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Barrierefreie Dokumente nachbearbeiten und prüfen mit Adobe Acrobat Professional

Einleitung

Nachfolgende Anleitung soll Sie in die Lage versetzen, PDF-Dateien mit dem Programm Adobe Acrobat Pro im Hinblick auf Barrierefreiheit nachbearbeiten und prüfen zu können. Dies ist ein großer Schritt in die Richtung PDF-Dateien mit dem Standard UA (Universal Accessibility) herausgeben zu können. Da eine Nachbearbeitung immer auch eine Prüfung beinhaltet und sich die Themen überschneiden, werden in diesem Beitrag beide Schritte hinsichtlich Adobe Acrobat Pro behandelt. Weitergehende Informationen zur Prüfung von PDF-Dokumenten finden Sie in der Verlinkung.

Voraussetzung, um PDF-Dateien mit dieser Anleitung überarbeiten und prüfen zu können, ist eine Lizenz der Software Adobe Acrobat Pro (Professional); nicht zu verwechseln mit dem kostenlosen Programm Adobe Acrobat Reader. Die Anleitung basiert auf der Version: 2021.007.20099.

Sollten Sie eine Lizenz benötigen, oder nicht wissen, ob Sie bereits über eine Lizenz verfügen sprechen Sie die IT-Verantwortlichen in Ihrer Einrichtung an.

Um die Nachbearbeitung und Prüfung in Adobe Acrobat Pro nicht zu komplex werden zu lassen, empfiehlt es sich, bereits mit einem sehr gut formatierten Ausgangsdokument (beispielsweise in Microsoft Word) aufzuwarten und daraus ein PDF-Dokument zu erzeugen.

Sollte das Ausgangsdokument für Sie nicht mehr erreichbar sein und Ihnen nur eine PDF-Version vorliegen geben wir zu Bedenken, dass vor Beginn der Bearbeitung eine Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen sein könnte. Beispielsweise könnte das Dokument auch neu erstellt, gut formatiert und dann in PDF überführt werden. Dabei bedarf es meist nur einer geringen Nachbearbeitung.

Für die ersten Übungs- und Einarbeitungsversuche sollten Sie ein nicht kompliziertes und einfach strukturiertes Dokument nutzen.

Der SBS ist bewusst, dass diese Anleitung für Computernutzende mit durchschnittlichen Kenntnissen nicht immer einfach zu durchdringen ist. Die Universität ist bemüht ihren Beschäftigten einen möglichst einfachen Prozess zur Erstellung barrierearmer Dokumente anzubieten. Bis diese Strukturen jedoch etabliert sind, möchten wir Ihnen nachstehende Anleitung an die Hand geben.

Werkzeuge

Die Bearbeitung in Adobe Acrobat DC erfolgt mit folgenden zwei Werkzeugen:

„Barrierefreiheit – PDF Dateien nach Standards für Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen erstellen und überprüfen“

Funktionen: 

  • Prüfung des Dokuments auf Barrierefreiheit
  • Erstellung automatischer Tags
  • Bestimmung der Lesereihenfolge
  • Einfügen von Alternativtexten für Grafiken        

„Aktionsassistenz – Mit geführten Aktionen Routineaufgaben zu PDFs standardisieren“

Funktionen:

  • Erstellung barrierefreier Dokumente von komplett unbearbeiteten Dateien
  • Erkennung und Bearbeitung von eingescannten Texten (OCR Erkennung)
  • Ähnlichkeit mit Werkzeugen aus „Barrierefreiheit“
  • Einfügen von Alternativtexten für Grafiken

Aktivierung der Werkzeuge

Um die Werkzeuge zu aktivieren, klicken Sie zunächst auf den Reiter „Werkzeuge“ der direkt neben dem Reiter „Start“ zu finden ist. In der Suchleiste können Sie zum vereinfachten Auffinden „Barrierefreiheit“ bzw. „Aktionsassistent“ eingeben. Unter dem Werkzeug-Symbol, das gefunden wurde, finden Sie einen Pfeil, über den Sie das Werkzeug hinzufügen können. In Zukunft erscheint das Werkzeug dann in einer Auflistung rechts – so ist die Aktivierung mit einem Klick durchführbar. Außerdem erscheint das hinzugefügte Werkzeug dann auch als Verknüpfung in der Menüleiste unter dem Pfad "Anzeige" > Untermenü "Werkzeuge".

Werkzeuge innerhalb des Werkzeugs „Barrierefreiheit“

Links neben der Allgemeinen Werkzeugliste, erscheint die spezifische Werkzeugliste für den Bereich „Barrierefreiheit“. Hier sind folgende Funktionen zu finden:

  • Dokument automatisch taggen
  • Formularfeld automatisch taggen
  • Leseoptionen
  • Prüfung der Barrierefreiheit
  • Bedienungshilfebericht
  • Felder „Formular“ identifizieren
  • Alternativtext festlegen
  • Setup-Assistent
  • Lesereihenfolge

Besonders relevant sind:

  • „Dokument automatisch taggen“: Dies ist dann nützlich, wenn noch keine Tags beim Öffnen in Adobe Acrobat vorhanden sind. Generell erkennt Adobe Acrobat aber bereits Elemente im Text, die automatische Tag-Namen erhalten.
  • „Prüfung der Barrierefreiheit“: Die Prüfung dient der Hauptorientierung, um das Dokument barrierefrei zu machen. Bei der Durchführung der Prüfung erscheint im Anschluss ein Bericht, der schrittweise abgearbeitet wird.
  • „Alternativtext festlegen“: Diese Funktion sucht im Dokument nach Abbildungen und macht es möglich, diese direkt mit Alternativtexten zu versehen.
  • „Lesereihenfolge“: Die Lesereihenfolge muss immer manuell überprüft werden, um einen logischen Sinnzusammenhang beim Auslesen der Datei mittels Screenreader zu ermöglichen. Daher ist dieses Werkzeug besonders wichtig.
  • Für die Erstellung eines Formulars, d.h. einem Dokument mit Feldern, die ausgefüllt werden müssen, dienen Ihnen die Funktionen „Formularfeld automatisch taggen“ und „Felder ‚Formular‘ identifizieren“

Durchführung: “Prüfung der Barrierefreiheit“

Bei einem Klick auf „Prüfung der Barrierefreiheit“ öffnet sich ein Fenster mit dem Titel: „Optionen für Barrierefreiheitsprüfung“, indem Sie auswählen können, auf welche Merkmale das Dokument überprüft werden soll. Die Voreinstellungen hier, können Sie üblicherweise übernehmen. Oberhalb dieser Angaben können Sie eine Auswahl treffen, ob das ganze Dokument oder nur bestimmte Seiten auf Barrierefreiheit getestet werden sollen. Bei längeren Dokumenten empfiehlt es sich zur Übersichtlichkeit die letzte Option zu wählen, indem schrittweise einige Seiten zusammenfassend überprüft werden. Dafür gibt es im zweiten Abschnitt nach der Kategorie „Berichtoptionen“, die Kategorie „Seitenbereich“. Hier gibt es eine Auswahl für „Alle Seiten im Dokument“ und „Seiten von _ bis _“. Wenn Sie alle Prüfungsentscheidungen getroffen haben, klicken Sie auf „Prüfung ausführen“.

Es öffnet sich ein neuer Reiter „Barrierefreiheitsprüfung“ links vom Dokument mit verschiedenen Kategorien und Subkategorien. Fett geschrieben sind die Elemente, die fehlerbehaftet sind. Wenn Sie auf einzelne Bereiche klicken, erscheinen die Elemente, die zu bearbeiten sind. Der Bericht zeigt für jede Regelprüfung außerdem eine der folgenden Statusinformationen an:

  • „Bestanden“: Das Element ist barrierefrei (Symbol: Haken)
  • „Von Benutzer übersprungen“: Die Regel wurde nicht geprüft, da sie nicht im Dialogfeld Optionen für Barrierefreiheitsprüfung ausgewählt wurde. (Symbol: Dreieck mit Ausrufezeichen)
  • „Manuelle Überprüfung erforderlich“: Die Funktion Vollständige Überprüfung/Prüfung der Barrierefreiheit konnte das Element nicht automatisch prüfen. Überprüfen Sie das Element manuell. (Symbol: Kreis mit Fragezeichen)
  • „Nicht bestanden“: Das Element hat die Prüfung nicht bestanden (Symbol: Kreis mit Kreuz)
  • „Übersprungen“: Das Element wurde vom Programm automatisch übersprungen, da es für das Dokument nicht relevant ist (Symbol: Dreieck mit Ausrufezeichen)

Zwei Bereiche sind in jedem Fall manuell zu bearbeiten, das sind: „Logische Lesereihenfolge“ und „Farbkontrast“.

Im Fall, dass Ihnen eine Fehlerquelle angezeigt wird, die Sie nicht kennen, kann es helfen mit einem Rechtsklick auf den Bereich zu klicken und im darauf erscheinenden Auswahlmenü „Erläutern“ auszuwählen. Sie werden im Anschluss auf die Webseite von Adobe weitergeleitet, mit einem Hinweis oder einer Erklärung, die für die Behebung des Problems dient. 

Behebung von Problemen

Die Behebung einzelner Probleme, die im Barrierefreiheitsbericht angezeigt werden, erfolgen entweder über die allgemeine Menüleiste, wie die Änderung des Titeldokuments oder über einzelne Werkzeuge innerhalb des Hauptwerkzeugs Barrierefreiheit. Die wichtigsten Werkzeuge sind: „Tags“, „Lesereihenfolge“ und „Reihenfolge“.

  • Titel des Dokuments ändern

    Eine häufige Fehlerquelle ist die fehlende Titelbezeichnung des Dokuments. Für das Einfügen eines Titels nehmen Sie einen Rechtsklick auf die Aufzählung „Titel“ vor, welches Sie in den Ergebnissen der „Barrierefreiheitsprüfung“ finden und gehen Sie auf „Korrigieren“. Anschließend öffnet sich das Fenster: „Beschreibung“, in dem Sie neben Thema, Verfasser, Stichwörter im obersten Eingabefeld den Titel eingeben können. Danach bestätigen Sie dies mit „OK“. In der Fehlerauflistung ändert sich nun für diesen Bereich das Symbol vom Kreuz zum Haken mit dem Zusatz „Bestanden“.
    Alternativ können Sie den Titel über die Menüleiste mit folgendem Pfad ändern: „Datei“ > „Eigenschaften“ > Reiter: „Beschreibung“. 
    Hinweis: Der Titel des Dokuments ist nicht mit dem Speichernamen der Datei zu verwechseln. Eine Änderung des Titels hat demnach keine Auswirkung auf den Dateinamen. Um sicher zu stellen, dass Nutzenden eines Screenreader der Dokumenttitel vorgelesen wird, stellen Sie im Dateipfad "Datei" > "Eigenschaften“ > Reiter: "Ansicht beim Öffnen" > Einblenden: Dokumenttitel ein.

  • Dokumentsprache festlegen

    Für die Barrierefreiheit muss das Dokument eine bevorzugte Sprache aufweisen. Dies dient u.a. dazu, dass der Screenreader das Dokument in der gültigen Dokumentsprache vorlesen kann.
    Falls die Sprache im Ausgangsdokument noch nicht festgelegt wurde, können Sie dies in Adobe Pro über die Menüleiste "Datei" > "Eigenschaften" > Reiter: "Erweitert" > "Sprache" nachholen. Aktuell ist nicht bekannt, ob und wie einzelne Bereiche im Dokument mit einer anderen Sprache versehen werden können. Möglich ist dies jedoch beispielsweise in Microsoft Word im Ausgangsdokument.

  • Mit der Funktion „Tags“ arbeiten

    Mit der Funktion „Tags“ (=Etiketten) können Sie Tags für einzelne Elemente in der logischen Baumstruktur bzw. Tag-Struktur eines PDF-Dokuments anzeigen lassen und bearbeiten. Für die Anzeige klicken Sie ganz links in der schmalen Symbolleiste mit verschiedenen Werkzeugen auf das unterste Tag-Symbol (kleines Schild mit Faden). Im Fall, dass das Tag-Symbol nicht in der Symbolleiste vorhanden ist, klicken Sie mit rechts auf die leere Fläche neben den zu sehenden Symbolen und wählen es aus der auftauchenden Erweiterungsliste aus. Eine weitere Möglichkeit besteht, indem Sie es über folgenden Pfad hinzufügen: „Anzeige“ > „Ein-und Ausblenden“ > „Navigationsfenster „> Das „Tags: PDF Strukturinformationen“ Symbol auswählen.

  • Tags anzeigen und bearbeiten

    Zwar ist der Bereich „PDF – mit Tags“ im Barrierefreiheitsbericht meist mit grünem Haken versehen, jedoch sollten Sie den Tagstrukturbaum immer nochmal separat überprüfen. Denn zunächst bedeutet die Anzeige nur, dass das Programm Tags in der PDF erkannt hat.
    Wenn Sie das Tag-Symbol ausgewählt haben, werden Ihnen die PDF-Strukturinformationen angezeigt. In Form einer hierarchischen Ansicht sind hier einzelne Text-Elemente mit ihren jeweiligen Etiketten aber auch Bilder und Hintergründe aufgeführt. Das erste Element in der Auflistung ist der Tag-Stamm. Alle anderen Elemente sind Tags, diese sind dem Tag-Stamm untergeordnet. Da Tags mit Codierungen arbeiten werden sie in spitzen Klammern (< >) ausgedrückt. Alle Elemente werden in folgender Ordnungsstruktur aufgezeigt: Nach dem Typ des Tags folgt ein Titel und der Inhalt bzw. die Beschreibung des Inhalts. Diese sogenannten Strukturelemente werden üblicherweise als Container-Tags angezeigt. Mit Klick auf die kleinen Pfeile können Sie die übergeordneten Container-Tags öffnen und die untergeordneten Tags einsehen. So können Sie die Tags nun einzeln bearbeiten.
    Falls überhaupt keine Tags vom Programm gefunden werden, können Sie mit dem Werkzeug: „Dokument automatisch taggen“, welches sich rechts neben dem Dokument befindet, eine Suche starten. Dies sollten Sie jedoch direkt zu Beginn veranlassen, denn wenn Sie vor der Anwendung Tags manuell hinzugefügt haben, werden diese mit der automatischen Suche überschrieben und verschwinden.
    Die wichtigsten Tags sind:


    · <P> = paragraph, dt. Absatz

    · <H1> = headline 1, dt. Überschriftenebene 1

    · <H2> = headline 2, dt. Überschriftenebene 2

    · <H3> = headline 3, dt. Überschriftenebene 3

    · <Document> = dt. Dokument

    · <Table> = dt. Tabelle

    · <THead> = table header, dt. Tabellen

    · <TR> = table row, dt. Tabellenzeile

    · <TH> = table header, dt. Tabellenüberschriftenzelle

    · <TB> = table body, dt. Tabellenkörper

    · <TD> = table data, dt. Tabellendatenzelle

    · <Figure> = dt. Grafik / Bild

    · <L> = list, dt. Liste / Aufzählung

    · <LI> = list element, dt. Listenelement

    · <LBody> = list body, dt. Listenelementtext

    · <Link> = dt. Link / Verknüpfung

    · <Form> = dt. Formularfeld

    Wenn beispielsweise einem bestimmten Element im Dokument ein falsches Tag zugeordnet wurde, gehen Sie wie folgt vor: Klicken Sie mit rechts auf das zu bearbeitende Tag im Strukturbaum. Anschließend gehen Sie auf „Eigenschaften“ > Im sich öffnenden Fenster „Objekteigenschaften“ auf den Reiter: „Tag“ und schließlich im 1. Eingabefeld „Typ“ können Sie das Drop-Down Menü rechts davon aktivieren. Hier finden Sie eine detailreiche Liste von Tags, aus denen Sie das passende auswählen können. Alternativ können Sie auch einen Doppelklick auf ein Tag durchführen, um die „Umbenennen“ Funktion zu aktivieren. So können Sie die Tags auch manuell benennen, falls Sie die richtige Bezeichnung kennen. Dabei ist die Umklammerung „< >“ jedoch immer einzugeben.

    Beispiel: Überschriften werden nicht vollständig oder falsch übernommen, wenn diese in der Ursprungsdatei angelegt wurden. Adobe bietet hier 6 Unterschriften-Ebenen, aus denen Sie die passende auswählen können. Praktisch ist dabei, dass das Fenster „Objekteigenschaften“ offenbleiben kann, während Sie andere Tags im Strukturbaum auswählen und diese auf gleiche Weise bearbeiten. Die Änderungen werden ohne auf Schließen zu klicken, direkt übernommen.

    Es kann sein, dass Tags zwar weitere Unterkategorien haben, diese aber leer sind. Durch Klick auf das Tag im Strukturbaum, wird es im Dokument mit einem Lila-Rahmen angezeigt, um nachzuvollziehen, wo Sie sich im Dokument gerade befinden. Damit können Sie entscheiden, ob es sich beispielsweise um einen leeren Absatz handelt, der mit einem Rechtsklick auf das Tag und der Auswahl „Tag löschen“ entfernt werden soll, oder ob das Tag nicht richtig erkannt wurde und eine nachträgliche manuelle Etikettenverknüpfung erfolgen muss.

    Hinweis: Falls der Lila-Markierungsrahmen nicht angezeigt wird, nehmen Sie folgende Änderung vor: Klicken Sie mit rechts auf einen beliebigen Tag im Strukturbaum und klicken Sie auf „Inhalt markieren“ – daraufhin erscheint links davon ein Häkchen.

    Um zu verhindern, dass in Adobe Acrobat zahlreiche leere Absätze als Tags markiert werden, sollten Sie in der Ursprungsdatei darauf achten, dass keine zusätzlichen Absätze gebildet werden. Vielmehr empfiehlt es sich, beispielsweise in Word direkt über die Absatzeinstellungen die Abstandsgröße zum nächsten Absatz anzupassen – so müssen Sie keinen zusätzlichen Absatz für eine bessere Übersichtlichkeit einfügen.

  • Mit der Funktion „Lesereihenfolge“ arbeiten

    Anders als der Name des Werkzeugs vermuten lässt, beinhaltet „Lesereihenfolge“ mehrere Anwendungsmöglichkeiten. Die Funktion „Lesereihenfolge“ beinhaltet Funktionen, die in der „Tags“-Funktion ebenso vorkommen. Sie hat aber darüber hinaus mehr Möglichkeiten Probleme, die im Barrierefreiheitsbericht erscheinen, zu beheben. Die meisten Probleme bei der Leserichtung und unkomplizierte Tag-Probleme können Sie daher mit dem Werkzeug „Lesereihenfolge“ beheben. Allerdings gibt es Ausnahmen: Beispielsweise sind manche detailreich aufgebaute Tabellen und untergeordnete Strukturelemente wie Listen im Fenster „Tags“ zu bearbeiten.

    Sie sollten darauf achten, dass Sie das Dokument vor der Anwendung der Funktion „Lesereihenfolge“ speichern. Das Rückgängigmachen sowie das Wiederholen von Tag-Änderungen werden nicht bei allen Vorgängen unterstützt.

    Für die Aktivierung der „Lesereihenfolge“ gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen können Sie im zuvor gezeigten Werkzeug „Tags“ ein einzelnes Tag mit rechts anklicken und „Lesereihenfolge“ in der Liste auswählen. Das Werkzeug öffnet sich sogleich in einem neuen Fenster, das „Leserichtung“ heißt. Eine Aktivierung kann auch über die Tastenkombination: Strg + Shift + U erreicht werden. Schließlich wird „Lesereihenfolge“ von Adobe Acrobat auch direkt in der Werkzeugliste innerhalb des Barrierefreiheit-Werkzeugs auf der rechten Seite angezeigt. Mit einem Klick öffnet sich das dazugehörige Fenster.

  • Tags bearbeiten und neue Tags hinzufügen

    Nach Aktivierung des Werkzeugs erscheint das Fenster, indem zunächst mehrere Auswahlfelder für die einzelnen Elemente im Dokument zu finden sind. Diese Tag-Auflistung ist weniger detailreich als in den „Objekteigenschaften“ über das Werkzeug „Tag“, doch die wichtigsten stehen auch hier zur Verfügung. Das Programm nimmt darüber hinaus eine Änderung in der Anzeige des Dokuments vor. Die einzelnen Elemente des Textes erscheinen nun in grauen Kästchen. Je nach Anzeigeart unter der Kategorie „Seiteninhaltsgruppen anzeigen“ kann die Option „Strukturtypen“ ausgewählt werden. Innerhalb der Kästchen erscheinen nun Buchstaben bzw. Kürzel. Die Buchstaben lassen auf die Bezeichnung der Elemente schließen und sind teilweise identisch mit den bereits vorgestellten Tagbezeichnungen (siehe Kapitel: Mit der Funktion „Tags“ arbeiten), teilweise aber auch Abkürzungen dieser.

    Besonders ist hier, dass sowohl bereits existierende Tags verändert werden können, als auch neue hinzugefügt werden können, falls das Programm etwas übersehen hat. Eine Änderung erfolgt in zwei Schritten: Benutzen Sie dafür zunächst Ihre Maus um den gesamten fehlerhaften Bereich zu markieren, indem Sie großflächig einen Rahmen darüber ziehen, der Ihnen bei gedrückter Maustaste erscheint. Manchmal erkennt das Programm Ihre Auswahl nicht sofort, probieren Sie es daher gegebenenfalls mehrmals. Im zweiten Schritt klicken Sie auf das passende Tag im Fenster „Leserichtung“, das für den Auswahlbereich übernommen werden soll. Die Änderung ist vorgenommen, wenn für den einzelnen Bereich die richtige Tagbezeichnung als Abkürzung im grauhinterlegten Kästchen erscheint.

  • Lesereihenfolge anzeigen

    Zurück in der Ansicht des Berichts zur Barrierefreiheitsprüfung: Die Kategorie „Logische Lesereihenfolge“ ist immer mit einem Fragezeichen versehen, da hier eine manuelle Überprüfung erforderlich ist.

    Um nachzuprüfen, in welcher Reihenfolge der Screenreader die Dokumentelemente vorliest, nehmen Sie eine veränderte Ansicht des Dokuments vor, indem Sie im Fenster „Leserichtung“ in der Kategorie: „Seiteninhaltsgruppen anzeigen“ die Option „Inhaltsreihenfolge der Seite“ auswählen. Bisher haben Sie die Option „Strukturtypen“ verwendet, um die Tag-Abkürzungen der Elemente zu sehen.

    Mit dieser Anpassung erscheinen im Dokument nun in den einzelnen grauhinterlegten Kästchen Nummern, die angeben, welche Elemente bzw. Kästchen nacheinander bei der Anwendung eines Screenreaders vorgelesen werden. Aufgrund der Anordnung der Elemente im Dokument kann es hier häufig zu Fehlern kommen.

    Zwar kann eine Änderung der Lesereihenfolge innerhalb des Werkzeugs „Lesereihenfolge“ erfolgen, allerdings ist dies durch Ziehen der einzelnen Kästchen mit der Maus nicht immer einfach, insbesondere, wenn die Kästchen sehr nah zusammenstehen. Dabei müssen Sie beachten, dass Sie den Zeiger über die Nummer des zu verschiebenden und markierten Kästchens platzieren bevor Sie ihn an die gewünschte Leseposition verschieben. Die übrigen Kästchen werden anschließend entsprechend der neuen Leserichtung nummeriert. Einfacher ist es jedoch mit dem Werkzeug „Reihenfolge“ zu arbeiten, das im nächsten Abschnitt vorgestellt wird.

  • Mit der Funktion „Reihenfolge“ arbeiten

    Die Aktivierung des Werkzeugs „Reihenfolge“ erfolgt wie die Aktivierung des Werkzeugs „Tags“. Das Symbol hat vier Quadrate im Hintergrund mit einer Zickzack-Linie im Vordergrund, welches die Form des Buchstabens Z annimmt.

  • Lesereihenfolge im Werkzeug Reihenfolge ändern

    Sobald Sie auf das Werkzeug klicken erscheint wie im Werkzeug „Tags“ ein Strukturbaum, der jedoch weniger komplex aussieht, da weniger Unterkategorien existieren. Das Element, das verschoben werden soll, können Sie hier leichter finden, da die Anfangswörter des Textabschnitts als auch die Nummern der Reihenfolge direkt ersichtlich sind. Wenn Sie das Element gefunden haben, das an anderer Stelle vorgelesen werden soll, können Sie dieses mit gedrückter Maustaste an die gewünschte Stelle ziehen. Beim Ziehen wird an möglichen Positionen eine Linie angezeigt. Wenn Sie das Element loslassen, werden die Elemente entsprechend der neuen Leserichtung neu nummeriert.

    Falls mehrere untereinanderstehende Textelemente gemeinsam verschoben werden sollen, können Sie dies mit der Shift-Taste erreichen. Hierfür klicken Sie das erste zu verschiebende Element an, halten dann die Shift-Taste gedrückt und wählen schließlich das letzte zu verschiebende Element. Den gesamten Block können Sie dann an die gewünschte Stelle verschieben.

    Schließlich müssen Sie im Barrierefreiheitsbericht - der ebenso über das Symbol in der Auflistung ganz links wieder aktiviert werden kann (es handelt sich um ein Strichmännchen in einem Kreis, auf dem ein Haken abgebildet ist) - auch die Rückmeldung manuell geben. Dafür gehen Sie auf die Kategorie „Logische Lesereihenfolge“ und machen einen Rechtsklick darauf. Die erste Auswahl ist „Bestanden“, welches Sie nun auswählen können. Das Fragezeichen wandelt sich nun in einen grünen Haken um.

  • Farbkontrast überprüfen

    Der Farbkontrast, welcher wie die logische Lesereihenfolge im Barrierefreiheitsbericht ebenso mit einem Fragezeichen erscheint, muss manuell kontrolliert werden. Der Farbkontrast schwarz/ weiß ist für Menschen mit Farberkennungsproblemen generell empfehlenswert. Im Allgemeinen sind helle Farben auf hellem Hintergrund bzw. dunkle Farben auf dunklem Hintergrund zu vermeiden. Rot-Grün Schwächen kommen beispielsweise häufiger in der Bevölkerung vor, das heißt nahestehende Grün- und Rottöne sollten Sie, wenn möglich umgehen. Verschiedene Sehbeeinträchtigungen können auch auf der Webseite: https://www.color-blindness.com/coblis-color-blindness-simulator/ simuliert werden. Praktisch ist, dass Sie dort eigene Fotos hochladen können, um direkt Rückmeldung zu erhalten, wie diese von Menschen mit bestimmten Sehschwächen gesehen werden.

  • Alternativtext hinzufügen

    Eine weitere Fehlerquelle sind die Alternativtexte, die jedes Bild bzw. jede Grafik benötigt. Diese Meta-Information über die Abbildung kann auf verschiedene Weise hinzugefügt werden. Falls im Barrierefreiheitsbericht angegeben wird, dass hier eine Korrektur erforderlich ist („Alternativtext für Abbildungen“ mit rotem Kreuz markiert) können Sie direkt mit Rechtsklick auf den Bereich gehen und „Korrigieren“ auswählen. Ein Fenster mit Namen „Alternativtext festlegen“ erscheint, über das nun alle Alternativtexte bestimmt werden können. Über die Werkzeugliste rechts vom Dokument finden Sie ebenso die Auswahl „Alternativtext festlegen“. Mit einem einfachen Klick öffnet sich wieder das oben beschriebene Fenster.

    Im Fenster oben sehen Sie wie viele Abbildungen Adobe Acrobat im Dokument erkannt hat. Mit den Pfeilfeldern rechts und links können Sie die jeweiligen Abbildungen anzeigen und auswählen lassen. Im darunter stehenden Feld geben Sie nun die Beschreibung ein, die Sie für die jeweilige Abbildung wünschen. Falls eine Abbildung dargestellt wird, die lediglich Gestaltungszwecke erfüllt, aber keinen inhaltlichen Mehrwert für das Dokument hat, können Sie auch einen Haken bei „Verzierung“ setzen. Dies hat dieselbe Funktion wie die Tag-Auswahl „Artefakt“ bzw. „Hintergrund“. Das Programm verwendet verschiedene Übersetzungen hierfür. Drücken Sie auf „Speichern und Schließen“ erst, wenn Sie alle Bilder bearbeitet haben.

    Eine Fehlerquelle, die insbesondere dann auftritt, wenn über die Alternativtexte eine Abbildung als „Verzierung“ markiert wird, ist im Bereich Alternativtext die Kategorie „Alternativtext für andere Elemente“. Der Bericht zeigt an, dass den Elementen ein Alternativtext fehlt. Allerdings handelt es sich hier um einen internen Systemfehler, da für diese Elemente ausdrücklich keine Meta-Informationen gebraucht werden. Die Behebung erfolgt wie folgt: Öffnen Sie das Fenster „Leserichtung“, markieren Sie die entsprechende Abbildung, die falsch getaggt ist mit einem Klick und wählen Sie „Hintergrund/Artefakt“ aus den Tag-Feldern, um die Etikettierung erneut vorzunehmen.

    Hinweis: Wenn Sie zuvor mit Word gearbeitet haben und dort bereits Alternativtexte angegeben haben, werden diese von Adobe Acrobat übernommen, vorausgesetzt die Abbildungen werden ebenso als solche erkannt.

  • Tabellen überprüfen

    Es wird empfohlen, eingefügte Tabellen in ihrem Strukturaufbau zu überprüfen, auch wenn der Barrierefreiheitsbericht hier keinen Fehler markiert. Der Bereich „TH“ und „TD“ der im Bericht vielleicht als bestanden angezeigt wird, sagt nur aus, dass „table header“ (dt. Tabellenüberschriften) und „table data“ (dt. Tabellendaten) gefunden wurden. Ob die Zuordnung richtig erfolgte, sollten Sie jedoch manuell prüfen.

    Dafür öffnen Sie zunächst das Werkzeug „Lesereihenfolge“. Anschließend klicken Sie auf die Tabelle. Diese erscheint nun nicht mehr grau hinterlegt, sondern blau – die Markierung ist damit erfolgt. Im Fenster „Leserichtung“ klicken Sie auf das Feld „Tabelleneditor“ um die Tabellentags einzeln bearbeiten zu können. Es folgt eine neue Kombination aus Farbmarkierungen, jedoch ohne Verweis, für was die Markierungen stehen. Aus diesem Grund klicken Sie mit rechts auf die Tabelle und wählen „Optionen für Tabellen-Editor“ aus. Im Bereich „Beschriftungsoption“ setzen Sie einen Haken bei „Zellentyp (TH oder HD)“. Im Fall von komplexeren Tabellen empfiehlt es sich im oberen Bereich über „Farboption“ die Voreinstellungen zu ändern um eine bessere Übersichtlichkeit der Markierungen herzustellen. Wenn Sie alle gewünschten Optionen geändert haben, können Sie das Fenster mit OK schließen. In der Tabelle sehen Sie nun neben den farblichen Markierungen die dazugehörigen Zelltyp-Bezeichnungen innerhalb jeder Tabellenzelle.

    Im nächsten Schritt werden einzelne oder mehrere Zellen ausgewählt, die überprüft bzw. verändert werden sollen. Dies erfolgt entweder mit Anklicken auf ein bestimmtes Feld oder Sie ziehen bei gedrückter Maustaste mit der Maus über mehrere Zellen um diese gleichzeitig zu markieren. Anschließend nehmen Sie einen Rechtsklick vor und wählen „Eigenschaften der Tabellenzellen“. Im Bereich „Typ“ können Sie nun angeben, ob es sich um eine „Überschriftenzelle“ oder um eine „Datenzelle“ handelt. Neben dieser Auswahl steht „Umfang“ und ein Eingabefeld mit Dropdown-Menü. Hierüber können Sie festlegen ob die „Überschriftenzelle“ als eine Überschrift für eine Spalte, eine Zeile, für beides oder für keines der beiden steht. Die Auswahl bestätigen Sie im Anschluss mit „OK“.

    Im Barrierefreiheitsbericht wird der Bereich „Zusammenfassung“ automatisch als übersprungen gekennzeichnet, da Tabellen meist selbsterklärend sind. Das Überspringen der Prüfung wird mit einem gelben Warndreieck mit Ausrufezeichen gekennzeichnet. Eine Zusammenfassung über eine Tabelle wird aber dann empfohlen, wenn die Tabellenstruktur besonders komplex ist. Wenn Sie eine zusätzliche Beschreibung wünschen, klicken Sie zunächst mit rechts auf „Zusammenfassung“ im Barrierefreiheitsbericht und entfernen Sie den Haken bei „Regel überspringen“. Es folgt eine Symboländerung vom Warndreieck zum roten Kreuz und der zusätzliche Hinweis „fehlgeschlagen“.

    Anschließend benötigen Sie das Werkzeug „Lesereihenfolge“. Nachdem Sie es geöffnet haben, klicken Sie wieder auf die Tabelle und wählen mit einen Rechtsklick „Tabellenübersicht bearbeiten“ aus. Es öffnet sich das Fenster „Tabellenübersicht“ mit dem Eingabefeld, in das Sie Ihre Zusammenfassung eingeben können. Mit „OK“ wird der Text gespeichert und das Fenster wieder geschlossen.

    Nun klicken Sie im Barrierefreiheitsbericht wieder mit rechts auf „Zusammenfassung“ und wählen die Option „Erneut prüfen“ aus. Die Anzeige ändert sich nun erneut, vor dem Eintrag „Zusammenfassung“ erscheint nun ein grüner Haken.

  • Listen überprüfen

    Auch bei eingefügten Listen sollten Sie den Bereich „LbI“ und „LBody“, das heißt die dazugehörigen Tags separat überprüfen, selbst wenn im Barrierefreiheitsbericht dieser Bereich als bestanden markiert ist. Mit „LbI“ (list body item) ist das Aufführungszeichen vor dem Textteil gemeint, mit „LBody“ (List body) ist der Textteil gemeint.

    Die Überprüfung erfolgt über den Strukturbaum. Dafür wählen Sie das Tag-Symbol aus der Werkzeugliste ganz links aus und suchen nach dem <L> -Tag, der den Listeneintrag darstellt. Mit dem Pfeil nach unten können Sie die Verzweigungen des Tags sehen. Sie bekommen hier zunächst die einzelnen Aufzählungen mit <LI> angezeigt. Dies bedeutet zunächst, dass den einzelnen Punkten in der Liste jeweils ein eigener Tag zugeordnet wurde. Falls beim Klick auf einen <LI> Tag als Unterverzweigung nur <LBody> erscheint, müssen Sie das Aufführungszeichen manuell mit dem Tag <LbI> erweitern:

    Die Etikettierung erfolgt mit dem Werkzeug „Lesereihenfolge“ und der Anzeigeeinstellung „Strukturtypen“. Nach dem Öffnen des Werkzeugs markieren Sie das erste Aufführungszeichen mit gedrückter Maustaste, so dass ein Rahmen um das Zeichen erscheint. Anschließend klicken Sie auf das Feld „Text/Absatz“ im Fenster „Leserichtung“. Das Programm nimmt nun eine Aufteilung der zuvor verbundenen Elemente vor und lässt das Aufführungszeichen separat erscheinen. Diesen Prozess wiederholen Sie nun für die weiteren Aufzählungszeichen innerhalb der Liste.

    Da Aufführungszeichen kein „Text/Absatz“ darstellen und die genaue Bezeichnung über das Werkzeug „Lesereihenfolge“ nicht erfolgen kann, müssen Sie im Nachhinein die Elementbezeichnung im Strukturbaum ändern. Im Strukturbaum wählen Sie einen der gerade hinzugefügten Tags <P> in der Liste aus, klicken mit rechts auf ihn und nutzen die Option „Eigenschaften“. Unter der Kategorie „Typ“ im geöffneten Fenster „Objekteigenschaften“ wählen Sie nun „Beschriftung“ aus, welches für ein Aufführungszeichen steht. Der Tag <P> wird nun in ein <LbI> umgewandelt. Die Änderung der anderen Aufführungszeichen kann auf gleiche Weise erfolgen, oder mit der Umbenennen-Funktion wie bereits in Kapitel „Mit der Funktion Tags arbeiten“ beschrieben, indem die Tag-Abkürzung direkt eingegeben wird.

  • Links überprüfen

    Wenn Sie mit Hyperlinks oder anderen Links arbeiten, erscheint im Barrierefreiheitsbericht von Adobe Acrobat häufig die Fehlerquelle „Anmerkungen mit Tags - fehlgeschlagen“ mit der Anzeige der einzelnen Elemente, die im konkreten betroffen sind. Sie können einzelne Elemente anklicken, um im Dokument zu sehen, um was genau es sich dabei handelt.

    Rufen Sie das Werkzeug „Tag“ auf und öffnen Sie das Werkzeug „Lesereihenfolge“. Markieren Sie mit der Maus den Link, der einen Fehler hat und wechseln Sie in die Anzeige des „Tag“ Werkzeug und klicken Sie auf das Symbol „Optionen“ (Rechteck mit zwei Punkten und zwei Strichen). Es öffnet sich ein Drop-Down Menü. Indem Sie die Auswahl „Tag in Auswahl suchen“ anklicken, führt Sie das Programm zu dem dazugehörigen Tag im Strukturbaum. Damit ein Link für den Screenreader lesbar wird, sollte der Tag folgende Struktur aufweisen:

    <Link>

    "Pfeil zu" https://www.musterwebseite.xy
    "Pfeil zu" Verknüpfung – OBJR

    Wenn der Fehler auftaucht, fehlt die Verknüpfung – OBJR. Um diese hinzuzufügen, klicken Sie mit rechts auf die angegebene Webseite im Strukturbaum und gehen Sie auf „Suchen“. Unter dem Punkt „Suchen“ im nun geöffneten Fenster können Sie im Dropdown-Menü die Option „Nicht markierte Verknüpfungen“ auswählen. Klicken Sie anschließend auf das Feld „Suchen“. Das gefundene Element wird Ihnen im Dokument umrandet. Wenn es sich um das richtige Element handelt, können Sie auf das Feld „Tag-Element“ klicken, das Fenster schließt sich automatisch. Zurück im Strukturbaum wurde für das Link-Tag nun ein neuer Reiter mit der Angabe „Verknüpfung – OBJR“ hinzugefügt. Im Fall von mehreren Links müssen Sie den Prozess für jedes einzelne Element separat durchführen. Bei einer erneuten Prüfung auf Barrierefreiheit sollte der Fehler nun nicht mehr angezeigt werden.

  • Kopf- und Fußzeile überprüfen

    Kopf- und Fußzeilen, die beispielsweise in Word angelegt wurden, werden bei der Überführung normalerweise als Artefakt in Adobe Acrobat Pro markiert und erscheinen daher nicht in der Tag-Struktur. In einigen Fällen, insbesondere wenn Grafiken über den Textumbruch, über den Seitenrand oder über die Kopfzeile hinausragen, werden diese von Adobe Acrobat Pro häufig fehlerhaft markiert. Daher sollten Sie vermeiden, Inhalte, die für die Lesenden von Relevanz sind, in die Kopf- und Fußzeile zu platzieren.

  • Fußnoten überprüfen und korrigieren

    Zuvor angelegte Fußnoten sind in Adobe Acrobat Pro häufig mit Problemen verbunden. Wenn Sie diese in Word eingefügt haben, erscheinen Sie als PDF in Adobe Acrobat Pro in der Regel als <Note> in der Tag-Struktur. Die richtige Tagverschachtelung wäre allerdings mit einem <Reference> <Note>-Tag Konstrukt. Eine nachträgliche Bearbeitung in Adobe Acrobat Pro ist durch die arbeitsintensive Einrichtung von sogenannten Pop-Ups oder die aufwändige manuelle Erstellung des Tag-Konstrukts in Adobe Acrobat Pro möglich.

    Eine detailgenaue Anleitung für Pop-Ups finden Sie hier: https://accessible-digital-documents.com/de/blog/barrierefreie-fuss-und-endnoten-in-pdf-dokumenten/

    Eine Nachbearbeitung, die zum Tag-Konstrukt führt, finden Sie hier:
    https://commonlook.com/how-to-tag-footnotes-and-endnotes-in-pdf/

Werkzeuge innerhalb „Aktionsassistent“

Der Aktionsassistent wird dann wichtig, wenn das geöffnete Dokument in der PDF Ansicht lediglich als Bild erscheint. Dies erfolgt dann, wenn es sich bei der Datei beispielsweise um einen Scan handelt. Die einzelnen Elemente des Dokuments können nicht einzeln angeklickt oder markiert werden.

Nachdem der Aktionsassistent aktiviert wurde (siehe Kapitel: „Aktivierung der Werkzeuge“) erscheint rechts neben dem Dokument eine Spalte mit einer „Aktionsliste“. Neben der Rubrik „Barrierefrei machen“ gibt es weitere Auswahloptionen wie die Optimierung für bestimmte Anwendungen, eine Verteilung vorbereiten, Dokumente archivieren oder vertrauliche Informationen veröffentlichen. Mit einem Klick auf „Barrierefrei machen“ öffnet sich die Anwendung ebenso rechts neben dem Dokument. Um sicher zu gehen, dass das richtige Dokument in Bearbeitung ist, können Sie den Dateinamen im Bereich „zu verarbeitende Dokumente“ einsehen. Im Drop-Down Menü darunter können Sie noch Änderungen vornehmen. Wählen Sie „Dateien hinzufügen“, um beispielsweise weitere Dateien oder einen Ordner für die Aktion auszuwählen.

Anwendung des Aktionsassistenten

Auf dem blauen Feld in der Bearbeitungsspalte gibt es ein Feld mit der Aufschrift „Anfang“. Dieses steht für einen Bearbeitungsprozess, durch den Sie der Assistent Schritt für Schritt leitet, damit die Datei in ein barrierefreies Dokument umgewandelt wird. Sie sehen die einzelnen Schritte unterhalb des „Anfang“-Felds auch einzeln aufgelistet. Dies hat den Vorteil, dass Sie im Anschluss einzelne Änderungen vornehmen können, ohne den ganzen Assistenz-Prozess nochmal von vorne beginnen zu müssen.

Wenn Sie nun auf „Anfang“ klicken, öffnet sich das erste Fenster „Beschreibung“. Hier können Sie zunächst den Titel des Dokuments eingeben. Außerdem können Sie die Felder „Thema“, „Verfasser“ und „Stichwörter“ ausfüllen, um weitere Informationen über das Dokument zu vermitteln. Mit einem Klick auf OK führt Sie der Assistent in den nächsten Bereich.

Im Bereich „Texterkennung – Allgemeine Einstellung“, welcher in einem neuen Fenster angezeigt wird, können Sie eine Sprache für das Dokument auswählen. Falls mehrere Sprachen verwendet werden, müssen Sie sich für die dominante Sprache entscheiden, da es keine Option für Mehrsprachigkeit gibt. Darunter wird über die Ausgabe gewählt, welche Elemente auf welche Weise bearbeitbar werden sollen. Wenn Textteile im Dokument sind, wählen Sie im Drop-Down Menü „Bearbeitbare Texte und Bilder“ aus und bestätigen Sie die Änderung mit OK. Im Anschluss konvertiert das Programm das Dokument seitenweise. Dieser Prozess kann je nach Größe der Datei einige Zeit in Anspruch nehmen.

Falls es sich bei der Datei um ein Formular handelt, das ausfüllbare Formularfelder beinhaltet, können Sie die darauffolgende Frage mit „Ja, Formularfelder ermitteln“ beantworten. Falls keine Formularfelder vorhanden sind, können Sie diesen Schritt überspringen.

Schließlich werden Sie dazu aufgerufen, die Lesesprache in einem weiteren Fenster einzustellen.

Der nächste Schritt beinhaltet die Eingabe der Alternativtexte für die erkannten Abbildungen. Wenn es sich bei einer der Abbildungen um „Hintergrund/Artefakt“ handelt, fügen Sie einen Haken bei „Verzierung“ hinzu. Damit kann auch kein Eintrag mehr erfolgen und die Grafik wird vom Screenreader ignoriert.

Der letzte zu bearbeitende Bereich ist die Prüfung zur Barrierefreiheit. Die Auswahloptionen für die Prüfung sowie die Fehlerbehebung ist bereits in Kapitel II „Werkzeuge innerhalb des Werkzeugs 'Barrierefreiheit'“ erläutert worden.

Glossar

  • Abbildungen und Alternativtext

    Abbildungen sind Bilder oder Grafiken, die vom Screenreader erkannt werden sollen. Diese müssen mit Alternativtexten versehen werden, damit sie mittels Screenreader gelesen werden können. Nicht zu verwechseln ist der Alternativtext mit einer Abbildungsbeschriftung. Letztere wird unter der Abbildung angebracht und stellt eine sichtbare Beschreibung dar. Der Alternativtext ist eine Meta-Information über die Abbildung, d.h. für sehende Personen wird der Text innerhalb des Dokuments nicht sichtbar.

  • Artefakt (= Hintergrund, Verzierung)

    Artefakte sind Grafiken und Hintergrundelemente, die nur zur Dekoration dienen und für das Verständnis des Dokuments nicht hilfreich sind. Diese werden dementsprechend als solche markiert („Hintergrund/Artefakt“) und erscheinen daher nicht beim Vorlesen des Dokuments. Adobe nutzt jedoch unterschiedliche Übersetzungen. Neben „Hintergrund/ Artefakt“ erscheint an anderer Stelle die Übersetzung „Verzierung“.

  • Lesereihenfolge (= Leserichtung)

    Das Werkzeug „Lesereihenfolge“ mit der Einstellung „Inhaltsreihenfolge der Seite“ zeigt mit Hilfe von Nummern auf dem Dokument an, in welcher Reihenfolge die einzelnen Seitenelemente mit dem Screenreader vorgelesen werden. Eine Verschiebung der Lesereihenfolge ist jedoch nur in Verbindung mit dem Werkzeug „Reihenfolge“ möglich. Die Lesereihenfolge hat folgende Bearbeitungsfunktionen: Mit ihr können einzelne Elemente im Dokument markiert, neu getaggt und bereits existierende Tags geändert werden. Außerdem gibt es einen Tabellen-Editor, verschiedene Anzeigeoptionen, die Option, die gesamte Seitenstruktur zu löschen, sowie die Möglichkeit über ein Feld direkt das Werkzeug „Reihenfolge“ zu aktivieren. Adobe verwendet unterschiedliche Übersetzungen für das Werkzeug: Lesereihenfolge und Leserichtung meint demnach dasselbe.

  • Reihenfolge

    Mit dem Werkzeug „Reihenfolge“ können die einzelnen Elemente im Dokument verschoben werden. Der Aufbau ist ähnlich wie im Werkzeug „Tags“. In Form einer Baumstruktur werden die einzelnen Dokumentelemente nummeriert dargestellt und nach den Dokument-Seiten untergeordnet. Die getroffenen Änderungen innerhalb des Werkzeugs wirken sich direkt auf den Screenreader aus.

  • Tags

    Tags dienen der Strukturierung des Textes. Es werden Überschriften, Untertitel, Fließtexte und Grafiken unterschieden, die jeweils spezifische Tag-Namen erhalten. Mit dem untergeordneten Werkzeug „Tags“ innerhalb des Werkzeugs „Barrierefreiheit“ kann die PDF-Strukturinformation angezeigt und bearbeitet werden. Tag kann mit „Etikett“, „Anhänger“ oder „Schild“ übersetzt werden und ist eine Metainformation über ein Element im Dokument.

  • Titel

    Beim Titel des Dokuments handelt es sich um eine Metainformation, die für Menschen mit Sehbehinderung/ Blindheit nützlich ist, um in Kürze zu erfahren was das Dokument beinhaltet. Der Titel ist nicht zu verwechseln mit dem Dateinamen. Eine Änderung des Dokument-Titels hat demnach keine Auswirkung auf den Dateinamen.

Quellen

Adobe (2021): Aktionsassistent (Acrobat Pro), online unter: https://helpx.adobe.com/de/acrobat/using/action-wizard-acrobat-pro.html (zuletzt aufgerufen am 13.01.22)

Adobe (2021): PDF erstellen und Barrierefreiheit prüfen (Acrobat Pro), online unter: https://helpx.adobe.com/de/acrobat/using/create-verify-pdf-accessibility.html  (zuletzt aufgerufen am 13.01.22)

Colbindor: Coblis — Color Blindness Simulator, online unter: https://www.color-blindness.com/coblis-color-blindness-simulator/ (zuletzt aufgerufen am 13.01.22)

Page, Ted (2017): Barrierefreie Fuß- und Endnoten in PDF-Dokumenten, online unter: https://accessible-digital-documents.com/de/blog/barrierefreie-fuss-und-endnoten-in-pdf-dokumenten/ (zuletzt aufgerufen am 27.01.22)

Posselt, Klaas & Fröhlich, Dirk (2019): Barrierefreie PDF Dokumente erstellen. Heidelberg: Dpunkt.verlag.

Rayius paul (2020): How to tag footnotes and endnotes in pdf. Some suggestions and options to consider, online unter: https://commonlook.com/how-to-tag-footnotes-and-endnotes-in-pdf/ (zuletzt aufgerufen am 27.01.22)

Strahl, Sophie (2021): Workshop – Barrierefreie PDF Dokumente prüfen und nachbearbeiten, online unter: https://wconf03-lb.hrz.uni-marburg.de/playback/presentation/2.3/3e9d8740a831bd9d53b055c3ee62ca7dac4e4d3a-1619419216420?meetingId=3e9d8740a831bd9d53b055c3ee62ca7dac4e4d3a-1619419216420 (zuletzt aufgerufen am 13.01.22)

Strahl, Sophie (2021): Handout – Barrierefrei PDF Dokumente prüfen und nachbearbeiten

New York State Education Department: How to Create or Fix Adobe PDF Link Tags, online unter: http://www.nysed.gov/common/nysed/files/programs/webaccess/how-to-create-or-fix-adobe-pdf-link-tags.pdf (zuletzt aufgerufen am 13.01.22)

Support bei Rückfragen

Die SBS ist derzeit nicht in der Lage Ihnen bei Rückfragen in Adobe Acrobat Pro Support anzubieten. Ihre Fragen können Sie aber gerne dennoch an uns richten. Wir bemühen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten Sie zu unterstützen.

Danksagung

Besonderer Dank für die Erstellung dieser Anleitung gilt Simone Kiebler und Sophie Strahl, die sich sehr tiefgehend in die Bearbeitung und Prüfung von PDF-Dokumenten im Hinblick auf Barrierefreiheit eingearbeitet haben.

Die Anleitung wurde nach bestem Wissen zusammengestellt. Allerdings können alleine durch kleinere Programm-Updates manche inhaltliche Punkte nicht mehr stimmen. Wir freuen uns, wenn Sie uns mögliche Fehler oder Ergänzungsvorschläge mitteilen.