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Berufs- und Tätigkeitsfelder der Nah- und Mittelost-Studien

Einführende Anmerkung zum Tätigkeitsfeld

Es sieht schon von außen komplex aus – und das ist es auch! Das Studienfeld der „Nah- und Mittelost-Studien“ vereint in sich Anteile aus den Politik- und Sozialwissenschaften, den Wirtschaftswissenschaften, den Geschichtswissenschaften, den historischen und modernen Sprachwissenschaften, den Kultur- und Religionswissenschaften sowie den ethnologischen Wissenschaften.

Als Regionalwissenschaft baut sie auf der Erkenntnis auf, WAS in einer Region vorgeht auch damit zusammenhängt, WO und WIE es passiert: die physischen und politischen Grenzziehungen, die Zugänglichkeit von natürlichen Verbindungswegen, die Verteilung von Ressourcen, menschlichen Siedlungen, von ethnischen, kulturellen, religiösen und politischen Gruppierungen im Raum… Als Regionalwissenschaft sind die „Nah- und Mittelost-Studien“ also auch immer eine geographische Wissenschaft. Daher kann man „Nah- und Mittelost-Studien“ nicht betreiben, ohne über den eigenen akademischen Tellerrand zu schauen.

Interdisziplinarität

Die „Nah- und Mittelost-Studien“ sind, insbesondere in Marburg, der Ort und der Hort der gelebten, geförderten und gewollten Interdisziplinarität. Interdisziplinäre Module sind integraler Bestandteil der Studiengänge. Um dieses ungeheure Konglomerat an Wissensbestandteilen sowohl physisch als auch mental zusammenhalten zu können, hat man in Marburg das „Centrum für Nah- und Mittelost-Studien“ gegründet. Es ist sowohl physisch als auch mental nicht allzu weit entfernt vom „Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung“. Denn es geht natürlich immer auch darum, warum es ausgerechnet in dieser Region so viele Anlässe für Auseinandersetzungen der verschiedensten Art gibt, wie man das verstehen lernen kann und ob man Ansätze für guten, dauerhaften Frieden finden kann.

Der Weg hin zu einer Expertise im interdisziplinären Tätigkeitsfeld ist lang, fängt aber mit dem Bachelor an. Schon das Thema einer Bachelor-Thesis kann Hinweise auf den künftigen Berufsweg liefern. Die Erfahrung aber zeigt, dass erst der Master Bewegungsfreiheit auf dem Arbeitsmarkt bringt und die echte Expertise mit der Promotion beginnt.
Während an anderer Stelle die Menschen aus den Kulturwissenschaften bereits als „Held*innen des Inter-“ gefeiert wurden, erlauben die „Nah- und Mittelost-Studien“ ihren Studierenden und Absolvierenden einen sehr tiefen Blick ins Innere der regionalen Phänomene: sowohl „inter-“ als auch „intra-“. Sie sind die „Intrallektuellen“ des akademischen Arbeitsmarktes, wenn es solch ein Wort denn gäbe.

Berufliche Bausteine

Menschen aus den „Nah- und Mittelost-Studien“ sind Lesende, Lernende, Denkende – und Sprechende. Sie sind Mittelnde und Vermittelnde, nicht nur was Wissen und Kultur, sondern auch was Politik und Wirtschaft angeht. Für den Berufseinstieg kann es von entscheidender Bedeutung sein, sich „Türöffner“ für den außeruniversitären Arbeitsmarkt anzueignen. Das ist die sogenannte „berufliche Fort- und Weiterbildung“, die man heutzutage an vielen Hochschulen bereits während des Studiums beginnen kann. Da viele der mittelnden und vermittelnden Aktivitäten heutzutage als Projekt organisiert werden, sind hier Weiterbildungen wie „Internationales Projektmanagement“ beinahe schon zum Klassiker geworden. Wenn es doch eher die helfenden, begleitenden und beratenden Tätigkeiten werden sollen, ist es sinnvoll, sich die Kompetenzen aus den pädagogischen Fächern ins eigene Portfolio zu holen oder aber die Mediation, wie sie aus dem Umfeld der Friedens- und Konfliktforschung bekannt ist.

Vielseitige Tätigkeitsfelder 

Studierende und Absolvierende der „Nah- und Mittelost-Studien“ können sich immer von den Tätigkeitsfeldern ihrer Nachbardisziplinen (Kulturwissenschaft, Politikwissenschaft, Friedens- und Konfliktforschung, Sprachwissenschaft bzw. Fremdsprachige Philologien sowie Wirtschaftswissenschaft) inspirieren lassen, verfügen aber auch über ein sehr individuelles, fachlich geprägtes Tätigkeitsfeld.

Diese Informationen wurden auf Grundlage von BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit und den Absolventenstudien der Philipps-Universität zusammengestellt. Wir danken Edgar Losse von der Agentur für Arbeit Marburg für die Anregung und Unterstützung.