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Vom Marburger Studenten ... zum Pharma-Geschäftsführer und Vorsitzenden des Unibunds
Was fällt Ihnen spontan zu Marburg ein?
Hier fühle ich mich wohl. Nach 12 Umzügen sowie Arbeitsstellen in den USA, der Schweiz und verschiedenen Städten in Deutschland habe ich in Marburg immer das Gefühl, angekommen zu sein.
Wo haben Sie während Ihrer Studienzeit gewohnt?
Am Hang oberhalb des pharmazeutischen Institutes. Da musste man morgens nur den Berg ‚runterrollen‘.
Warum haben Sie gerade an der Philipps-Universität studiert?
Die Marburger Pharmazie hatte und hat einen ausgezeichneten Ruf.
Warum haben Sie das Fach Pharmazie gewählt?
Pharmazie war spannend, da es sehr vielfältig ist. Der Bogen spannt sich von Chemie über Biologie, Pharmakologie hin zu pharmazeutischer Technologie. Die Promotions- und Berufsmöglichkeiten sind im Anschluss an das Studium mindestens genauso breit gefächert.
Was war Ihr damaliger Berufswunsch?
Mein Berufswunsch war schon früh, in die pharmazeutische Industrie zu gehen. Ich fand und finde es ausgesprochen spannend, wie man mit Arzneimitteln Menschen helfen kann. Dafür bin ich immer gerne aufgestanden und habe mich auf das gefreut, was an dem Tag bewegt werden kann.
Wie haben Sie Ihr Studium finanziert?
Bei Pharmazie blieb während des Semesters wenig Zeit zu arbeiten. Neben den morgendlichen Vorlesungen hatten wir jeden Tag nachmittags Labor. Allerdings waren die Semesterferien ziemlich frei, wenn man die Klausuren bestanden hatte. Somit habe ich in den Semesterferien als Werksstudent gearbeitet und dabei auch Erfahrungen gesammelt. Darüber hinaus bin ich dankbar, dass meine Eltern mich unterstützt haben.
Während der Promotion habe ich dann auch samstags in einer Apotheke gearbeitet sowie Notdienste gemacht.
Was haben Sie damals in Ihrer Freizeit gemacht?
Wir haben damals viel im Semester miteinander gemacht. Gekocht, gefeiert, uns gegenseitig besucht. Da sind Freundschaften entstanden, die noch bis heute halten.
Ansonsten bin ich regelmäßig geritten, ein schöner Kontrast und Ausgleich zum Labor und Hörsaal.
Haben Sie sich neben dem Studium engagiert?
Ja, ich habe mich damals politisch für Marburg engagiert als Stadtverbands- und Kreisvorsitzender der Jungen Union.
Was haben Sie neben dem fachlichen Wissen gelernt?
Ich habe sicherlich gelernt zu lernen. Ich habe auch gelernt, dass es gemeinsam leichter ist und man als Team mehr erreichen kann als alleine.
Was waren Ihre Lieblingsorte in Marburg?
Das Schloss mit Blick auf die Stadt.
Was ist Ihre schönste Erinnerung an die Marburger Studienzeit?
Da gibt es sehr viele. Für mich ist es die Gesamtheit der Erinnerungen, die das Besondere ausmachen. Herausgreifen kann ich vielleicht den allerletzten Labortag und das anschließende Aufhängen der doch recht zerschlissenen, verfärbten und an den Ärmeln miteinander verknoteten Kittel als Girlande im Hof des Institutes. Da wurde es auf einmal real, dass man fertig war.
An was erinnern Sie sich ungern?
Die Notwendigkeit, die Stöchiometrie-Klausur im 2. Semester zu wiederholen.
Haben Sie einzelne Professorinnen oder Professoren in besonderer Erinnerung?
Natürlich. Ich darf vielleicht Prof. Wichtl von der Pharmazeutischen Biologie erwähnen, der zu Prüfungen gefühlte hunderte von Brotdosen mit verschiedenen, getrockneten oder frischen Pflanzen vorbereitet hatte, die man dann identifizieren, beschreiben, die Synthese ihrer Inhaltsstoffe darstellen und auch die arzneiliche Wirkung beschreiben durfte.
Sehen Sie Ihr Studium als notwendige Voraussetzung für Ihren beruflichen Werdegang?
Ja, das Pharmaziestudium hat mir eine breite Basis vermittelt, auf die ich in meinem beruflichen Werdegang zurückgreifen konnte und musste. Allerdings habe ich es zu einem späteren Zeitpunkt noch um einen Betriebswirtschaftsabschluss ergänzt.
Was würden Sie als Studienanfänger heute anders machen?
Ich würde mich bemühen, etwas mehr links und rechts vom eigenen Studiengang die Angebote der Uni wahrzunehmen.
Was hat Sie dazu gebracht, am Max Planck Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg zu promovieren?
Da gab es mehrere Gründe. Zunächst ist die Mikrobiologie spannend und kann Lösungsansätze für aktuelle Themen liefern. Dann gab es die Chance, neue Methoden und Geräte kennenzulernen und man hörte, dass es den Doktorandinnen und Doktoranden auch in einem Zeitraum von 3-4 Jahren gelang, mit ihrer Promotion erfolgreich fertig zu werden. Herausheben möchte ich auch, dass ich das Glück hatte, mit Herrn Prof. Thauer einen herausragenden Doktorvater zu haben, von dem ich sehr viel lernen durfte.
Wie hat sich durch die Promotion Ihr Bild von Marburg gegenüber dem, das Sie nach dem Studium hatten, verändert?
Ja, ich bin aus dem Tal, in dem die Pharmazie lag, auf die Lahnberge gezogen und habe auch mit den auf den gegenüberliegenden Hügeln gelegenen Behringwerken zusammengearbeitet und gemeinsam publiziert. Ich hatte also die Chance, die Breite des Marburger Biotechnologiestandortes zu erfahren. Später als Geschäftsführer von CSL Behring, eine der Nachfolgefirmen der Behringwerke, arbeiten zu dürfen, war somit etwas Besonderes.
Was hat Sie motiviert, sich als Vorsitzender des Marburger Universitätsbund zu engagieren?
Mir – und ich hoffe, den allermeisten von Ihnen – hat die Philipps-Universität viel Positives mitgegeben. Der Marburger Universitätsbund stellt eine Möglichkeit dar, den Kontakt zu halten und auch die Uni zu unterstützen bei ihren zukünftigen Aufgaben. Somit bin ich nach der Promotion, als ich aus Marburg wegzog, dem Universitätsbund beigetreten.
Welchen Wunsch möchten Sie heute der Philipps-Universität mit auf den Weg geben?
Dass es der Philipps-Universität gelingt, nachhaltige Impulse für Menschen und Gesellschaft zu geben und die Welt von morgen positiv zu verändern.
Haben wir eine Frage vergessen?
Würde ich das Studium und Promotion in Marburg so noch einmal machen? Hierzu ein klares JA.
Kurz-Info: Marburger Universitätsbund
Der Universitätsbund ist ein Zusammenschluss von Freundinnen und Freunden, von Förderinnen und Förderern der Philipps-Universität Marburg und versammelt Menschen, die sich der Universität und dem Standort Marburg verbunden fühlen und ihn unterstützen. Ein Großteil der Mitglieder sind Alumni. Seit 103 Jahren wird die Philipps-Universität bei der Umsetzung ihrer Ziele durch den gemeinnützigen Verein begleitet und gefördert, darunter unter anderem mit dem 1927 vom Universitätsbund gespendeten Kunstgebäude oder durch die Unterstützung des Studium Generale.
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