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Verstrickung der Justiz in das NS-System 1933-1945
Forschungsergebnisse für Hessen
Zwischen 1933 und 1945 wurden über 3.800 Frauen und Männer aus Hessen wegen politischer Delikte angeklagt. Zur rascheren Aburteilung von Widerstand und oppositionellem Verhalten richteten die NS-Machthaber Sondergerichte und den berüchtigten Volksgerichtshof ein. Insgesamt verhängten die zivilen Strafgerichte des Deutschen Reichs in dieser Zeit über 16.000 Todesurteile.
Die Ausstellung "Verstrickung der Justiz in das NS-System" behandelt den gesamten Bereich der politischen NS-Strafjustiz, auch die Wehrmachtsjustiz, die Sondergerichtsbarkeit, den NS-Strafvollzug und die Zwangssterilisationen während der NS-Zeit. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Opfer der NS-Justiz und ihre menschenverachtende Behandlung durch die Justizorgane. Auf 44 Tafeln erfahren die Besucherinnen und Besucher, welche Opfergruppen zu welchem Zeitpunkt und mit welcher Intensität in die Mühlen der Justiz gerieten.
Ein weiteres Thema ist die Zeit nach 1945 mit einer ausführlichen Würdigung des Frankfurter Auschwitzprozesses sowie der justizpolitischen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Aufhebung von NS-Urteilen ab dem Ende der 1990er Jahre.
Die Ausstellung wurde vom Hessischen Studienzentrum der Finanzverwaltung und Justiz in Rotenburg an der Fulda konzipiert. Ihre Präsentation in Marburg erfolgt in Zusammenarbeit mit der Justiz vor Ort, der Universitätsbibliothek und der Arbeitsgruppe NS-Justiz an der Philipps-Universität (Prof. em. Dr. Theo Schiller, Dr. Wolfgang Form).