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Catharinus Dulcis heiratet in die Universität ein - Die frühneuzeitliche Familienuniversität

Porträt des Catharinus Dulcis. Holzschnitt von Wilhelm Dilich. UB Marburg Ms. Nr. 107
Porträt des Catharinus Dulcis. Holzschnitt von Wilhelm Dilich. UB Marburg Ms. Nr. 10

Die Universitäten waren bis in das 19. Jahrhundert hinein keine Stätten der Forschung in unserem heutigen Sinn. Vielmehr bestand ihre Aufgabe in der Vermittlung und Weitergabe gesicherter Wissensbestände. Herausragende Gelehrte bzw. Wissenschaftler an sie zu berufen, war deshalb keine zwingende Notwendigkeit. Zudem war in dieser Zeit eine „Amtsvererbung“ keine anrüchige Vetternwirtschaft, sondern eine selbstverständliche Form sozialer Sicherung. Es erschien deshalb als keineswegs fragwürdige Praxis, wenn Söhne ihren Vätern quasi im Erbgang in Professuren folgten. Ebenso wenig war es den damaligen Zeitgenossen befremdlich, wenn Schwiegersöhne nicht nur in Professorenfamilien, sondern gewissermaßen in die Universität einheirateten. Professorentöchter waren somit für Gelehrte keine „schlechte Partie“.

Catherin le Doux (latinisiert Catharinus Dulcis) wurde 1540 in Cruseilles bei Genf geboren. Nach seiner Schulausbildung begann er eine abenteuerliche Reistätigkeit, die ihn über Frankreich und Italien bis nach Konstantinopel führte. Kurzzeitig war er sogar unfreiwilliger Ruderknecht auf einer türkischen Galeere. Eine Intervention des französischen Gesandten bei der Hohen Pforte befreite ihn von diesem Los. Seine Reisen führten ihn schließlich auch nach Kassel, wo Landgraf Moritz den vielerfahrenen Dulcis 1602 zum Professor der ausländischen Sprachen machte. Noch in Kassel heiratete er 1603 Katharina Lersner, die Tochter des ehemaligen Professors der Marburger Universität Christoph Lersner, der nach Tätigkeiten als Rat und Syndikus in Marburg lebte. Christoph Lersner war seinerseits Bruder zweier Professoren (Jakob und Johann Lersner) sowie Onkel eines weiteren Professors (HermannLersner) der Marburger Universität. Es verwundert daher nicht, dass wir Dulcis ebenfalls 1605 als Professor der Marburger Universität antreffen. Er war dort Professor der französischen und italienischen Sprache. Auch im Spanischen erteilte er Unterricht. Nach der Übernahme der Marburger Universität durch das lutherische Hessen-Darmstadt wurde er 1624 entlassen. Im Jahr 1625 genehmigte ihm der Darmstädter Landgraf aber ein Gnadengehalt, das Dulcis bis zu seinem Tod am 6. Juni 1626 bezog. Mehr Informationen zu Catharinus Dulcis finden Sie auf der Seite des Instituts für Romanische Philologie.

In diesem und den zwei folgenden Schreiben, die sich an einen langgräflichen Rat und Landgraf Moritz selbst wenden, bittet Dulcis um die Auszahlung eines ihm zugesagten Betrages von 100 Gulden. In den Schreiben geht er auch auf seine Lehrtätigkeit in Marburg ein. HStA Marburg 17h Nr. 3125

HStA Marburg 17h Nr. 3125

In diesen drei Schreiben, die sich an einen langgräflichen Rat und Landgraf Moritz selbst wenden, bittet Dulcis um die Auszahlung eines ihm zugesagten Betrages von 100 Gulden. In den Schreiben geht er auch auf seine Lehrtätigkeit in
HStA Marburg 17h Nr. 3125
Marburg ein. HStA Marburg 17h Nr. 312