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Tätigkeitsfelder der Chemie

Einführende Anmerkung zum Tätigkeitsfeld

Die drei Säulen grundlagenforschender Naturwissenschaft: Biologie, Chemie, Physik. Und die Chemie mitten drin. Die Chemie ist ebenso die Wissenschaft der belebten wie der unbelebten Natur. Es bestehen gute, tragfähige Brücken zur Pharmazie, Medizin, Ernährungswissenschaft, Geologie und Materialwissenschaft.

Was ist Chemie?

Sie ist die Wissenschaft der Substanz, des Stoffes, des Materials. Sie ist aber von alters her auch eine einwirkende Wissenschaft: sie kann das Stoffliche verändern! Sie kann „scheiden“, „isolieren“, „gießen“, „reinigen“ und vor allem: „synthetisieren“, sprich „neu zusammensetzen“. Dafür steht ihr, wie den anderen (Natur-)Wissenschaften die Theorie, die Hypothese und das Experiment zur Verfügung.

Sie hat aber auch seit den ältesten Tagen, als sie noch als „Alchemie“ verrufen war, etwas ganz Eigenes entwickelt: die Apparatur, das Verfahren. Wie kann man einen sehr, sehr teuren Farbstoff ersetzen und Stoffe trotzdem königlich blau färben? Wie verflüssigt man Steinkohle? Wie synthetisiert man den Naturstoff Kautschuk, um Reifen günstiger und haltbarer herzustellen? Wie identifiziert man die idealen Ausgangsstoffe für einen neuen Halbleiter?

Natürlich gibt es eigens dafür das Chemieingenieurwesen, aber das „Verfahren“ steht auch bei der universitär gelehrten Chemie traditionell immer mit im Kanon des Lernbaren – in forschender, überprüfender, weiterdenkender Perspektive.

Mit welchem Abschluss in den Beruf?

Da das Wissen der Chemie so alt und so modern, so vielfältig und so spezialisiert ist, fällt der Berufseinstieg auf Basis eines Bachelor-Abschlusses hier vielleicht noch ein bisschen schwerer, als in den anderen Naturwissenschaften. Dennoch kann er gelingen, wenn man bereit ist, strategische Zusatzschritte einzuplanen, wie zum Beispiel verfahrensorientierte Schwerpunktbildung, zusätzliche Berufsausbildung (das „selbsterarbeitete Duale Studium“), spezielle berufliche Fort- und Weiterbildung, Berufseinstieg auf nicht-akademischer Ebene etc.

Mit dem Master als ersten wissenschaftlichen Abschluss ergeben sich zurzeit Berufseinstiegs-Chancen in der größten Berufsfeld-Domäne der Chemie: der außeruniversitären „Forschung und Entwicklung“. Hier geht es im Moment verstärkt darum, die etablierten Verfahren zu überprüfen, zu verbessern, in Effizienz und Nachhaltigkeit zu steigern und weniger klimagefährdend auszugestalten. Durch den enormen Personalbedarf, der so entsteht, scheint sich der Berufseinstieg als Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in, der in der Chemie lange Zeit den promovierten Kräften vorbehalten war, den Masterabsolvent*innen zu öffnen.

Menschen mit universitärer chemischer Ausbildung können sich auf den klassischen Tätigkeitsfeldern der Naturwissenschaft orientieren oder sich durchaus auch bei ihren Nachbardisziplinen umschauen. Sie verfügen jedoch über ein spezielles eigenes Tätigkeitsfeld, das sich wie folgt gestaltet:

Diese Informationen wurden auf Grundlage von BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit und den Absolventenstudien der Philipps-Universität zusammengestellt. Wir danken Edgar Losse von der Agentur für Arbeit Marburg für die Anregung und Unterstützung.