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Forschung für weniger Tierversuche (3R)

Pipette im Labor
Foto: Markus Farnung
An der Universität Marburg wird auch zu 3R geforscht.

Die Philipps-Universität erforscht auch Möglichkeiten, Tierversuche zu verringern. Diese sogenannte 3R-Forschung umfasst das Vermeiden (Replacement), das Verringern (Reduction) und das Verbessern (Refinement). Im Jahr 1959 veröffentlichten Russell und Burch ihr Buch „The Principles of Humane Experimental Technique“, in dem sie das 3R-Prinzip vorstellten. Dieses ist bis heute der wichtigste Leitfaden in Bezug auf Tierexperimente und wurde durch die EU-Direktive 63/2010 in geltendes Recht umgewandelt.

Das 3R-Prinzip beschreibt, dass Tierversuche nach Möglichkeit durch Alternativverfahren ersetzt werden sollten (Replacement). Sollte es keine Alternativmethoden zur Beantwortung einer spezifischen Forschungsfrage geben, so muss die Zahl der im Versuch eingesetzten Tiere so gering wie möglich gehalten werden (Reduction). Diese geringe Zahl von Tieren soll im Versuch eine so geringe Belastung wie möglich erfahren (Refinement). Dazu können beispielsweise optimierte Haltungsbedingungen oder eine Verfeinerung von Methoden führen.

Die Philipps-Universität Marburg verfolgt den 3R-Ansatz intensiv in allen Forschungsvorhaben und greift dabei auf den internationalen Forschungsstand zurück. In der Krebsforschung wird zum Beispiel die Genschere CRISPR eingesetzt. Damit jkonnte die Zahl von Versuchstieren erheblich reduziert werden. Für die Verdienste um die Schonung von Versuchstieren erhielt die Onkologie schon 2014 den Hessischen Tierschutz-Forschungspreis.

  • 2014: Hessischer Tierschutz-Forschungspreis für Professor Dr. Thorsten Stiewe für seine Verdienste um die Schonung von Versuchstieren und drastische Verringerung der Zahl von Versuchstieren durch die Methode des Monitorings von transplantierten Tumoren in Mäusen
  • 2023: Von Behring-Röntgen-Nachwuchspreis für Dr. Nastasja Merle für die Entwicklung einer neuen gentechnischen Methode zur gezielten Erzeugung von Tumoren in Mäusen, wodurch sich die Anzahl von Zuchtversuchstieren erheblich verringern lässt.1

Zudem ist die Universität Marburg am Aufbau der Webseite 3R-SMART, einer Schulungsplattform für methodische Ansätze zur Reduktion von Tierversuchen, beteiligt. Dieses Projekt wird vom BMBF gefördert.

Publikationen:

1 Nastasja Merle & al.: Monitoring autochthonous lung tumors induced by somatic CRISPR gene editing in mice using a secreted luciferase, Molecular Cancer 2022, DOI: https://doi.org/10.1186/s12943-022-01661-2