Email
Hauptinhalt

Marburger Frühdrucke

Ad invictissimum Imperatorem Carolum Quintum Cæsarem Augustum reliquosque Germaniæ perceres pro agnoscenda uera religione Paræneticon : adiecto auctario de instaurandis & conseruandis literis & nouo Marpurgensi gymnasio / per Euricium Cordum. [Vorr.: Philippvs Melanchthon]  Beteiligt: Cordus, Euricius ; Melanchthon, Philipp (Vorr.)   Veröffentlicht: Marpurgi : Loersfelt, 1527 Signatur: 095 IV B 103 # Marburg

 

Ad invictissimum Imperatorem Carolum Quintum Cæsarem Augustum reliquosque Germaniæ perceres pro agnoscenda uera religione Paræneticon : adiecto auctario de instaurandis & conseruandis literis & nouo Marpurgensi gymnasio / per Euricium Cordum. [Vorr.: Philippvs Melanchthon]
Beteiligt: Cordus, Euricius ; Melanchthon, Philipp (Vorr.)  
Veröffentlicht: Marpurgi : Loersfelt, 1527
Signatur: 095 IV B 103 # Marburg

 

Zu den Spezialsammlungen der Marburger Universitätsbibliothek zählen die "Marburger Frühdrucke".

Diese Sammlung wurde anlässlich der 400-Jahr-Feier der Philipps-Universität Marburg 1927 angelegt. Als Grundlage diente die Bibliographie "Die ältesten Drucke aus Marburg in Hessen" (1892) von Arrey von Dommers, der in seiner Publikation die Marburger Buchproduktion von den Anfängen im Jahre 1527 bis 1566 nachweist. Als Endpunkt seiner Erfassung wählt Dommers die letzten Monate der Regierung Landgraf Philipps des Großmütigen. 

Das Marburger Druckgewerbe bestand über diesen Zeitraum hinaus noch länger, einen Einschnitt kann man für die Mitte des 17. Jahrhunderts festhalten: Zwischen der Rückverlegung der Gießener Universität nach Gießen im Jahre 1650 und der Neugründung der Marburger Universität im Jahre 1653 gibt es in Marburg keinen Buchdrucker mehr.

Die Sammlung der Frühdrucke geht ursprünglich auf einige Werke aus dem aufgelösten Marburger Franziskanerkloster zurück, die Sammlung wurde aber kontinuierlich ausgebaut, so u.a. durch den Kauf von zehn Marburger Frühdrucken aus der Fürstlich Stolberg'schen Bibliothek zu Wernigerode.

Die zeitliche Grenze für die "Marburger Frühdrucke" bis zum Jahr 1566 orientiert sich an der Person des Landgrafen Philipp des Großmütigen und lässt sich auch inhaltlich bzw. sprachlich begründen. Damit wird aber auch die Bezeichnung "Frühdruck" über die gemeinhin gewählte Grenze in der Buchwissenschaft bis 1550 hochgesetzt.

Im Bestand der UB Marburg befinden sich mittlerweile 130 Frühdrucke, von denen 58 in deutscher und 72 in lateinischer Sprache verfasst sind. Eine ähnliche Sprachverteilung zeigt sich auch bei dem bisher nachgewiesenen Gesamtbestand an Marburger Drucken dieses Zeitraums. Diese Präferenz für die deutsche Sprache lässt sich mit der Absicht des Auftraggebers erklären: Landgraf Philipp der Großmütige lässt Verordnungen, Ausschreiben und vor allem auch politische Flugschriften drucken, mit denen er sein politisches Programm publizistisch bewirbt. Auch die in Deutsch veröffentlichten Gottesdienst- und Kirchenordnungen, Bibel- und Liederdrucke u.a. dienen in gleicher Weise seinem erklärten Ziel, die Reformation in Hessen einzuführen und zu verbreiten.

Die nach 1566 veröffentlichten Werke aus Marburger Druckereien zeigen eine neue Ausrichtung: Es handelt sich zum größten Teil um Schriften aus der Universität, Veröffentlichungen der Marburger Professoren, Thesendrucke für Promotionen und Disputationen und einzelne Personalschriften. Die Publikationssprache ist - wie für diese Textgattungen in der Zeit üblich - vor allem das Latein.