20.02.2013 "Sie sagen Praxissemester und meinen Bildungsabbau!"
meint Jochen Nagel, Vorsitzender der GEW-Hessen
Frankfurt a.M., 20.02.2013
Anlässlich der morgigen Debatte im Kulturpolitischen Ausschuss des Landtages um das geplante "Praxissemester" erklärt Jochen Nagel, Vorsitzender der GEW Hessen:
"Das geplante Praxissemester ist eine Mogelpackung, die wieder einmal vor allem auf eines abzielt: Kürzen, kürzen, kürzen. Die Ausbildung der angehenden Lehrkräfte wird hierdurch keinesfalls verbessert oder praxisnäher. Das Gegenteil ist der Fall: Da das geplante Praxissemester alle bisherigen und aufeinander aufbauenden Praxisphasen (Orientierungspraktikum, Betriebspraktikum, schulpraktische Studien), die einen spezifischen Beitrag zur Entwicklung von Lehrerprofessionalität leisten, ersetzt, stellt es faktisch eine Verschlechterung der Ausbildung dar. Auch eine wirkungsvolle Unterstützung und Betreuung der Studierenden ist in keiner Weise angedacht."
"Zu beachten ist überdies, dass die Praktikantinnen und Praktikanten in einem sehr frühen Stadium ihres Studiums an den Schulen unterrichten sollen. Zu diesem Zeitpunkt haben sie weder eine hinreichende fachliche oder fachdidaktische Ausbildung noch können sie bereits die professionelle Reflexionsfähigkeit ausgebildet haben, um Schülerinnen und Schülern wirklich gerecht zu werden. Erneut werden diese also zu Versuchsobjekten bildungspolitisch unausgegorener Reformen gemacht", so Nagel abschließend.
- bildungsklick.de
- siehe auch: Fachtagung „Lehrerinnen- und Lehrerbildung unter Veränderungsdruck“ - Modelle und Erfahrungen. Schulpraktische Studien, Praxissemester oder einphasige Lehrerinnen- und Lehrerausbildung? Die Fachtagung soll zur Positionsbestimmung bezüglich der Lehrerbildungskonzepte der Parteien in Hessen beitragen. | Mittwoch, 27. Februar 2013, 9.30 bis 17.15 Uhr | DGB-Haus Frankfurt - Programm - PDF