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Das Gesicht der Bücher - Einband- und Umschlaggestaltung im 20. Jahrhundert
von Michael Buchkremer, Rolf Bulang, Helmut Kaffenberger, Viola Luz, Christoph Otterbeck
In der mehrhundertjährigen Geschichte des gedruckten Buches wurden die heute selbstverständlich erscheinenden Möglichkeiten der werbewirksamen graphischen Gestaltung des Bucheinbandes bzw. Buchumschlags erst relativ spät genutzt. Nach wichtigen Anfängen im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts waren erst im 20. Jahrhundert eine große Anzahl von Verlagen und Buchgestaltern mit der Suche nach einer zeitgemässen und publikumswirksamen äußeren Erscheinung der Bücher beschäftigt.
Die Ausstellung "Das Gesicht der Bücher" präsentiert die große Bandbreite der Buchgestaltung im 20. Jahrhundert. Welche Strategien wurden genutzt, um Bücher werbewirksam zu verpacken und zum Kauf des Buches zu verlocken? Anhand von mehr als zweihundert Exponaten werden nicht nur unterschiedliche Stiltendenzen vorgestellt – zu sehen sind Bucheinbände und Schutzumschläge vom Historismus bis zur Gegenwart –, sondern auch einzelne Themen beleuchtet (Erster Weltkrieg, 1933-1945, Gegenästhetik und Protestkultur der sechziger und siebziger Jahre). Zudem findet der Einfluss der sich wandelnden Drucktechnik Beachtung, vom Bleisatz über den Offsetdruck zum digitalen Satz. Die Ausstellung ist das Ergebnis der mehr als einjährigen Arbeit einer unabhängigen Projektgruppe zum Thema Einband- und Umschlaggestaltung von Büchern im 20. Jahrhundert. Zunächst von einer Kunsthistorikerin und zwei Kunsthistorikern begonnen, wurde die Auseinandersetzung mit dem Thema mit zwei Literaturwissenschaftlern interdisziplinär fortgesetzt. Die Ausstellung macht die Fülle der Strategien sichtbar, die im zwanzigsten Jahrhundert dazu dienten, Bücher zurückhaltend, informativ, werbewirksam oder suggestiv zu präsentieren und so die Leser auf die Lektüre vorzubereiten. Dabei werden Beispiele namhafter Gestalter und Gestalterinnen genauso herangezogen wie anonyme Entwürfe.
Die ausgestellten Bücher sind keine Künstlerbücher oder bibbliophile Kleinstauflagen, sondern Beispiele für alltägliche "Gebrauchsliteratur" und stammen aus den Privatbibliotheken der Organisatoren und befreundeter Leihgeber.