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1900
Erstes eigenes Bibliotheksgebäude
Nach mehreren Jahren der Bauplanung erhielt die neue Bibliothek unterhalb des eh. Franziskanerklosters nun ein eigenes Gebäude. Dieses wies eine klare Trennung nach Funktionen auf: ein Magazin in dem einen Gebäudeteil und dem gegenüber gelegen die Verwaltungs- und Benutzungsräume. Die Besonderheit des Magazins war seine Ausstattung mit dem Lipman-Regal. Mit diesem Regalsystem, das selbsttragend im hohlen Baukörper des Magazins steht, wurde der Neubau wegweisend für spätere Magazinbauten.
In der Zeit der preußischen Verwaltung konnte der Bestand der UB systematisch aufgebaut werden u.a. durch Dublettenübernahme aus anderen preußischen Einrichtungen, mit Dissertationen, Schulschriften und Schriftentausch sowie Ankäufen von Professorenbibliotheken.
Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges sanken die Erwerbungen deutlich, insbesondere weil der Tauschverkehr zum Erliegen kam. Die sollte sich mit Beginn des 2. Weltkriegs wiederholen. Zwischenzeitlich wuchs die Bibliothek durch weitere Schenkungen und Ankäufe (z. B. Hassiaca-Sammlung, Bibliothek des Indogermanisten Karl Geldner), musste aber im 2. Weltkrieg Verluste hinnehmen. Über 30.000 im Kalibergwerk Heimboldshausen ausgelagerte Bände wurden dort durch einen Brand vernichtet. Im März 1945 zählte die UB 439.058 Bände und knapp 396.000 Universitäts- und Schulschriften.