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Tag der Lehre 2024 – Partizipatives Lehren und Lernen

Stefan Alexander Michael

Der Tag der Lehre fand am 21.11.2024 ab 9.00 Uhr im Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas, Pilgrimstein 16, statt. 

Veranstaltet wurde der Tag der Lehre vom Referat für Lehrentwicklung und Hochschuldidaktik.

„Lehre@Philipp“ 2024

Gruppenbild mit den Preisträgerinnen und Preisträger des Lehrpreises Lehre@Philipp 2024
Foto: Markus Farnung
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Lehrpreises „Lehre@Philipp“ 2024 mit der Vizepräsidentin für Bildung (Mitte), von links: Henning de Vries, Stefanie Bock, Kati Hannken-Illjes, Pius Kern und Alina Oschwald.

Auch in diesem Jahr gab es beim Tag der Lehre der Universität Marburg vielfältige Möglichkeiten der Inspiration und des Austausches für die eigene Lehrpraxis. In verschiedenen Formaten, darunter eine Keynote, Workshops, Austauschformate und Thementische zu bereits ausgezeichneten Lehrprojekten, konnten Lehrende und Lehrinteressierte der Universität Marburg am 21. November partizipative Lehr- und Lernmethoden kennenlernen und über Einbindungsmöglichkeiten und Herausforderungen in der Lehre diskutieren. Mit dem Lehrpreis „Lehre@Philipp“ würdigte die Philipps-Universität Marburg darüber hinaus zum achten Mal Projekte, die Lehre weiterentwickeln oder ganz neu denken. Insgesamt wurden in diesem Jahr über 27.000 Euro Preisgeld vergeben und zwei Projekte ausgezeichnet. 

„An der Universität Marburg leben wir den Anspruch, Lehre gemeinsam und innovativ zu gestalten. Heute zeichnen wir zwei herausragende Lehrprojekte aus, die auf beeindruckende Weise neue Perspektiven für das Lernen, die Reflexion und die gesellschaftliche Relevanz unserer Lehre eröffnen. Ich gratuliere unseren engagierten Preisträgerinnen und Preisträgern ganz herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung“, sagte Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes, Vizepräsidentin für Bildung der Philipps-Universität, bei der Preisverleihung. 

Die Preisträger*innen des Lehrpreises „Lehre@Philipp“ 2024: 

Alina Oschwald und Pius Kern vom Fachbereich Psychologie möchten mit dem Projekt „Lebendige Erfahrungen – Audio-Narrative von Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Lehre“ Audioaufnahmen von Betroffenen erstellen, in denen sie ihre persönlichen Erfahrungen und Geschichten schildern. Hierdurch soll eine diverse Sammlung an Lehrmaterialien entstehen, welche verschiedene psychische Erkrankungen und individuelle Merkmale wie Alter oder Gender umfasst. Ein Fokus soll auf den Perspektiven von Kindern und Jugendlichen sowie spezifischen Herausforderungen in dieser Altersgruppe liegen. Anhand der Berichte von Betroffenen können sich Studierende realitätsnah mit Themen der Klinischen Psychologie auseinandersetzen mit dem Ziel, psychische Erkrankungen und ihre Behandlung in Theorie und Praxis besser zu erfassen. Dieses Vorgehen soll unter anderem die kritische Reflexion über die Anwendung, Möglichkeiten und Grenzen diagnostischer Klassifikationssysteme anregen. Durch die authentischen Zeugnisse können Studierende über theoretisches Wissen hinaus ein empathisches Verständnis für die Lebensgeschichten und sozialen Kontexte von Betroffenen erhalten. Die Audio-Narrative sollen die universitäre Ausbildung in der Psychologie praxisnäher gestalten. 

Zur Videovorstellung des Projekts: https://youtu.be/XcKEfyqS6NQ

 Im Projekt „Verfahren gegen Reichsbürger*innen - wehrhafte Demokratie verstehen und erklären“ von Prof. Dr. Stefanie Bock vom Fachbereich Rechtswissenschaften und Dr. Henning de Vries vom Internationalen Forschungs- und Dokumentationszentrum Kriegsverbrecherprozesse (ICWC) sollen sich Studierende anhand des Verfahrens gegen die Reichsbürger*innen um Prinz Reuß in Frankfurt vertieft mit dem Konzept der wehrhaften Demokratie auseinandersetzen und ihre Beobachtungen und Ergebnisse für eine breite Öffentlichkeit allgemeinverständlich aufbereiten. Konkret geht es darum, sich mit der Bewegung der Reichsbürger*innen auseinanderzusetzen, die kommunikative Bedeutung rechtsstaatlicher Verfahren als Reaktion auf die Umsturzpläne zu analysieren und die damit verbundenen Herausforderungen herauszuarbeiten. In diesem Kontext sollen die Studierenden im Rahmen des Projektes ihre Auseinandersetzung mit dem Verfahren, den Hintergründen der Tat und der Täter*innengruppe in ein nachvollziehbares Format der Wissenschaftskommunikation übertragen, das sachlich informiert und Verschwörungserzählungen entgegentritt. Die Studierende sollen hierbei eigenständig Formate und Konzepte entwickeln, wobei sie auf die am ICWC vorhandenen Plattformen zurückgreifen können. Für eine möglichst breite Öffentlichkeitswirkung sollen verschiedene Formate kombiniert werden (z.B. Website, Podcasts, Videos auf Instagram etc.). 

Zur Videovorstellung des Projekts: https://youtu.be/7iim65NbPSw

 Weitere Informationen

Der Lehrpreis „Lehre@Philipp“ zeichnet vor allem Projekte aus, die eine sichtbare Innovation in die Lehre einbringen oder zur Verbreitung von Konzepten beitragen, die sich bereits in der Erprobung befinden. Auch Projekte, die Diversität fördern bzw. diversitätssensible Lehre stärken, sind besonders förderungswürdig. Weitere Kriterien des Lehrpreises „Lehre@Philipp“ der Universität Marburg sind unter anderem die Förderung von Motivation und Begeisterung für das Fach, eine gute Verknüpfung von Theorie und Praxis und die Förderung des Dialogs zwischen Lehrenden und Studierenden. 

Der Tag der Lehre 2024 – Partizipatives Lehren und Lernen

Programm am 21. November 2024

9:00–12:00 Uhr: Parallele Workshops

Lernen und Lehren als Teil einer Community –  Partizipation im Kontext freier Bildungsinhalte (Online)
Open Educational Resources (OER) sind Bildungsinhalte, die Lehrenden und Lernenden zur freien Nutzung zur Verfügung stehen. Die Arbeit mit und an OER ist partizipativer Natur, weil die Bereitstellung, Gestaltung und Weiterverbreitung von Inhalten immer durch die Beteiligung mehrerer Menschen erfolgt. Durch die Arbeit mit OER werden Lehrende und Lernende also Teil einer Community, in der sie voneinander lernen und miteinander teilen können. Im Workshop werden verschiedene Möglichkeiten der Gestaltung partizipativer Lehrszenarien mit OER erkundet und Ideen für die Umsetzung in der eigenen Lehrveranstaltung gesammelt. 
Moderation: Sophia Hercher
Anmeldung: ILIAS
Link zum Workshopraum: https://webconf.hrz.uni-marburg.de/n/rooms/vup-aup-ozw-m0i/join

Gemeinsam gestalten – CoCreation in der Hochschullehre (Online)
CoCreation oder Kokreation bedeutet, dass Menschen aus verschiedenen Statusgruppen in einem gemeinsamen Prozess auf Augenhöhe neue Ideen, Inhalte und Lernstrategien entwickeln. In der Hochschullehre heißt das unter anderem, Studierende aktiv in die Gestaltung des Lehr- Lernprozesses einzubinden und gemeinsam mit ihnen Methoden und Lernziele zu gestalten. Diese Strategie kann in verschiedenen Lehrkontexten und auch in der Zusammenarbeit mit Kolleg*innen genutzt werden. Im Workshop werden verschiedene Kokreationsmethoden ausprobiert und konkrete Anwendungsfelder besprochen.
Moderation: Dr. Katja Franz und Albrecht Metzler
Anmeldung: ILIAS
Link zum Workshopraum: https://webconf.hrz.uni-marburg.de/n/rooms/cex-kne-w63-hzm/join

Service Learning – ein Gewinn für meine Lehre? (Online)
Service Learning verknüpft Bildungsprozesse, Bildungsgegenstände und soziales Engagement. Im Workshop werden Hintergründe und Konzepte von Service Learning vorgestellt und erläutert, dazu gibt es Beispiele aus selbst durchgeführten Service-Learning-Veranstaltungen. Es wird die Gelegenheit zur Diskussion der Konzepte, aber auch zur Entwicklung von Ideen eigener fachlicher oder überfachlicher Zugänge zu Service Learning gegeben, über die wir dann in Austausch treten können. Auch die Frage der curricularen Einbindung von Service-Learning-Formaten kann diskutiert werden. 
Moderation: Dr. Ulrich Vogel, Institut für Philosophie
Anmeldung: ILIAS
Link zum Workshopraum: https://webconf.hrz.uni-marburg.de/n/rooms/eve-1ao-tqk-4ug/join

12:00–14:00 Uhr – Mittagspause

14:00–15:00 Uhr: Vortrag (Vortragsraum Sprachatlas)
Partizipative Lehre – zuhören, aktiv werden, mitgestalten 
Dr. Christa Baldioli
Viele Lehrende klagen über die „Konsumhaltung“ und mangelnde Beteiligung ihrer Studierenden. Und Politiker*innen klagen über das Desinteresse junger Menschen an Politik und Demokratie. Dr. Christa Baldioli, Agrarwissenschaftlerin und Hochschuldidaktikerin, wird in der Keynote deshalb gemeinsam mit dem Publikum folgenden Fragen nachgehen: Ist Lernen ohne Partizipation überhaupt möglich?
Warum ist es aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll, Lehre partizipativ zu gestalten?
Wie können wir als Lehrende Möglichkeiten schaffen, damit Studierende sich aktiv beteiligen können?
Wo sind Grenzen für Partizipation und Mitsprache in der Lehre?
Was verbindet partizipative Lehre und Demokratie?
Seien Sie dabei, um gemeinsam neue Perspektiven zu entwickeln und das Potenzial partizipativer Ansätze in der Lehre zu erkunden.

15:00–15:45 Uhr: Dialog und Innovation  (Vortragsraum Sprachatlas)
In einem offenen Diskurs bringen wir die Erkenntnisse aus den Workshops und dem Vortrag mit Ihnen zusammen, um gemeinsam Perspektiven für die Lehre zu entwickeln und den Austausch zu fördern.

16:00–17:15 Uhr: Einblicke in Lehrprojekte (Vortragsraum Sprachatlas)
Die Lehrpreisträger*innen Lehre@Philipp 2023 stellen ihre Projekte vor.
Kommen Sie gern ins persönliche Gespräch mit den Lehrpreistäger*innen, erhalten Einblicke in KI und probieren technologische Innovationen aus.
Moderation: Katharina Hombach

17:30–18:00 Uhr: Preisverleihung (Vortragsraum Sprachatlas)
Lehre@Philipp 2024 – Preis für innovative Lehre an der Philipps-Universität
Eröffnung und Preisverleihung durch Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes (Vizepräsidentin für Bildung, UMR)
Musikalische Begleitung

Ab 18:00 Uhr: Get-Together (Foyer Sprachatlas)
Kommen Sie bei einem kleinen Umtrunk mit den Lehrpreisträger*innen ins Gespräch.

Weitere Informationen

Programm zum Download

Vorstellung der Preisträger/innen 

Follow-Up der prämierten Lehrprojekte aus dem letzten Jahr

Kontakt:

Katharina Hombach
Tel.: 06421/28-26369
E-Mail: