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Elisabeth im Druck
Bücher über die heilige Elisabeth in der Universitätsbibliothek Marburg
Anders als die vielen Ausstellungen über das Leben und Wirken der heiligen Elisabeth von Thüringen beschäftigt sich die Ausstellung „Elisabeth im Druck – Bücher über die heilige Elisabeth in der Universitätsbibliothek Marburg“ mit dem Nachleben der Landgräfin, d.h. sie gibt einen Überblick über die Literatur, die im Laufe von mehr als 770 Jahren zu Elisabeth von Thüringen erschienen ist.Die unterschiedlichen Themenkomplexe sind nicht nur inhaltlich und nach Textsorten gegliedert, wichtig ist auch die Suche nach der jeweiligen Intention der Schreibenden. Waren die ersten Zeugnisse (Brief Konrads von Marburg an Papst Gregor IX., die Aussagen der vier Dienerinnen) von dem Wunsch geprägt, den Heiligsprechungsprozess zu bewirken, hatten die um 1300 entstandenen Viten (Dietrich von Apolda) und die Legenden die Absicht, Leser und Hörer zu einem Leben in der Nachfolge der hl. Elisabeth aufzurufen.
Nach der Reformation – Elisabeth blieb als Landesmutter unvergessen – setzte erst um 1800 eine Wiederentdeckung Elisabeths als Heiliger ein. Wieder bestimmte das Denken der Zeit die Absicht des Schreibenden: Karl Wilhelm Justi wollte aufklären, während Graf de Montalembert mit Hilfe Elisabeths von Ungarn das Mittelalter aufwerten und eine katholische Erneuerung in Frankreich erreichen wollte.
Im Zeitalter des Romans blieb es nicht aus, dass die hl. Elisabeth für vielerlei Zwecke „benutzt“ wurde: von einer leidenden Heldin bis zum Objekt psychoanalytischer Untersuchung. Zur gleichen Zeit, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wandelte sich die Fragestellung. Nicht nur katholische Autoren beschäftigten sich mit ihr, auch evangelische Theologen und Historiker begannen die Bedeutung der Heiligen für die evangelische Kirche zu hinterfragen. Seit der Veröffentlichung der wissenschaftlichen Texte zum 750. Todestag Elisabeths von Thüringen 1981 steht eine differenzierte Untersuchung der geistigen und sozialen Bedingungen ihres Handelns im Vordergrund.