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Sammelschwerpunkt Hassiaca 

Foto: Lydia Kaiser
  • Hassiaca

    Die Hassiaca-Sammlung der Universitätsbibliothek wurde 1811 im Zuge einer Neuordnung der Bibliothek als eigene Bestandsgruppe eingerichtet. Ihre ältesten Werke verdankt sie einigen auch an landeskundlicher Literatur reichhaltigen Professorenbibliotheken, die im 18. und 19. Jahrhundert den Bestand der UB entscheidend vermehrten. Seit 1816 konnte die Sammlung systematisch erweitert werden, indem die Universitätsbibliothek das Pflichtexemplarrecht für alle Druckerzeugnisse erhielt, deren Verleger oder Autoren kurhessische Landesuntertanen waren. Nach 1866 galt das Marburger Pflichtexemplarrecht für den Regierungsbezirk Kassel weiter und erlosch erst 1950. Heute stellt insbesondere der Altbestand der Marburger Hassiaca-Sammlung einen einzigartigen Wert dar, da die umfangreichen Bestände der Landesbibliothek Kassel im Zweiten Weltkrieg größtenteils vernichtet wurden.

    Gesammelt wurden alle Veröffentlichungen mit Bezug auf die Landgrafschaft und das spätere Kurfürstentum Hessen-Kassel einschließlich der Exklaven Schaumburg und Schmalkalden, das Königreich Westfalen und den nach 1866 gebildeten Regierungsbezirk Kassel. Darüber hinaus umfasst die Sammlung auch bedeutende Bestände an Literatur über das Großherzogtum Hessen-Darmstadt und andere hessische Territorien.

    Recherche

    • Die Hassiaca sind im Online-Katalog über die Klassifikation recherchierbar.
    • Digitale Sammlung
    • Ein wichtiges Hilfsmittel für die Suche nach Literatur über ganz Hessen (auch unselbstständige Veröffentlichungen) ist die Hessische Bibliographie. Dort gefundene Titel müssen, wenn man sie einsehen oder entleihen möchte, in einem zweiten Schritt in den Katalogen der Universitätsbibliothek recherchiert und bestellt werden (Katalog Plus, Scan-Kataloge).
  • Marburgensia

    Nach dem Verlust des Pflichtexemplarrechts konnte der Ausbau des Bestandes nicht mehr in dem genannten Rahmen weitergeführt werden, so dass der Schwerpunkt der Sammlung heute bei der Literatur über den Landkreis Marburg-Biedenkopf liegt. Für diesen Bereich bemüht sich die Universitätsbibliothek allerdings, auch das nicht im Buchhandel erscheinende Kleinschrifttum vollständig zu erwerben und nachzuweisen. 

    Recherche

    • Marburgensia-Bestand ab Erscheinungsjahr 1970 im Katalog Plus nachgewiesen und über die Klassifikation recherchierbar.
  • Marburger Frühdrucke

     Eine besondere Sammlung innerhalb der Hassiaca stellen die sog. Marburger Frühdrucke dar, die die Produktion des Marburger Druckgewerbes im 16. Jahrhundert abbildet. 

    Die Sammlung wurde anlässlich der 400-Jahr-Feier der Philipps-Universität Marburg 1927 angelegt. Als Grundlage diente die Bibliographie "Die ältesten Drucke aus Marburg in Hessen" (1892) von Arrey von Dommers, der in seiner Publikation die Marburger Buchproduktion von den Anfängen im Jahre 1527 bis 1566 nachweist. Als Endpunkt seiner Erfassung wählt Dommers die letzten Monate der Regierung Landgraf Philipps des Großmütigen. 

    Das Marburger Druckgewerbe bestand über diesen Zeitraum hinaus noch länger, einen Einschnitt kann man für die Mitte des 17. Jahrhunderts festhalten: Zwischen der Rückverlegung der Gießener Universität nach Gießen im Jahre 1650 und der Neugründung der Marburger Universität im Jahre 1653 gibt es in Marburg keinen Buchdrucker mehr.

    Die Sammlung der Frühdrucke geht ursprünglich auf einige Werke aus dem aufgelösten Marburger Franziskanerkloster zurück, sie wurde aber kontinuierlich ausgebaut. Im Bestand der UB Marburg befinden sich mittlerweile 130 Frühdrucke, von denen 58 in deutscher und 72 in lateinischer Sprache verfasst sind. Diese Präferenz für die deutsche Sprache lässt sich mit der Absicht des Auftraggebers erklären: Landgraf Philipp der Großmütige lässt Verordnungen, Ausschreiben und vor allem auch politische Flugschriften drucken, mit denen er sein politisches Programm publizistisch bewirbt. Auch die in Deutsch veröffentlichten Gottesdienst- und Kirchenordnungen, Bibel- und Liederdrucke u.a. dienen in gleicher Weise seinem erklärten Ziel, die Reformation in Hessen einzuführen und zu verbreiten. Die nach 1566 veröffentlichten Werke aus Marburger Druckereien zeigen eine neue Ausrichtung: Es handelt sich zum größten Teil um Schriften aus der Universität, Veröffentlichungen der Marburger Professoren, Thesendrucke für Promotionen und Disputationen und einzelne Personalschriften. Die Publikationssprache ist - wie für diese Textgattungen in der Zeit üblich - vor allem das Latein.

    Recherche

    • Katalog Plus
    • Digitale Sammlung
    • Marburger Frühdrucke 1527 - 1566. Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek Marburg vom 19.6. bis 2.8.1987. Marburg 1987.

Ansprechpartner für den Sammelschwerpunkt

Dr. Lydia Kaiser
Tel.: +49 6421 28-25101
E-Mail: