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Sechster Ideenwettbewerb Lehre@Philipp und Tag der Lehre 2022 - innovativ, divers, digital
Auch in diesem Jahr gab es beim Tag der Lehre der Universität Marburg vielfältige Möglichkeiten der Inspiration und des Austausches für die eigene Lehrpraxis. In verschiedenen Formaten, darunter Impulsvorträge, Workshops, Interviews und Thementische zu bereits ausgezeichneten Lehrprojekten, konnten Lehrende und Lehrinteressierte der Universität Marburg am 17. November neue Methoden kennenlernen und über Herausforderungen in der Lehre diskutieren. Mit dem Lehrpreis „Lehre@Philipp“ würdigte die Philipps-Universität Marburg darüber hinaus zum sechsten Mal Projekte, die Lehre weiterentwickeln oder ganz neu denken. Insgesamt wurden in diesem Jahr über 40.000 Euro Preisgeld vergeben.
„An der Universität Marburg lohnt es sich, kreativ zu werden – heute zeichnen wir vier spannende Lehrprojekte aus, die Studieninteressierten und Studierenden neue Wege des Studieneinstiegs und Zugangs zum Studium, des Lernens, der Interaktion, ja sogar des Forschens ermöglichen. Ich freue mich sehr über das Engagement unserer Preisträgerinnen und Preisträger und gratuliere ganz herzlich“, sagte Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes, Vizepräsidentin für Bildung der Philipps-Universität bei der Preisverleihung am Abend.
Die Preisträger*innen des Lehrpreises „Lehre@Philipp“ 2022:
Prof. Dr. Christina Brüning vom Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften (Fachgebiet Didaktik der Geschichte) und Prof. Dr. Susann Gessner vom Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Philosophie (Fachgebiet Didaktik der politischen Bildung) möchten im Sommersemester 2023 ein Lehrforschungsprojekt im Kontext von „Race, Class, Gender“ durchführen, in dem Kompetenzen für eine diversitätssensible Bildung aufgebaut werden sollen. Das Seminar soll Lehramtsstudierenden der Fächer Geschichte, Politik und Wirtschaft die Möglichkeit geben, sich als Forschende zu erfahren und beinhaltet unter anderem die Arbeit in interdisziplinären studentischen Forschungsgruppen zu gesamtgesellschaftlich relevanten Fragestellungen. Zentraler Bestandteil des Seminars sind eine Exkursion zum Austausch und Diskurs mit außeruniversitären und internationalen Personen der politischen Bildung, Aktivist*innen, Betroffenen, Wissenschaftler*innen und Politiker*innen, eine Summerschool zur Präsentation der studentischen Projektergebnisse und eine Schreibwerksatt, die Möglichkeiten der Publikation bietet. Neben der Kooperation und dem Austausch beinhaltet das Seminar auch ein akademisches Mentorat sowie zentrale Aufgaben der Tagungsorganisation. Die Studierenden führen zum Beispiel Vorgespräche mit Referierenden, gestalten Panels und Moderationen. Sie erwerben durch das Erstellen und Präsentieren von Forschungsergebnissen, etwa in Form von Forschungspostern, das Planen von Ausstellungen, das Entwickeln von digitalen Lehr- und Lernsettings wie Audioguides oder Podcasts wichtige propädeutische Kompetenzen des akademischen Betriebs. Für die weitere Umsetzung der Veranstaltung mit neuen Themenschwerpunkten erhalten die Professorinnen über 7.500 Euro. Zur Videovorstellung des Projektes
Dr. Brigitte Ganswindt vom Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas vermittelt Studierenden in ihrer Lehrveranstaltung "Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation digital" zum einen wichtige Theorien, Werkzeuge und Anwendungsmöglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation. Zum anderen bekommen Studierende die Möglichkeit, diese direkt in die Praxis umzusetzen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf digitalen Formaten der Wissenschaftskommunikation und hier insbesondere auf digitalen Ausstellungen. So lernen die Studierenden sowohl eine bereits vorhandene physische Ausstellung in ein digitales Format zu übertragen als auch eine eigene, genuin digitale Ausstellung mit sprachwissenschaftlichen Inhalten zu konzipieren und umzusetzen. Damit leistet die Veranstaltung einen wichtigen Beitrag zur Berufsorientierung und setzt darüber hinaus Impulse zur digitalen Verfügbarkeit von Ressourcen, Wissen, Lehr- und Lerninhalten sowie kulturellen Angeboten – ein Aspekt, der durch die Corona-Pandemie präsenter denn je geworden ist. Denn eine Transformation physischer Ressourcen in den digitalen Raum geschieht keinesfalls durch eine reine Digitalisierung der Objekte, sondern erfordert auch ausgefeilte Konzepte, um den gewünschten Erkenntnisgewinn beim Publikum zu erzielen. Für die Umsetzung dieses Vorhabens wird Ganswindt mit 9.300 Euro unterstützt. Zur Videovorstellung des Projektes
Kai Kortus vom Fachbereich Mathematik und Informatik möchte Studierenden mit Sehbeeinträchtigung den Studieneinstieg in MINT-Fächer deutlich erleichtern. Damit baut er auf die bereits gestartete Initiative des Fachbereichs gemeinsam mit der Servicestelle für Studierende mit Behinderung (SBS) und des autonomen Referates für Studierende mit Behinderung des AStA (ABR) zur Verbesserung der Barrierefreiheit auf und wird insbesondere von Prof. Dr. Ilka Agricola unterstützt. Viele Studieninteressierte und neue Studierende mit Sehbeeinträchtigung werden von einem MINT-Studium abgeschreckt – beispielsweise durch nicht barrierefreie Lehrmaterialien oder erschwerte Zugänge zu Gebäuden. Kortus möchte die in den Vor- und Schnupperkursen eingesetzten Lehrmaterialien ebenso wie das Studieninformationsmaterial und den Selbsteinstufungstest nach barrierefreien Standards ausgestalten; zusätzlich sollen Study-Buddies aus höheren Semestern gerade bei Anfangsschwierigkeiten auch persönlich unterstützen. Durch den barrierefreien Ausbau des Lernzentrums und die Verbesserung der Barrierefreiheit des Mehrzweckgebäudes auf den Lahnbergen sollen weitere Barrieren reduziert werden. Für sein Vorhaben „Inklusive Einführungsphase Mathematik und Informatik" erhält Kortus 15.000 Euro. Zur Videovorstellung des Projektes
Prof. Dr. Rolf Kreyer vom Institut für Anglistik und Amerikanistik am Fachbereich Fremdsprachliche Philologien entwickelte die digitale Simulation „LiKE – Linguistische Kompetenz für den Englischunterricht“. Lehramtsstudierende sollen dadurch Linguistik als wertvolle Ressource unterrichtlichen Handelns erfahren und eine Antwort auf die Frage erhalten, die sich offenbar viele Lehramtsstudierende stellen: „Warum muss ich das denn alles lernen? Ich will doch Lehrer/Lehrerin werden!“ Das digitale Tool simuliert Unterrichtsgespräche, in denen die Schüler*innen verschiedene Fehler machen. Unter Berücksichtigung ihrer sprachwissenschaftlichen Kompetenz können Studierende in der Rolle der Lehrperson intervenieren. Je mehr Wissen sie zu linguistischen Inhalten haben, desto mehr Interventionsmöglichkeiten gibt es. Verfügen die Studierenden nicht über entsprechendes Vorwissen, können sie relevante Inhalte aus den jeweiligen Vorlesungen auffrischen. Mit der Förderung von über 9.300 Euro können nun die Interaktionsmöglichkeiten sowie die Möglichkeiten zur Auffrischung von linguistischen Inhalten innerhalb des Tools deutlich erweitert werden, um auch komplexere linguistische Sachverhalte, wie bspw. Kollokationen, Syntax oder Pragmatik darstellen zu können. Zur Videovorstellung des Projektes
Lehrpreis „Lehre@Philipp“
Der Lehrpreis „Lehre@Philipp“ zeichnet vor allem Projekte aus, die eine sichtbare Innovation in die Lehre einbringen oder zur Verbreitung von Konzepten beitragen, die sich bereits in der Erprobung befinden. Auch Projekte, die Diversität fördern bzw. diversitätssensible Lehre stärken, sind besonders förderungswürdig. Weitere Kriterien des Lehrpreises „Lehre@Philipp“ der Universität Marburg sind unter anderem die Förderung von Motivation und Begeisterung für das Fach, eine gute Verknüpfung von Theorie und Praxis und die Förderung des Dialogs zwischen Lehrenden und Studierenden.
Weitere Informationen
Vorstellung der Preisträger/innen
Kontakt:
Katharina Hombach
Dezernat Studium und Lehre – Lehrentwicklung und Hochschuldidaktik
Tel.: 06421/28-26369
E-Mail: hochschuldidaktik@uni-marburg.de