08.11.2024 "Wir brauchen mehr Geld, nicht weniger!"

Gewerkschaftsdelegationen aus den hessischen Hochschulen übergaben Protest-Postkarten an Ministerium

Delegationen aus den hessischen Hochschulen begleiteten die Übergabe der Protest-Postkarten an Wissenschafts-Staatssekretär Christoph Degen (rechts).
Foto: Johannes Scholten
Delegationen aus den hessischen Hochschulen begleiteten die Übergabe der Protest-Postkarten an Wissenschafts-Staatssekretär Christoph Degen (rechts).

Es droht ungemütlich zu werden. Bei der Übergabe der Protest-Postkarten gegen Kürzungen an den hessischen Hochschulen weht ein beißender Novemberwind, lässt die Finger kalt werden und bringt die ver.di-Fahnen zum Flattern. Trotzdem sind an die hundert Aktive gekommen, die sich Anfang November 2024 in Wiesbaden mit Landespolitikern treffen, im Gepäck mehr als 3.500 Postkarten, auf denen die Beschäftigten an Hochschulen und Theatern eine auskömmliche Finanzierung fordern. Allein an der Uni Marburg kamen annähernd 800 Protestkarten zusammen.

„Trotz Ferien und vorlesungsfreier Zeit haben in kurzer Zeit mehr als 3.500 Hochschulbeschäftigte in Hessen für eine auskömmliche Grundfinanzierung der Hochschulen unterschrieben, mit der gute Lehre und Forschung ermöglicht wird“, sagte ver.di-Gewerkschaftssekretär Gabriel Nyč bei dem Termin mit Christoph Degen, Staatssekretär im hessischen Wissenschaftsministerium. „Das ist ein deutliches Zeichen an die Landesregierung, nicht den Rotstift bei Bildung und Wissenschaft anzusetzen", fuhr Nyč fort. "Es wäre gerade in diesen wirtschaftlich und gesellschaftlich unsicheren Zeiten fatal.“ Die Landesregierung hatte angekündigt, im laufenden Haushaltsjahr 35 Millionen Euro bei den Hochschulen sparen zu wollen, wogegen Gewerkschaften und Beschäftigte Protest anmeldeten.

Bei der jüngsten, von ver.di und GEW gemeinsam getragenen Aktion machten sich die Beschäftigten mit ihrer Unterschrift auf vorbereiteten  Postkarten für  gute Finanzierung der Hochschulen, für gute Arbeitsbedingungen und sichere Arbeitsplätze sowie für die konsequente und verbindliche Schaffung unbefristeter Stellen in der Wissenschaft stark, auf die sich die Gewerkschaften mit dem Land bei der Tarifeinigung 2024 verständigt hatten. Vor der Postkartenübergabe an Wissenschafts-Staatssekretär Degen hatte eine hessenweite Mitgliederversammlung von ver.di und GEW stattgefunden, an der auch eine Delegation aus Marburg teilnahm.

"Schon am 18. Juli haben sich hunderte Unibeschäftigte in Marburg an einer Protestkundgebung gegen die Sparpläne beteiligt, wie auch an weiteren Hochschulstandorten landesweit", wusste Johannes Scholten von der ver.di-Betriebsgruppe an der Philipps-Universität zu berichten. Er wies insbesondere auf die große Zahl befristeter Arbeitsverhältnisse in der Wissenschaft hin, deren Verlängerung gefährdet sei, wenn die Finanzsituation sich nicht verbessere. "Die hessischen Hochschulen sind seit Jahren unterfinanziert. Weitere Kürzungen sind für das Bildungswesen nicht verkraftbar, wir brauchen mehr Geld, nicht weniger!"

Immerhin: Alle eingeladenen Bildungspolitiker der demokratischen Parteien aus dem hessischen Landtag versprachen, die Hochschulen finanziell auskömmlich ausstatten zu wollen. Die Beschäftigten werden sie beim Wort nehmen, wenn es um den nächsten hessischen Hochschulpakt geht.

Pressemitteilung von ver.di Hessen