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Qualifizierung und fachliche Kompetenz-Cluster für Laborfachkräfte

Foto: Michael Schiefer

Die ständige und schnelle Weiterentwicklung wissenschaftlicher Methoden macht es unausweichlich, dass Laborfachkräfte sich in geeigneter Weise regelmäßig fortbilden, um einen hohen Qualifikations­stand auf aktuellem Stand zu halten und ggf. auszuweiten. Vorgesetzte tragen grundsätzlich die Verantwortung, geeignete Qualifizierungsmaßnahmen zu fördern und die dafür erforderliche Freistellung von der Arbeit einzuräumen. Die Philipps-Universität hat begonnen, ein zielgruppenspezifisches Qualifizierungsangebot für Laborfachkräfte zu etablieren. Aufbauend auf den Ergebnissen einer Umfrage unter den Laborfachkräften und ihren Vorgesetzten im Jahr 2020, werden sich die Qualifizierungsangebote fokussieren auf Themenfelder wie Lehre und Ausbildung, Materialverwaltung und Labororganisation, IT-Kenntnisse, Literaturrecherche und spezifische soziale und personale Kompetenzen. Fortbildungen, die  nicht auf einen konkreten  Wechsel des Arbeitsbereichs vorbereiten, dienen primär der Abrundung der jeweils passenden Kernkompetenzen. Die Förderung von fachlich-methodischem Spezialwissen kann nur über dezentrale, nicht jedoch über zentrale Maßnahmen erfolgen.

Grundsätzlich stehen die vorgestellten Qualifizierungsmöglichkeiten auch Auszubilden­den zur Ver­fü­gung. So erlangen Auszubildende die Gelegenheit, zusätzliche, nicht in der Ausbildung vermittelte Kenntnisse zu erwerben und sich für eine breitere Vielzahl von Stellen zu qualifizieren. Die Aus­bil­der/innen werden angehalten, individuelle Bestrebungen zu unterstützen und den Auszu­bildenden – sofern dies den Ausbildungsablauf nicht beeinträchtigt – einen angemessenen zeitlichen Rahmen zur Verfügung zu stellen.

Möglichkeiten der Förderung intensiver Qualifizierungsmaßnahmen, wie beispielsweise ein berufs­be­glei­tendes Studium, bestehen im Rahmen der Förderung berufsbegleitender Weiterbildung, die nach jährlicher Ausschreibung neben finanziellen insbesondere auch zeitliche Entlastungen bietet.

Laborarbeit in den unterschiedlichen Disziplinen experimenteller Wissenschaften erfolgt unter hoher fachlicher Spezialisierung. Ein Stellenwechsel zwischen verschiedenen Arbeitsgruppen ist deshalb in vielen Fällen ohne umfangreichere Qualifizierungsmaßnahmen nur bedingt als realistisch einzuschätzen. In der Universität sind zur Orientierung und Erleichterung für Vorgesetzte und Mitarbeiter/innen typische Kompetenzcluster von Laborfachkräften (s.u.) identifiziert worden; diese Kompetenzcluster sollen bei Stellenwechseln die Identifizierung von Laborfachkräften mit möglicherweise passenden Fachkompetenzen für freie Stellen erlauben als auch eine Hilfestellung für Gespräche über sinnvolle Qualifizierungsmaßnahmen bieten. Die Kompetenz-Cluster beschreiben und klassifizieren allgemeine Laboraufgaben, die Routinetätigkeiten zuzuordnen sind, und auch spezifische fachliche Aufgaben in Forschung und Lehre. Die im Folgenden vorgestellte Auflistung wird kontinuierlich weiterentwickelt und auf die aktuellen Forschungstätigkeiten der Philipps-Universität angepasst:

  1. Allgemeine Laboraufgaben
    1. Standardisierte Probenaufarbeitung und -messung
    2. Gendiagnostik
    3. Kultivierung von Zellen
      1. Mikroben
      2. tierische bzw. humane Zellen
      3. pflanzliche Zellen
    4. Labororganisation
    5. Arbeitssicherheit
    6. Praktikumsvorbereitung
    7. Bestellungen (SAP)
  2. Spezifische fachliche Aufgaben in Forschung und Lehre
    1. Gentechnische bzw. molekularbiologische Methoden
    2. Mikroskopische Analysen
      1. Arbeiten am Fluoreszenz- oder konfokalen Mikroskop
      2. Immunbiologische oder histologische Analysen
    3. Zellbiologische oder mikrobiologische Methoden
    4. Biochemische Analysen
    5. Physiologische Analysen
    6. Chemische Analysen
    7. Chemische Synthesen
    8. Tierexperimentelle Arbeiten
    9. Arbeiten mit pathogenen Organismen
    10. Praktikumsassistenz