07.09.2023 „Ich unterstütze das voll!“
Die ver.di-Betriebsgruppe nahm bei einer Aktiven Mittagspause die hessischen Regierungsparteien in die Pflicht für einen Inflationsausgleich
Aus dem Institut für Anatomie kamen sie zu zehnt. Beschäftigte des Hochschulrechenzentrums nahmen teil, ebenso Kolleginnen und Kollegen der Zentralverwaltung, Leute vom Fernheizwerk und aus der Medizin: Sie alle und noch etliche mehr gingen Anfang September auf die Straße, um einen Inflationsausgleich für die hessischen Landesbediensteten zu erstreiten. In einer Aktiven Mittagspause von ver.di zogen an die 20 Kolleginnen und Kollegen der Philipps-Universität mit Fahnen und Transparenten vor die Büros der CDU und von Bündnis 90/Die Grünen in Marburg, um an die Forderung zu erinnern: Zahlt endlich eine Zulage, um die Folgen der Teuerung abzumildern!
Mit einer Unterschrift ist es nicht getan – das stand für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktion fest. „Kommt zusammen und packt eure ver.di Fahnen ein!“, hatte Gewerkschaftssekretärin Katharina Lenuck zu der Aktiven Mittagspause aufgerufen. Zuvor waren ver.di-Aktive wochenlang durch den Betrieb gezogen, nicht nur an der Uni, sondern auch an den anderen Landesdienststellen in Hessen, und sammelten Unterschriften für eine Inflationsausgleichsprämie. „Wir für 3000 – jetzt!“, lautet der Slogan der Kampagne.
Fast ein Viertel der Unibelegschaft hatte bis Ende August unterschrieben, bis in die Hochschulleitung reicht die Reihe der Unterstützerinnen und Unterstützer. Landesweit kamen Tausende von Unterschriften zusammen.
Bei der Aktiven Mittagspause wollten die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter die Grünen an ihre Verantwortung als Regierungspartei gegenüber ihren Landesbeschäftigten erinnern. Schließlich gehört die Partei als Juniorpartnerin der hessischen Regierungskoalition an, die Wissenschaftsministerin Angela Dorn stammt sogar aus Marburg. Doch leider war das Marburger Büro von Bündnis 90/Die Grünen während der üblichen Geschäftszeiten verrammelt, die Jalousie war heruntergelassen. „Haben die Angst vor uns?“, fragte jemand.
Die Gruppe entschied sich spontan, zur CDU-Geschäftsstelle weiterzuziehen, die um die Ecke liegt. Dort gab es eine kurze Ansprache sowie regen Austausch bei Salzgebäck und Obst. Ein zufällig vorbeikommender CDU-Lokalpolitiker versprach, das Anliegen weiterzugeben – „ich habe selber von meinem Arbeitgeber eine Zulage erhalten, ich unterstütze das voll!"
Mal sehen, was daraus wird. Die ver.di-Betriebsgruppe jedenfalls verbucht die Aktion als vollen Erfolg, sie wird auch bei weiteren Auseinandersetzungen daran anknüpfen. Schließlich nahmen auch etliche Kolleginnen und Kollegen teil, die bisher noch nicht bei ver.di organisiert sind. Das soll sich zur nächsten Tarifrunde ändern. Die Verhandlungen dazu beginnen schon bald nach der Landtagswahl.
Informationen zur Kampagne