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Ein Forschungsbau für das "DDK" und ein angrenzendes Seminargebäude

Foto: Christian Scheidt / Bildarchiv Foto Marburg
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Allgemein

Nach rund vierjähriger Bauzeit konnte die Philipps-Universität im Juli 2024 den neuen Forschungsbau des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg (DDK) in Betrieb nehmen. Das Gebäude bildet ein Ensemble mit einem angrenzenden, bereits 2023 fertiggestellten Seminargebäude. Das DDK ist eines der weltweit größten Bildarchive zur europäischen Kunst und Architektur. Mit seinem Bestand von rund 2,6 Millionen Foto-Aufnahmen aus der Frühzeit der Fotografie um 1870 bis heute ist das Archiv eine zentrale Einrichtung zur Erforschung der visuellen Dimension des kulturellen Erbes. Es gehört zu den international größten und einflussreichsten Zentren der kunsthistorischen Dokumentation und Wissensforschung und ist mit seiner Fokussierung auf die Fotografie in analoger und digitaler Form einzigartig in Deutschland.

Architektur

Die Gestaltung von Forschungsbau und Seminargebäude gehen auf einen 2016 durchgeführten Architekturwettbewerb zurück. Der Entwurf fasst die beiden in Nutzung und Größe sehr unterschiedlichen Gebäude zu einem Ensemble mit Innenhof zusammen. Im Süden, an der Schnittstelle zur Stadt, definiert eine Piazza den Eingangsbereich zum Forschungsbau des DDK und zum Deutschen Sprachatlas. Die Jury lobte insbesondere die attraktiven Außenraumbezüge der Seminarräume und die Gestaltung des getreppten Innenhofs, der zu sehr guten Belichtungsverhältnissen in allen Gebäudebereichen führe. Wege und Durchgänge zwischen Sprachatlas, DDK und Seminargebäude sollen das Areal zur Stadt öffnen und eine direkte Verbindung zwischen Hörsaalgebäude und Pilgrimstein ermöglichen.

Forschungsbau für das DDK

Das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg (DDK) konnte den Forschungsbau 2015 einwerben; der Bund und das Land Hessen haben jeweils knapp 10 Millionen Euro in den Neubau investiert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 25 Millionen Euro. Bislang waren die am DDK beteiligten Arbeitsgruppen auf mehrere Standorte über die Stadt verteilt. Nun stehen ihnen auf vier Etagen rund 2.500 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, allein 821 Quadratmeter sind für Archive vorgesehen. Neben Büros, Seminar- und Arbeitsräumen fanden auch ein Tagungsbereich mit Veranstaltungssaal, eine Foto- und Restaurierungswerkstatt sowie ein klimatisiertes Archiv Platz. Mit der „Dr. Rolf H. Krauss-Forschungsbibliothek“ konnte zudem eine einzigartige Büchersammlung zur Geschichte und Theorie der Fotografie im Forschungsbau ihre Aufstellung finden. Die Architekten haben ein zweiflügeliges, parallel zum Pilgrimstein verlaufendes Gebäude entworfen, das einen Innenhof und kaskadenartig angeordnete Terrassen umfasst. Der Innenhof soll zu Begegnungen zwischen den verschiedenen Abteilungen einladen. Im Inneren des Forschungsgebäudes finden sich zwei großzügige Foyers, die über einen Luftraum miteinander verbunden werden. Das untere Foyer dient zur Erschließung des Tagungsbereichs mit Veranstaltungssaal. Das obere Foyer verbindet die nicht öffentlichen Abteilungen miteinander. Das Äußere des DDK wird geprägt duch eine weiß verputzte, klar gegliederte Klinkerfassade. Um die kostbaren Archivalien angemessen lagern zu können, entspricht der Neubau sehr speziellen klimatischen Vorgaben. Die technische Umsetzung war äußerst anspruchsvoll, gerade mit Blick auf die Lüftungs- und Kühlaggregate sowie die Gebäudeautomation. Einen zusätzlichen Sicherheitspuffer bietet die Baukonstruktion: Dank ihr bleiben die Klimawerte in den Archivräumen auch dann stabil, wenn die Aggregate kurzzeitig ausfallen sollten.

Seminargebäude

Das quer zum DDK angeordnete Seminargebäude mit dunkler Ziegelfassade befindet sich neben dem Alten Botanischen Garten. Wege und Durchgänge zwischen Sprachatlas, DDK und Seminargebäude ermöglichen eine direkte Verbindung zwischen Hörsaalgebäude und Pilgrimstein.

Auf vier Etagen stehen den Studierenden künftig rund 1.250 Quadratmeter Nutzungsfläche zur Verfügung. Die acht modernen Seminarräume für jeweils 60 bis 100 Studierende werden von der Universität dringend benötigt. Bis zu 620 Studierende gleichzeitig können dort in acht Seminarräumen Lehrveranstaltungen besuchen. Ausgerüstet mit modernster Technik können die Räume flexibel genutzt werden.

Der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) hat den Neubau im Auftrag der Philipps-Universität errichtet. Die Gesamtbaukosten von rund 11,1 Millionen Euro wurden durch die dritte­ Phase des Programms Hochschulpakt 2020 Bau-INVEST finanziert.

Daten

  • Bauherr: Land Hessen
  • Architekten: dichter Architekturgesellschaft mbH / Landschaftsarchitektur: Studio RW
  • Projektleitung: Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH)
  • Nutzer: Philipps-Universität Marburg, Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg
  • Wettbewerb: 2016
  • Baukosten DDK: rund 24,7 Millionen Euro
  • Baukosten Seminargebäude: rund 11,1 Millionen Euro
  • Baubeginn: Herbst 2019 (erste Gründungsarbeiten)
  • geplante Fertigstellung: 2023

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