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Die Marburger Universität im Ersten Weltkrieg

Veranstaltungsdaten

Die Geschichte der Universitäten in den deutschen Bundesstaaten des späten 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Reiches 1945 ist in manchen Facetten bereits gründlich aufgearbeitet, weniger aber im Hinblick auf die Zeit des Ersten Weltkriegs. Erst in den letzten dreieinhalb Jahrzehnten haben sich Forschung und interessierte Öffentlichkeit intensiver mit diesem Kapitel der deutschen Kultur- und Bildungsgeschichte beschäftigt. Die Erinnerung an das Ende des großen Krieges vor nunmehr rund 100 Jahren hat auch im Vorfeld der 500jährigen Wiederkehr der Gründung des Philipps-Universität den Blick auf die Geschichte dieser Hochschule zwischen 1914 und 1918 gelenkt.

Damit ist ein Thema angesprochen, das im Rahmen dieses Vortrags natürlich nicht annähernd erschöpfend behandelt werden kann. Es gilt also, einige ausgewählte Aspekte in den Blick zu nehmen, vor allem aber Gemeinsamkeiten mit der allgemeinen Geschichte deutscher Universitäten wie auch Marburger Sonderentwicklungen herauszustellen: Zu Ersteren gehören Einteilungskriterien, Prägung politischer und mentaler Dispositionen unter Einfluss des Krieges und Herausbildung einer "Heimatfront". Zum zweiten Punkt gehören jene Fakten, die vor allem für Marburg typisch sind, wenngleich sich auch dafür gewisse Parallelen andernorts finden lassen.

Prof. Dr. Jochen-Christoph Kaiser studierte Evangelische Theologie und Geschichte an der Kirchlichen Hochschule Bethel sowie den Universitäten Tübingen und Münster.

1979 wurde er mit einer Arbeit über "Arbeiterbewegung und organisierte Religionskritik. Proletarische Freidenkerverbände in Kaiserreich und Weimarer Republik" (Stuttgart 1981) in Münster promoviert. 1986 habilitierte er sich dort mit dem Thema "Sozialer Protestantismus im 20. Jahrhundert. Beiträge zur Geschichte der Inneren Mission 1914–1945" (München 1989).

Vom Sommersemester 1994 bis zum Sommersemester 2012 hatte er am Fachbereich Theologie der Philipps-Universität eine Professur für "Kirchengeschichte der neuesten Zeit (Kirchliche Zeitgeschich­te) und historische Frauenforschung" und legte seitdem zahlreiche Publikationen zu beiden Schwerpunkten vor.