18.03.2024 „Das kostete viel Kraft“
Herausgeholt, was ging: Die Gewerkschaften einigten sich mit dem Land auf einen Tarifvertrag für die Landesbeschäftigten
„Es war eine sehr kurze Nacht“, berichtet Mathis Heinrich. Bis vier Uhr früh dauerten die Tarifgespräche der Gewerkschaften mit dem Land Hessen, an denen der Marburger Personalrat für ver.di teilnahm – in den Morgenstunden erzielten die Verhandlungsgruppen eine Einigung über den Landestarifvertrag TV-H. Nach Wochen anstrengender Mobilisierung und starker Streikbeteiligung steht nun ein Ergebnis, das sich wie erwartet an das der übrigen Länder anlehnt, in wichtigen Punkten aber auch darüber hinausgeht.
Nach großen Warnstreiks in Marburg, Darmstadt, Kassel und Frankfurt sowie drei Verhandlungsrunden erzielten die Gewerkschaften mit dem Land eine Einigung, die einen kräftigen Lohnaufschlag bringt, etwa 3000 Euro in drei Teilen bis Ende 2024 als unzeitigen Inflationsausgleich, danach eine Lohnerhöhung um 200 Euro und später um weitere 5,5 Prozent. „Die Verhandlungen waren nicht einfach“, resümiert Christine Behle vom ver.di-Bundesvorstand. „ Uns war wichtig, dass wir nicht abgehängt werden.“
Für die wissenschaftlichen Beschäftigten sticht heraus: Das Land ließ sich die Zusage abringen, fast 400 Stellen im Mittelbau der Hochschulen zu entfristen – etwas Vergleichbares gibt es nirgends sonst in der Republik. „Das hat noch einmal sehr viel Kraft gekostet“, bekennt ver.di-Kollege Mathis Heinrich. Für die studentischen Hilfskräfte, die in der Tarifrunde ausnehmend stark aktiv waren, gibt es zwar nicht den geforderten Tarifvertrag, aber wenigstens verbindliche Verabredungen zu Vertragslaufzeiten und Lohn.
Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwei Jahre betragen. Wichtig ist außerdem, dass sich Land und Gewerkschaften auf eine Überarbeitung der Entgeltordnung verständigt haben: Zwischen den Tarifrunden verhandeln die Tarifpartner über neue Entgeltregeln wie die Eingruppierung. Die Gewerkschaftsmitglieder sind nun in einer Mitgliederbefragung dazu aufgerufen, den Tarifvertrag anzunehmen oder abzulehnen.
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