ausgewählt ist, wird die Schriftgröße an das Formularfeld angepasst, je nachdem wie viel Text eingegeben wird.

  • Formularfeldern Standardwerte mitgeben

    Nützlich ist auch die Registerkarte „Optionen“ im Eigenschaftsfenster. Hier können Sie unter anderem angeben, dass ein Formularfeld mehrere Zeilen beinhalten darf. Auch ein Standardwert kann hier festgelegt werden, der beim Öffnen des Dokuments bereits im Formularfeld eingetragen ist.

  • Formularfelder auf bestimmte Eingabeformate beschränken

    Unter der Registerkarte „Format“ im Eigenschaftsfenster kann aus verschiedenen Formaten eine Kategorie ausgewählt werden, die für ein bestimmtes Formularfeld erlaubt ist. Beispielsweise kann ein Formularfeld ein „Datum“ in einer bestimmten Art anzeigen. Entweder erfolgt eine Auswahl aus den Vorlagen oder es wird mit der Option „Benutzerdefiniert“ ein neues Datumsformat wie z.B. DD.MM.YYYY festgelegt.

Formularfelder mit Tags verbinden und Lesereihenfolge Festlegen

Der folgende Abschnitt ist fundamental für die Logik des Formulars. Sie müssen die Reihenfolge, in der die einzelnen Elemente von einem Screenreader angesprungen werden, korrigieren. Nur weil visuell nach der Beschriftung „Nachname“ auch das Feld „Nachname“ erscheint, ist nicht mit Sicherheit gegeben, dass der Screenreader ebenfalls in der Reihenfolge arbeitet. Zudem sind die erstellten Formularfelder noch gar nicht in diese Abfolge integriert.

  • Tagzuweisung an Formularfelder

    Im ersten Schritt müssen Sie die aktuelle Lesereihenfolge ansehen. Dafür benötigen Sie das Fenster „Lesereihenfolge“; auch als „Leserichtung“ bezeichnet.

    Das Fenster „Leserichtung“ können Sie wie folgt öffnen:

    Einerseits über die Tastenkombination: „STRG + Shift +U“, andererseits unter Werkzeuge > Barrierefreiheit und dann im rechten Fensterbereich „Lesereihenfolge“ auswählen. Hinweis: Es wird trotz anderer Namensgebung das Dialogfeld des Werkzeugs „Leserichtung“ angezeigt.

    Ein PDF-Dokument enthält Tags, die wiederum über verschiedene Ebenen verschaltet sein können. Die oberste Ebene heißt immer „Tags“, darunter meist gefolgt von „<Sect>“ (Abschnitt, englisch „section“) und danach folgen Absätze, Überschriften etc.

    Tags sind Strukturelemente, mit denen die Sprachausgabe erkennt, um welche Art von Information es sich handelt. Es ermöglicht ihr zu unterscheiden zwischen Überschriften, Absätzen, Tabellen, Bildern und eben auch Formularfeldern, …

    Tags werden immer in eckige Klammern gesetzt. In unserem Beispiel haben Sie vermutlich viele Tags die „<P>“ heißen. „P“ steht für Absatz (englisch: Paragraph).

    Sie müssen nun den Formularfeldern Tags zuweisen.

    In Ihrem Dokument sind die von Adobe erkannten Formularfelder mit einem leichten Blauton hinterlegt. Ziehen Sie mit gedrückter linker Maustaste einen Rahmen um das erste Formularfeld. Oftmals akzeptiert Adobe den gesetzten Rahmen nicht direkt beim ersten Mal. Es hilft den Rahmen mit der Maustaste großzügig über den Blauton des Formularfelds hinaus zu markieren. Außerdem ist es wichtig, dass komplette Formularfeld zu markieren. Bei kleinen Aussparungen der Markierung erkennt Adobe die Auswahl nicht.

    Im Fenster „Leserichtung“ klicken Sie danach auf die Schaltfläche „Formularfeld“.

    Das Prozedere wiederholen Sie für alle Ihre Formularfelder und Schaltflächen.

    Danach schließen Sie das Fenster „Leserichtung“ über die Schaltfläche „Schließen“.

  • Kontrolle der Tags „<form>“

    Öffnen Sie den Tag-Baum.

    Wenn Sie nun erneut die Tags durchlaufen, werden Sie feststellen, dass der neue Tag „<Form>“ dazugekommen ist. Jeder „<Form>“-Tag steht für ein Formularfeld.

    Zum Aufbau der Tags ist zu beachten, dass die Tags wie eine Baumstruktur aufgebaut sind. In einem Formular wäre die Tagstruktur für eine Zeile beispielsweise wie folgt: Im Dokument beginnt eine Zeile mit einem Text. Ein <P>-Tag zeigt die Zeile/den Absatz an und trägt in einem untergeordneten Zweig den Textinhalt. Im Dokument ist hinter dem Text das dazugehörige Formularfeld platziert. Deshalb schließt der <P>-Tag in einem untergeordneten Zweig ein <Form>-Tag mit ein. Letzteres benötigt wiederum ein untergeordnetes Tag mit dem Namen des Formularfeldes und der Endung OBJR.

  • Verschieben der Tag-Reihenfolge

    Beim Durchlaufen der Tags ist im Dokument sichtbar, welcher Tag welchen Textabschnitt beinhaltet. Mit gedrückter linker Maustaste können Sie einen Tag greifen und nach oben oder unten verschieben, bis die Reihenfolge der Tags wie gewünscht ist, und dann die Maustaste wieder loslassen.

    Sortieren sie die Tags so lange, bis Sie sich in der gewünschten Abfolge befinden.

    Beachten Sie zum Verschieben der Tags: Es können auch mehrere Tags gleichzeitig verschoben werden, indem bei der Auswahl gleichzeitig die Shift-Taste gedrückt wird.

  • Feinere Prüfung der Lesereihenfolge

    Für eine alternative Kontrolle der Tag-Reihenfolge öffnen Sie wieder das Fenster „Leserichtung“. Hier muss ein Haken bei „Seiteninhaltsgruppen anzeigen“ gesetzt sein, um anschließend die Option „Inhaltsreihenfolge der Seite“ auswählen zu können. Nun werden im Dokument den getagten Elementen Zahlen zugeordnet, welche die Lesereihenfolge vorgeben. Änderungen können hier auch durch Anklicken einer Zahl im Dokument mit anschließendem Verschieben erfolgen.
    Die Lesereihenfolge kann alternativ auch mit dem Werkzeug Reihenfolge geprüft und bearbeitet werden.

    Einheitliche Reihenfolge zwischen Text und Formularfeldern

    Es sollte außerdem beachtet werden, dass die Lesereihenfolge einheitlich ist. Wenn ein Kontrollkästchen vor einem Text steht, und dieses Muster sich im Dokument wiederholt, dann sollte die Lesereihenfolge dementsprechend abgestimmt werden. Beispielsweise könnte die Struktur dann bei jedem Kontrollkästchen folgendermaßen aussehen: Ein <P>-Tag enthält ein <Form>-Tag mit untergeordnetem OBJR-Tag und anschließendem Textbaustein. Das heißt es wird immer erst das Kontrollkästchen vorgelesen (Name und QuickInfo muss unter den Eigenschaften des Kontrollkästchens eingetragen sein) und anschließend der dazugehörige Textbaustein. Bleiben Sie in der Reihenfolge Text / Formularfeld bitte konsistent. Sie können beide Varianten (erst Text, dann Formularfeld, oder Formularfeld dann Text) verwenden.

  • Löschen von Tags

    Falls sich unerwünschte Tags eingeschlichen haben, können diese gelöscht werden. Dafür gehen Sie wie folgt vor: Rechtsklick auf einen Tag>Tag löschen.

    Außerdem ist über den Rechtsklick auch die Option „Leere Tags löschen“ auswählbar. Durch diese Aktion werden beispielsweise leere Zeilen gelöscht, die Adobe fälschlicherweise als Tags markiert hat.

  • Speichern des Formulars

    Speichern Sie das Formular ab.

Prüfung des Formulars mittels Screenreader

Bevor Sie mit dem Formular produktiv werden, empfehlen wir es von einem Nutzenden mit Screenreader prüfen zu lassen oder nehmen Sie diese Prüfung selbst vor.

Support bei Rückfragen

Die SBS ist derzeit nicht in der Lage Ihnen bei Rückfragen in Adobe Acrobat Pro Support anzubieten. Ihre Fragen können Sie aber gerne dennoch an uns richten. Wir bemühen unsm Sie im Rahmen unserer Möglichkeiten zu unterstützen.

Danksagung

Besonderer Dank für die Erstellung dieser Anleitung gilt Simone Kiebler, die sich sehr tiefgehend in die Erstellung von PDF-Formularen im Hinblick auf Barrierefreiheit eingearbeitet hat.

Die Anleitung wurde nach bestem Wissen zusammengestellt. Allerdings können alleine durch kleinere Programm-Updates manche inhaltliche Punkte nicht mehr korrekt sein. Wir freuen uns, wenn Sie uns mögliche Fehler oder Ergänzungsvorschläge mitteilen.