Email

20.08.2020 Kulturgut gesichert - Papierzerfall gestoppt!

Tageszeitungen aus dem Gebiet des früheren Kurhessens wurden entsäuert.

Sabine Schacht (Bestandserhaltung UB) und Stefan Höbener (Magazin UB) lagern die entsäuerten Zeitungen ein.
Foto: Susanne Saker
Sabine Schacht (Bestandserhaltung UB) und Stefan Höbener (Magazin UB) lagern die entsäuerten Zeitungen ein.

 Wer sich für Nachrichten aus vergangenen Zeiten interessiert und in Zeitungen aus dem 19. Jahrhundert blättern will, dem wird es schon passiert sein: „Für die Ausleihe gesperrt“!

Bibliotheken und Archive bewahren viele historische Zeitungen auf, nicht alle sind zum Glück davon betroffen: Papierzerfall durch Säurefraß. Aber ab Mitte des 19. Jahrhunderts führt ein neues Verfahren zur Massenherstellung von Papier zu diesem Problem. Das aus Holzschliff gefertigte Papier verändert sich im Alterungsprozess, insbesondere Säuren aus dem Leim nehmen dem Papier seine Elastizität, es wird brüchig und vergilbt schnell.

Damit diese aus Holzschliff hergestellten Zeitungen, Bücher, Karten auch zukünftig noch im Original nutzbar sind, greift man auf ein spezielles Verfahren zurück: Durch Entsäuerung und alkalische Pufferung wird das Fortschreiten des Papierzerfalls aufgehalten.

Das hessische Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützt mit seinem "Landesprogramms zur Förderung von Maßnahmen zum Erhalt des schriftlichen Kulturguts in Hessen" solche Massenentsäuerungen in Archiven und Bibliotheken finanziell. Die Universitätsbibliothek Marburg konnte im Rahmen dieses Programms mehrere historische Zeitungen aus dem Gebiet des früheren Kurhessens an eine Spezialfirma geben.

Für dieses Projekt musste das gefährdete Material aus dem Zeitungsbestand ausgewählt, aus dem Magazin ausgehoben und für den Transport vorbereitet werden.
Unterstützt wurde das Team der Bestandserhaltung der Universitätsbibliothek bei diesen umfangreichen Arbeiten auch von Hilfskräften, deren Aufgabe es war, die Zeitungen in Spezialkartons umzulagern.

Heute kehren die behandelten Zeitungen wieder in das Magazin der UB zurück und sind der Forschung wieder zugänglich.

Zeitung vor der Behandlung
Ein Stapel alter Zeitungen
Foto: Sabine Schacht
Zeitung nach der Behandlung
Karton mit entsäuerten Zeitungen
Foto: Susanne Saker

Kontakt