16.05.2024 Personalratswahl stärkt Interessenvertretung

Die Gewerkschaften fuhren beim jüngsten Urnengang Erfolge ein, die allen zugute kommen

Foto: Johannes Scholten
Flyer, Rundmails, Veranstaltungen - die Gewerkschaften profitierten bei den Personalratswahlen 2024 von einem engagierten Wahlkampf.

Alle haben gewonnen: Eine erheblich gesteigerte Wahlbeteiligung gehört zu den erfreulichsten Ergebnissen der Personalratswahlen 2024 an der Uni Marburg. Die Gewerkschaften gewannen einen Sitz hinzu und stellen künftig die Mehrheit in dem Gremium, das insgesamt gestärkt aus dem Urnengang Mitte Mai hervorging.

„Die erhöhte Beteiligung der Beschäftigten an der Gestaltung ihrer Arbeitsbedingungen bleibt eine Aufgabe, an der die Interessenvertretung in den kommenden Jahren intensiv wird arbeiten müssen“, sagt Johannes Scholten, der die ver.di-Wahlliste in der Gruppe des administrativ-technischen Personals anführt. „Die Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedenen Bereichen wissen am besten, wie sich der Arbeitsplatz Universität so attraktiv gestalten lässt, dass man neue Leute gewinnt. Anders kann die Fülle der Aufgaben an der Hochschule nicht bewältigt werden.“

Mathis Heinrich von der Gewerkschaftsliste in der Gruppe der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ergänzt: „Dass wir eine zweistellige Wahlbeteiligung bei den wissenschaftlichen Beschäftigten erreicht haben, zeigt, dass wir die richtigen Themen ansprechen. Überbordende Befristung, mehrfache Abhängigkeit, ausufernde Verwaltungslast sind Probleme in Forschung und Lehre, denen wir uns weiterhin annehmen werden.“

Die Beschäftigten waren für den 14. und 15. Mai aufgerufen, ihre Interessenvertretung an der Uni Marburg sowie den Hauptpersonalrat beim hessischen Wissenschaftsministerium zu wählen. Sowohl bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als auch bei den Beschäftigten in Verwaltung und Technik standen neben den gewerkschaftlichen Wahllisten noch je ein Vorschlag der nichtorganisierten Beschäftigten zur Abstimmung. ver.di und GEW hatten in den Wochen zuvor einen engagierten  Wahlkampf geführt, mit zwei Veranstaltungen, mit Rundmails und Flyern, unter dem Motto: „Wir machen Tarif – wir können auch Personalrat!“

Das Ergebnis spricht für sich: Die Wahlbeteiligung stieg in der Gruppe der administrativ-technischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 22 Prozent vor drei Jahren auf 28 Prozent. Bei den wissenschaftlich Beschäftigten stimmten 11 Prozent der Wahlberechtigten ab; 2021 waren es 8 Prozent gewesen.

Zur erhöhten Wahlbeteiligten trugen alle vier zur Wahl stehenden Listen bei, wobei der Zuwachs bei den Gewerkschaften überdurchschnittlich ausfiel: Bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern steigerte die Liste von ver.di und GEW ihr Wahlergebnis von 76 auf 101 Stimmen, ein Zuwachs von knapp 33 Prozent. Das schlägt sich in vier von acht Sitzen nieder.

Bei den Beschäftigten in Verwaltung und Technik stimmten 285 Wahlberechtigte für ver.di, das sind über 45 Prozent mehr als beim Urnengang vor drei Jahren. Auf ver.di entfallen somit fünf von neun Sitzen, einer mehr als bislang. Insgesamt stellen die Gewerkschaften somit künftig die Mehrheit von neun Personalratsmitgliedern in dem 17köpfigen Gremium.

Arbeitszeit, Eingruppierung, Befristung, Arbeitsbelastung – die Themen werden dem Personalrat nicht ausgehen. In nächster Zeit stehen wichtige Entscheidungen an, etwa über eine neue Dienstvereinbarung zur Arbeitszeit, die weitgehende Flexibilität gewährleisten soll. Die Stärkung der Gewerkschaften verspricht dabei eine wirksame Interessenvertretung zugunsten aller Beschäftigten.

Details der Ergebnisse auf der Webseite des Uni-Wahlbüros