09.11.2024 400 Jahre Studieren in Marburg – digital
Matrikel der Marburger Universität 1527-1945 jetzt online einsehbar
Das Verzeichnis der an der Universität Marburg eingeschriebenen Studenten und – seit 1908 – Studentinnen stellt eine der wichtigsten Quellen im Marburger Universitätsarchiv dar und ist mit Ausnahme von zwei Jahrzehnten am Ende des Dreißigjährigen Kriegs von der Gründung der Universität 1527 an vollständig überliefert. Jetzt kann man über die Recherchedatenbank Arcinsys das Original bis 1945 auch online einsehen.
Die Matrikel enthält den Namen und den Herkunftsort der Studierenden und seit dem 19. Jahrhundert auch das Studienfach, den Namen des Vaters, die besuchte Schule und die vorher besuchten Universitäten. Die Jahrgänge 1527-1830 sind ediert und es existiert auch ein teilweise eher behelfsmäßiger Index dazu. Nun können die Einträge aber auch problemlos am Original überprüft bzw. für die Jahrzehnte danach neu recherchiert werden.
Die imagebasierte Digitalisierung und online-Stellung erlaubt Nutzerinnen und Nutzern die selbstständige Auswertung. So können Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und die allgemeine interessierte Bevölkerung ohne den Gang in ein Archiv verschiedenste Recherchen am heimischen Schreibtisch durchführen. Die Digitalisate sind im Archivinformationssystem ARCINSYS analog zu den Originalen in einer strukturierten Anordnung, gruppiert nach Jahrgängen bzw. Bänden oder dem Alphabet präsentiert. Wie man sich nicht in den zahllosen Digitalisaten verliert und möglichst effektiv zum Ziel kommt, ist ebenfalls erläutert.
Hier geht es zu den Digitalisaten in dem Archivinformationssystem Arcinsys: https://arcinsys.hessen.de/
Hier finden Sie die Anleitung.
Die Digitalisate für die Bände und Karteikarten aus dem Zeitraum 1829-1945 sowie zwei Bände mit der Matrikel des Marburger Pädagogs für die Jahre 1653-1825, insgesamt über 48.000 Aufnahmen, konnten durch Drittmittel finanziert werden, die das Land Hessen im Rahmen der Umsetzung des Masterplans Kultur für Digitalisierung bereitgestellt hat. In einem gemeinsamen Antrag hatten die Archive der vier 1945 auf dem Boden des Bundeslandes Hessen bestehenden Universitäten Marburg, Gießen, Frankfurt und Darmstadt die Mittel 2023 beantragt. Die ersten fünf Bände der Marburger Matrikel waren bereits mit eigenen Mitteln digitalisiert worden.
Wichtige Informationen über Akademiker und seit dem frühen 20. Jahrhundert Akademikerinnen, die die Lebensphase des Studiums, aber auch der Schulbildung betreffen, sind häufig nicht an anderer Stelle greifbar. Neben biographischen Untersuchungen stellen sie eine unerlässliche Grundlage für die Bildungs- und Universitätsgeschichte dar, aber auch für die Kenntnis über die Herkunft und den Werdegang von Eliten im staatlichen, kommunalen und kulturellen Bereich sowie bei den Bildungseinrichtungen. Besonders häufig werden Daten zu Studierenden an den Universitäten gesucht, deren Lebenslauf im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der Geschichte der Herrschaft der Nationalsozialisten, aber auch des Ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik steht.