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4. Marburger Forum für Unterrichts- und Schulentwicklung
„Digitalisierung – und jetzt? Deeper Learning als ein Unterrichtsmodell für das 21. Jahrhundert“
Das Marburger Forum für Unterrichts- und Schulentwicklung widmet sich aktuellen Themen und Herausforderungen in Schulen, um Lehrkräfte im Prozess der Unterrichts- und Schulentwicklung hin zu neuen Formen des Lernens zu unterstützen. In Vorträgen, praxisnahen, fachspezifischen und fachübergreifenden Workshops sowie weiteren Austauschformaten werden Perspektiven für die Weiterentwicklung des Unterrichtens mit einem Anschluss an die Erfahrungswelt von Schülerinnen und Schülern aufgezeigt und diskutiert.
Bislang wurde das Format dreimal durchgeführt. Zur Information und Dokumentation aller Veranstaltungen.
Das Zentrum für Lehrkräftebildung der Philipps-Universität Marburg, das Studienseminar für Gymnasien Marburg und das Staatliche Schulamt für den Landkreis Marburg-Biedenkopf veranstalten am 16.03.2023 gemeinsam das 4. Marburger Forum für Unterrichts- und Schulentwicklung. Unterstützt wird die Fachtagung von den Medienzentren der Stadt Marburg und des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Übersicht aller Kooperationspartner.
Prof. Dr. Anne Sliwka wird den Auftaktvortrag zum Konzept des Deeper Learning mit anschließender Arbeitsphase gestalten, gefolgt von fachbezogenen Workshops. Lars Ruppel wird die Veranstaltung moderieren und einen poetischen Abschluss gestalten.
Flyer des 4. Marburger Forums für Unterrichts- und Schulentwicklung
Idee der Veranstaltung
Mit der Einigung von Bund und Ländern auf den DigitalPakt Schule werden die Schulen derzeit und in den kommenden Jahren technisch für das Unterrichten und die Organisation des Schullebens mit digitalen Ansätzen und Methoden gerüstet. Mit der Aufgabe, Schülerinnen und Schüler die Kompetenzen für einen verantwortungsvollen und lernwirksamen Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln (Koalitionsvertrag, 2019, S. 97), verändern sich die Anforderungen und das Aufgabenspektrum für Lehrkräfte an Schulen. Es gilt Lehrkräfte pädagogisch und fachdidaktisch sowohl in der Aus- als auch in der Fortbildung zu qualifizieren (vgl. Koalitionsvertrag Hessen, 2018, S. 86). „Die Sicherung eines hinreichenden Kompetenzniveaus dieser Personengruppen durch die Bereitstellung entsprechender Fortbildungsangebote hat deshalb eine hohe Priorität“ (KMK, 2016, S. 23), um im Prozess der Digitalisierung die Kultur der Digitalität in das Unterrichten und Lernen zu integrieren.
Im Gegensatz zum Begriff der Digitalisierung, mit dem hier die Ausstattung der Schulen mit digitalen Geräten und der zugehörigen Infrastruktur bezeichnet wird, bezieht sich Digitalität auf einen kulturellen und sozialen Wandel, der die Veränderung von Routinen, Normen und Strukturen im Umgang mit Welt meint (Stalder, 2016). Es geht in Schule demnach um eine an die neue Infrastruktur angepasste und für die Schülerinnen und Schüler gewinnbringende Ausbildung von Modellen und Methoden - um die Entwicklung eines Unterrichtsgeschehens des 21. Jahrhunderts.
Aus diesem Grund liegt der inhaltliche Fokus des 4. Marburger Forums in diesem Jahr darauf, ein Unterrichtskonzept vorzustellen, in dem sowohl die neuen technischen Möglichkeiten im Unterricht sinnvoll zur ihrer Entfaltung kommen können als auch die gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gemäß der kritischen Fragestellung „Digitalisierung – und jetzt?“ berücksichtigt werden.
Informationen zur Veranstaltung
Anmeldung
Mit Hilfe dieses Links gelangen Sie zur Anmeldung.
Bei kurzfristigen Problemen mit dem Anmeldesystem stehen Ihnen Frau Greder und Frau Riedesel zur Verfügung (Tel. 06421 201 1244)
Programm
9:00 - 9:30 Uhr | Ankommen |
9:30 - 9:45 Uhr | Begrüßung |
9:45 - 11:15 Uhr | Keynote Prof. Dr. Anne Sliwka |
11:15 - 11:45 Uhr | Kaffeepause |
11:45 - 13:15 Uhr | Workshopsphase 1 |
13:15 - 14:15 Uhr | Mittagspause |
14:15 - 15:45 Uhr | Workshopsphase 2 |
15:45 - 16:00 Uhr | Kaffeepause |
16:00 - 16:30 Uhr | (Poetischer) Abschluss durch Lars Ruppel |
Workshopangebot
Hinweis: Das Workshopangebot befindet sich zurzeit noch im Aufbau und wird stetig ergänzt.
Workshop 1: Deeper Learning im Mathematikunterricht der Klasse 5
In dem Workshop wird ein Deeper Learning Projekt vorgestellt, das im aktuellen Schuljahr im Mathematikunterricht in Klasse 5 durchgeführt wird/wurde. Dabei wird insbesondere auf die konkrete Umsetzung der verschiedenen Phasen (Instruktion und Aneignung, Ko-Konstruktion und Ko-Kreation, Authentische Lernleistung) des Deeper Learning eingegangen.
Inhaltlich befasst sich die dargestellte Deeper Learning Einheit mit dem Thema Geometrie unter den Schwerpunkten Symmetrie und Drei- und Vierecksflächen. Die SuS haben dabei die Möglichkeit, nach einer gemeinsamen Erarbeitung der Grundlagen selbst einen inhaltlichen Schwerpunkt und auch die Form der authentischen Lernleistung zu wählen. Neben der konkreten inhaltlichen Umsetzung des Projekts wird im Rahmen des Workshops auch auf die Themen Feedback und Leistungsbewertung eingegangen.
Referent:innen: Anna Weber & Jan Gronemeyer, Ratsgymnasium Minden
Workshop 2: Deeper Learning: Einblicke aus Schulleitungsperspektive
In dem Workshop wird im Gespräch unter Praktikern von dem Prozess der Implementation von Deeper-Learning-Formaten in den Schulalltag berichtet. Dabei werden Fragen der Ressourcen (Raum, Zeit und Personal) ebenso berührt wie die Einbindung in eine längerfristige Schulentwicklung.
Es geht nicht um die Präsentation eines Best-Practice-Beispiels, sondern eher um den auch mit Mühen, Fehlern und Anstrengungen behafteten Weg des Ratsgymnasiums Minden zu einer zukunftsorientierten Unterrichtsentwicklung, die den Bedürfnissen, Stärken und Interessen eines Kollegiums ebenso entspricht, wie sie die inhaltlichen und methodischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts annimmt.
Referent: Michael Conrads, Ratsgymnasium Minden
Workshop 3: Elemente des Deeper Learning im Deutsch- und Geschichtsunterricht
Im Unterrichtsalltag fehlt den Lehrkräften oft die Zeit, eine komplette Deeper Learning-Einheit mit allen vier Phasen vorzubereiten und durchzuführen. Jedoch können auch einzelne Elemente sinnstiftend eingesetzt werden und das vertiefte Auseinandersetzen der Lernenden mit dem Inhalt ermöglichen.
An zwei Unterrichtsbeispielen aus den Fächern Deutsch (Klassenstufe 8) und Geschichte (Klassenstufe 10) wird in dem Workshop gezeigt, wie es möglich ist, Deeper Learning im eigenen Unterricht einzusetzen, und wie diese Einheiten durch digitale Tools ergänzt und unterstützt werden können.
Referentin: Greta Francke, Schule am Limes Osterburken
Workshop 4: Fächer- und niveaustufenübergreifende Projektprüfung GMS Klasse 9
In Klasse 9 an der Baden-Württembergischen Gemeinschaftsschule ist eine Projektarbeit im Umfang von mindestens 16 Unterrichtsstunden vorgesehen, die oft als Projekt-Woche durchgeführt wird. In dieser Zeit bearbeiten die Schülerinnen und Schüler ein selbst gewähltes Thema; danach Präsentation mit Kolloquium.
Anfang 2023 werden wir an der Waldparkschule diese Projektarbeit erstmals mit einer Klasse als Deeper Learning Sequenz durchführen: Vorgeschaltet ist eine zweitägige Instruktion über Recherche, Projektplanung und Präsentationstechniken. Eine Woche lang arbeiten die Gruppen dann weitgehend selbstständig; natürlich stehen Lehrkräfte beratend zur Seite.
Der Workshop berichtet von unseren Erfahrungen mit Planung, Durchführung sowie (der unausweichlichen) Leistungsbewertung. In einer gemeinsamen Austauschrunde üben wir gemeinsam Manöverkritik: Was lief gut, welche Fallen sind aufgetreten, was können wir wie verbessern?
In einem dritten Schritt erarbeiten die Workshop-Teilnehmenden Ideen, um Deeper Learning-Elemente in ihrem eigenen Schul-Alltag umzusetzen.
Informationen des Kultusministeriums zur Projektarbeit
Referentin: Vera Weisenberger, Waldparkschule Heidelberg
Workshop 5: Deeper Learning in bilingualen und geografischen Settings in der Kursstufe
Im Rahmen des Workshops werden wir konkrete Unterrichtseinheiten, die nach dem Deeper Learning Konzept gestaltet sind, vorstellen. Dabei werden Vor- und Nachteile diskutiert und Raum für Fragen gegeben.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen die Gelegenheit erhalten, eigene Deeper Learning Unterrichtseinheiten zu planen die Planungen gemeinsam zu reflektieren.
Referent:innen: Nicole Stockmann, Andrea Borowski, Marco Heinzmann, Ellental-Gymnasium Bietigheim-Bissingen
Workshop 6: Praxisbeispiel einer Deeper Learning Einheit am Beispiel Klimawandel
Der Workshop stellt ein Praxisbeispiel aus einer fächerübergreifenden Projektarbeit der Fächer Geschichte, Gemeinschaftskunde, Geographie und Biologe, Physik und Chemie an der Hardtschule in Durmersheim in den Mittelpunkt. Nach kurzer Erläuterung der Rahmenbedingungen vor Ort wird die durchgeführte Deeper Learning Einheit vorgestellt und darin erarbeitete Materialien als Diskussionsgrundlage gesichtet, bevor wir uns erste Überlegungen zur Umsetzung einer Deeper Learning Einheit an der eigenen Schule Gedanken machen werden.
Referent:innen: Larissa Enderle, Christopher Hornung, Hardtschule Durmersheim
Workshop 7: Growth mindset – das wirkmächtigste Tool für Schulentwicklung
Unsere persönliche Haltung und unsere Glaubenssätze als Pädagogen bilden die größte "challenge" auf dem Weg zu einer Schule des 21.Jahrhunderts. Und dabei geht es um weit mehr als die Tilgung von Sätzen wie „Das haben wir schon immer so gemacht“. Es geht um nichts weniger als um einen Shift bezogen auf das eigene Selbstverständnis und um die Bereitschaft, selbst Zeit seines Lebens ein Lernender zu bleiben. Das Potenzial für Schulentwicklung darin ist enorm und eröffnet uns jetzt schon in Schule einen gewaltigen Spielraum, zeitgemäßes Lernen zu ermöglichen. Dieses Potenzial soll im Rahmen dieses Workshops aufgezeigt werden.
Referentin: Katja Kranich, Stromberg-Gymnasium Vaihingen an der Enz
Workshop 8: Auf dem Weg zum Deeper Learning
In diesem Workshop berichten wir über die ersten Schritte unserer Schule auf dem Weg zum Deeper Learning. Wir teilen unsere Erfahrungen mit Projekten und Ideen, weisen auf Schwierigkeiten hin, die sich für uns ergeben haben, und stellen unsere Lösungsansätze vor. Daran anschließend soll Zeit zum Austausch und zum Sammeln erster eigener Ideen sein.
Referent:innen: Julian Schürkes, Ricarda Tzschöckell, Gymnasium an der Gartenstraße Mönchengladbach
Workshop 9: Deeper-Learning im MINT-Unterricht
Im Workshop erhalten Sie Einblick in die MINT-Abteilung des Elisabeth-Gymnasiums (Halle/Saale) sowie in eine Deeper-Learning-Einheit in Form eines Deutsch-Polnischer Hybrid-Austauschs. In einem nächsten Schritt erarbeiten wir eine Anleitung für eine Erprobung im eigenen Unterricht und diskutieren über Chancen und Potentiale sowie darüber, inwiefern Deeper Learning einen Aufwuchs im schulinternen Curriculum bedeutet. Interessant sind dabei sicherlich die unterschiedlichen Lehrpläne der Länder, die Sie für Ihre Fächer am besten online dabei haben.
Referent: Steffen Kreutzmann, Elisabethgymnasium Halle/Saale
Workshop 10: Deeper Learning – kann das auch im Alltag gelingen? Einblicke in die Praxis, Überlegungen zu Rahmenbedingungen und Umsetzungsmöglichkeiten.
Nachdem die Rahmenbedingungen der Seewiesenschule Esslingen dargelegt wurden, stellen wir eine Deeper Learning Einheit mit Praxisbeispiel, Erfahrungen, Materialsichtung vor. Anschließend diskutieren die Frage "Ist Deeper Learning im schulischen Alltag überhaupt umsetzbar?" Aspekte darin werden sein: Deeper Learning im Alltag: Deeper Learning als Fach, Epocheunterricht und Epochenpläne, welche Themen sind geeignet, Deeper Learning vs. Bildungsplan, Leistungsmessung. Anschließend stellen wir erste Überlegungen an, wie und wo Deeper Learning an der eigenen Schule vorangetrieben, verankert oder ausprobiert werden kann?
Referent:innen: Michael Gminder & Ursula Pflüger, Seewiesenschule Esslingen
Workshop 11: Wie werden wir in Zukunft alle satt? Die Genschere Crispr-Cas – Chance oder Bedrohung? (Erdkunde- und Biologieprojekt, Klasse 10)
Vorstellung eines fächerübergreifenden Deeper Learning Projektes (Biologie und Erdkunde) mit zwei 10ten Klassen einer Realschule.
1. Von der Idee bis zur Wissensshow: Vorstellung der einzelnen Schritte des Deeper-Learning-Prozesses.
2. Die authentische Leistung: Video-Zusammenschnitt der Wissensshow.
3. Recherche: Die Teilnehmenden können in den für die Schüler bereitgestellten Materialien online stöbern und Schülerergebnisse anschauen.
4. Schülerfeedback und Stolpersteine: Highlights und Knackpunkte aus Schüler/innen und Lehrerinnensicht.
5. Fragerunde und Austausch
Referentinnen: Stefanie Müller & Silke Wintering, Gertrud Bäumer Schule, Bonn
Workshop 12: „All-in“ – von der klassischen Lehrerrolle über den Lerngerüstebauer bis hin zum Lerncoach. Die verschiedenen Hüte einer Lehrkraft in Deeper Learning - Projekten
Der Lehrkraft kommen in ihrem täglichen Aufgabenfeld verschiedene Rollen zu, die von der Planung der Unterrichtsstunde bis zum Verlassen des Schulgebäudes damit beschrieben werden können, dass die Lehrkraft die SchülerInnen eigenverantwortlich erzieht, unterrichtet, beurteilt und berät. Der Schulalltag - geprägt von vollen Stundenplänen, wenig Möglichkeiten zur Ruhe zwischen den Unterrichtsstunden und den vielfältigen Herausforderungen während der Unterrichtsstunde ermöglichen es nicht immer die individuellen Bedürfnisse der SchülerInnen umfänglich zu befriedigen.
Auch innerhalb einer Deeper Learning Sequenz nehmen Lehrkräfte unterschiedliche Rollen ein, die adaptiv und flexibel zum Einsatz kommen. „Zunächst geht es darum den Prozess zu planen, Wissen zu strukturieren und anschaulich zu vermitteln, später stehen eher das Coaching der Lernenden und das Scaffolding (Lerngerüste bauen) durch adaptive Unterstützung im Vordergrund. Auch formatives Feedback an die Schülerinnen und Schüler und Formen der gemeinsamen Reflexion gehören zu den zentralen Aufgaben der Lehrkräfte im Prozess des Deeper Learning.“ Der Eindruck, dass hierbei „alter Wein in neuen Schläuchen“ serviert wird täuscht allerdings, denn die Lehrkraft nimmt verstärkt die Rolle eines Lernbegleiters ein, die die Leistung der Lernenden nicht beurteilt, sondern gemeinsam begleitet. Der oben beschriebene „Alltag“ kann innerhalb einer Deeper Learning Sequenz daher entschleunigt und entlastet werden und bietet zugleich großen Raum den individuellen Bedürfnissen der Lernenden gerecht zu werden.
Der angebotene Workshop bietet Ihnen die Möglichkeit die einzelnen „Hüte“, denen sich der Lerncoach bedienen kann, kennenzulernen, sich in die Haltung, welche in der neuen Funktion des Lerncoach gefördert und gefordert wird, einzufühlen, sowie Herausforderungen und Lösungen gemeinsam zu erleben und erarbeiten.
Referent: Mario Ernst, Stromberg-Gymnasium Vaihingen an der Enz
Tagungsort
Tagungsraum der Zentralen Universitätsbibliothek (ZUB)
Deutschhausstraße 9 / 35037 Marburg
Teilnahmebeitrag
Für die Tagung wird ein Teilnahmebeitrag inklusive Verpflegung von 20€ erhoben.
Ansprechpartner für Rückfragen
Claudia Silberberg, Referentin für Fort- und Weiterbildung am Zentrum für Lehrkräftebildung
Tel.: 06421-28-26651