22.07.2024 Kürzungspläne stoßen auf Gegenwehr
Uni-Beschäftigte und Studierende demonstrierten Einigkeit gegen Sparpolitik der Landesregierung
„Wir lassen uns die Hochschule nicht kaputtsparen!“ Bei einer Marburger Protestkundgebung am 18. Juli 2024 fielen deutliche Worte gegen die jüngsten Pläne der hessischen Landesregierung, die mehr als 30 Millionen Euro bei den Hochschulen einsparen möchte. Zahlreiche Beschäftigte und Studierende der Marburger Universität waren dem Aufruf der Gewerkschaften ver.di und GEW sowie der Studierendenvertretung AStA gefolgt und beteiligten sich an der Demonstration.
Der Anlass sorgte für Ernüchterung. Noch im Koalitionsvertrag hatten die hessischen Regierungsparteien CDU und SPD versprochen, für eine „verlässliche und auskömmliche Finanzierung“ der Hochschulen zu sorgen, doch davon war bei der Aufstellung des Nachtragshaushaltes für 2024 keine Rede mehr: Jetzt sollen im laufenden Jahr hessenweit 34 Millionen Euro gestrichen werden. Die Gewerkschaften und Studierendenvertretungen schlugen Alarm und organisierten hessenweit Proteste, unter anderem an den Universitätsstandorten Darmstadt, Frankfurt, Gießen und Kassel. In Marburg nahmen 300 Menschen an der Kundgebung teil.
Zuvor waren fast 500 Beschäftigte zu einer außerordentlichen Personalversammlung an der Uni gekommen, viel mehr als erwartet. Der Ansturm war so groß, dass ein Teil der Kolleginnen und Kollegen der Veranstaltung von einem Nebenraum aus folgte: Der ursprünglich vorgesehene Hörsaal alleine reichte nicht aus. Die Versammlung bezog mit einer Resolution Stellung gegen die angekündigte Sparrunde. Vorm Gebäude, bloß ein paar Schritte entfernt, startete anschließend die Protestdemonstration gegen die Kürzungspläne.
Die Redner der Auftaktkundgebung wiesen auf die seit Jahren angespannte Haushaltslage der hessischen Hochschulen hin, skizzierten die Konsequenzen der Sparpolitik und beschworen die Einigkeit zwischen Studierenden und Beschäftigten: „Unsere Arbeitsbedingungen sind eure Studienbedingungen!“ Aufgrund der unmäßig hohen Anzahl befristeter Arbeitsverträge an den Hochschulen stehe zu befürchten, dass Beschäftigungsverhältnisse nicht verlängert würden, wenn weiter gespart werde – die Folgen seien eine steigende Mehrbelastung der verbliebenen Kolleginnen und Kollegen und eine weiter verschlechterte Betreuung der Studierenden.
Beim anschließenden Protestzug durch die Stadt demonstrierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Kampfbereitschaft, indem sie Parolen wie "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Stellen klaut" und "Wessen Uni? Unsere Uni!" skandierten. Die Manifestation endete vor dem Erwin-Piscator-Haus, direkt gegenüber der Universität.