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Klimaschutzkonzept
Die Universität hat 2019 ihr Klimaschutzkonzept verabschiedet und Nachhaltigkeit 2021 in den Zielvereinbarungen des Hochschulpakts als Querschnittsthema verankert. Das Klimaschutzkonzept bildet die strategische Grundlage für unseren weiteren Weg zur CO2-neutralen Universität.
Mit mehr als 120 Gebäuden und etwa 450.000 m² genutzter Gebäudefläche ist das eine große Aufgabe. Unsere vielen historischen Gebäuden haben durch ihre lange Nutzungsdauer schon einen hohen Nachhaltigkeitswert. Sie stellen uns aber auch vor besondere Herausforderungen z.B. bei der Umsetzung von Denkmalschutzbelangen.
Nicht nur die Gebäudesubstanz und die Technik sind entscheidend. Auch der bewusste Umgang mit den Einrichtungen ist von Bedeutung. Durch Transparenz und Information wollen wir für einen ressourcenschonenden Einsatz werben. Ein Beispiel ist die Erfassung des Papierverbrauchs und Maßnahmen zur digitalen Dokumentation. Auch Flugreisen sollen reduziert werden, speziell für Kurzstreckenflüge ist die Bahn unsere Alternative.
Die sechs Dimensionen unseres Klimaschutzkonzepts
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Arbeitsfeld 1: CO2-Monitoring und – Bilanzierung, Öffentlichkeitsarbeit
Eine möglichst umfassende und kontinuierliche Erfassung des CO2-Ausstoß in der Universität sowie die ständige Verbesserung dieser Analysen ist Grundvoraussetzung für die Verringerung der CO2-Emissionen. Die regelmäßige Veröffentlichung der Ergebnisse sowie weitere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen, durch die die Aufmerksamkeit von Beschäftigten, Studierenden, Geschäftspartner*innen und Fördernden der Universität auf universitäre CO2-Emissionen und Möglichkeiten zur Annäherung an das Ziel einer CO2-neutralen Universität gelenkt werden, sind ein essentieller Bestandteil des Gesamtprojekts.
Das Energiemanagement hat die Aufgabe übernommen, durch eine umfangreiche Zählerstruktur die spezifischen Verbräuche von Strom, Wärme, Gas und Wasser zu erfassen. Im Austausch mit anderen Hochschulen werden Vergleiche angestellt, um Abweichungen zu ermitteln und Optimierungsmaßnahmen zu identifizieren. Auch dient das Energiecontrolling im Betrieb dazu, Unregelmäßigkeiten oder auffällige Veränderungen zu erfassen, um Maßnahmen zusammen mit den Betrieben einzuleiten.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Arbeitsfeld 2: CO2-bewusste Bauplanung
Im Rahmen des Hochschulbauprogramm HEUREKA des Landes Hessen, des Sonderinvestitionsprogramms „Schulen und Hochschulen“ des Landes und des Konjunkturprogramms II des Bundes werden in den nächsten beiden Jahrzehnten die meisten Gebäude, in den die Universität untergebracht ist, grundlegend saniert oder neu errichtet. Eine besondere Herausforderung, aber auch eine besondere Chance entsteht durch den Umstand, dass viele universitäre Gebäude dem Denkmalschutz unterliegen. Gemeinsam mit dem Land wird die Universität darauf hinwirken, dass im Rahmen einer integralen Planung eine deutliche Verringerung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen zusammen mit einer nachhaltigen Stadt- und Quartiersentwicklung, einer den Lebens- und Arbeitsbedürfnissen der Nutzenden angepassten baulichen Struktur und niedrigen Kosten der Betriebsführung unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes angestrebt werden. Die derzeit geltenden Energieverbrauchsstandards sollen um mindestens 50 % unterschritten werden. Auch die Baumaßnahmen im Rahmen der laufenden Bauunterhaltung sollen mit diesen Zielsetzungen geplant und durchgeführt werden.
In naher Zukunft stehen Sanierungen mehrerer Bauten an, wie dem Savignyhaus, dem Hörsaalgebäude und der Mensa im Lahntal. Auch die Umbauten der Gebäude rund um die alte Universitätsbibliothek als Projekt Campusinsel 2040 soll unter der Nutzung "grauer Energie" (Erhalt und Sanierung anstatt Abriss und Neubau) betrieben werden.Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Arbeitsfeld 3: CO2-minimierende Beschaffungsprozesse
Insbesondere in den Natur- und Lebenswissenschaften werden an der Universität zahlreiche Geräte in Lehre und Forschung eingesetzt. Bei der Beschaffung solcher Geräte ist dem Energieverbrauch und den CO2-Emissionen in der Vergangenheit häufig kaum Beachtung geschenkt worden. Künftig soll dieser Aspekt systematisch in Beschaffungsprozessen berücksichtigt werden. Dies stellt im Hochschulbereich eine besondere Herausforderung dar, weil häufig Spezialgeräte benötigt werden, für die es nur wenige Anbieter gibt. Die CO2-bewusste Beschaffung soll selbstverständlich für alle Bereiche in der Universität, also z.B. auch den Fuhrpark, die Arbeitsplatzrechner und die Kopierer zur Anwendung kommen.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Arbeitsfeld 4: CO2-Reduktion durch Verhaltensänderung und Nutzeraktivierung
Nicht nur die Technik, sondern auch das Nutzerverhalten hat erhebliche Auswirkungen auf den Energieverbrauch. Für den Hochschulbereich gibt es eine Schätzung, nach der durch Änderungen des Nutzerverhaltens Energieeinsparmöglichkeiten je nach Nutzung von bis zu 20 % realisiert werden können. Durch gezielte Kampagnen sollen die universitären Nutzer und Nutzerinnen, d. h. insbesondere Studierende und Beschäftigte, für Fragen der CO2-Emission sensibilisiert und über Möglichkeiten, durch Verhaltensänderungen den CO2-Ausstoß zu verringern, aufgeklärt werden.
Dabei sollen die Nachhaltigkeitsbeauftragten helfen. Ab Herbst 2022 sind sie wichtige Ansprechpersonen vor Ort in den Fachbereichen und Einrichtungen. Da die Nutzenden vor Ort oftmals aufgrund ihrer Kenntnisse wichtige Hinweise und Vorschläge für Energieeinsparungsmöglichkeiten in den jeweiligen Gebäuden geben können, sollen diese Kommunikationsstrukturen und -netzwerke aufgebaut werden, um dieses lokale Wissen für das Gesamtprojekt CO2-neutrale Philipps-Universität wirksam werden zu lassen.
Über das Nachhaltigkeitsbüro soll auch zusammen mit der Green Office AG, welche im Bereich der Koordination von Initiativen zum Thema Nachhaltigkeit von Studierenden und Mitarbeitenden tätig ist, verstärkt die Zusammenarbeit mit studentischen Initiativen gesucht werden.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Arbeitsfeld 5: Systemische Strategien der CO2-Reduktion
Als ein Weg im Kontext der übergreifenden Zielsetzung der Reduktion von CO2-Emissionen soll gezielt nach systemischen Konzepten im universitären Kontext gesucht werden. Durch die Pandemie bedingt wurde bereits ein veränderter Umgang mit Dienstreisen erlernt. Treffen, Konferenzen und Tagungen wurden alternativ als digitales Format angeboten und durchgeführt.
Auch Möglichkeiten der digitalen Lehre wurden erprobt. Hier gilt es jetzt, in der Phase bei der wieder ein Zusammentreffen möglich ist, erkannte Vorteile der digitalen Formate zu bewerten, zu erhalten und den Umgang damit mit entsprechender Technik weiter auszubauen sowie die Nutzenden zu schulen. Dies soll unter dem Aspekt der Erfordernis und Wirkung des persönlichen Bezugs in Studium und Lehre erfolgen, um einer Anonymisierung entgegenzuwirken.Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Arbeitsfeld 6: Know-How-Austausch und Best-Practice-Lernen
Die Philipps-Universität wird den Austausch mit anderen einschlägig engagierten Hochschulen suchen, um Erfahrungen auszutauschen und weitere Anregungen für neue Ansätze zur CO2-Reduktion im Hochschulbereich zu sammeln. Aus diesem Grund wird sich die Universität als Praxispartner an dem vom Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft geförderten Projekt „Veränderung nachhaltigkeitsrelevanter Routinen in Organisationen zur Förderung eines energieeffizienten Nutzerverhaltens“ beteiligen.
Viele Initiativen an der Universität bieten darüber hinaus auch Möglichkeiten zur Beteiligung an nachhaltigen Formaten und Angeboten auf dem Campus. Informationen gibt es beim Nachhaltigkeitsbüro und unserer studentischen Green Office AG.
Dieses Projekt wurde gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative.
Projekttitel: Klimaschutzmanagement an der Philipps-Universität Marburg im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzeptes.
Förderkennzeichen 67K13752, Projektlaufzeit 01.06.2020 bis 31.05.2023, www.ptj.de/klimaschutzinitiative-kommunen
„Nationale Klimaschutzinitiative - Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.“