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Einblicke in die Lehre der abgeordneten Lehrkräfte
Unsere abgeordneten Kolleginnen und Kollegen sind in 10 Fachbereichen eingesetzt. Auf der Basis ihrer Expertise am Übergang Schule–Hochschule entwickeln sie kontinuierlich verschiedene Lehr-Lernformate zu unterschiedlichen Schwerpunkten und Fragestellungen. Nachfolgend finden sich in regelmäßigen Abständen Werkstattberichte ihrer Lehre.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Dr. Marion Lange – Biologie, pädagogische Mitarbeiterin
Wie gestalten Sie Ihre Lehr-/Lernsettings und welchem Leitbild folgen Sie dabei?
Mein Leitbild: Durch das Konzept Lernen durch Lehren nach Jean-Pol Martin lernen die Studierenden handlungsorientiert fachdidaktische Themen zu be-/erarbeiten. Durch einen Perspektivenwechsel (Dressler 2010) werden eigene (fach-)didaktische Ansätze reflektiert und kritisch hinterfragt.
Gestaltung meines Seminars und Übung Grundlagen der Fachdidaktik Biologie: Die Studierenden gestalten Themenschwerpunkte in Bezug auf die Kompetenzentwicklung im Biologieunterricht. Hierbei leiten sie praktische Übungen in der Seminargruppe an, die dann anschließend mit der gesamten Gruppe diskutiert und reflektiert werden.
Seminar Schulpraktische Studien II und PraxisLab: Gezielte Wiederholungen, Vertiefungen inhaltliche Schwerpunkte werden an den Bedarfen der Studierenden ausgerichtet. Im Mittelpunkt steht die Arbeit mit Fallbeispielen aus dem Biologieunterricht (didaktische Rekonstruktion, Fachsprache…), die in den ersten drei Sitzungen von der SE-Leitung eingebracht werden. Im Folgenden werden Fälle aus der aktuellen unterrichtlichen Tätigkeit (auch Hospitationen) von den Studierenden vorgestellt und in der Gruppe theoriegeleitet diskutiert und Alternativen entwickelt.
Aufbauseminar Deutsch im Fachunterricht/sprachsensibler Unterricht in den Naturwissenschaften: Die Studierenden entwickeln ein Bewusstsein für die Komplexität von Fachsprache und fachimmanente Konzepte, die immer auch über Sprache transportiert werden. Sie erkennen die Entwicklung der Bildungssprache im Fach als zentrale Aufgabe des Biologieunterrichts. Unterrichtsmaterialien (insbesondere Fachtexte) werden analysiert und nach dem Prinzip des Scaffoldings erarbeitet, theoriegeleitet erläutert und diskutiert.
Aufbauseminar Angewandte Didaktik für die gymnasiale Oberstufe: Ausgehend von den fachwissenschaftlichen Inhalten erfolgt eine didaktische Reduktion auf der Grundlage des Kerncurriculums für die gymnasiale Oberstufe (beispielhaft Hessen). Lernaufgaben (Binnendifferenzierung durch Variation der Aufgabenstellungen, Begabungsförderung und Konstruktion verschiedener Hilfestellungen) werden durch die Studierenden entwickelt. Die Studierenden führen geeignete Schülerexperimente zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten der gymnasialen Oberstufe durch und entwickeln im Anschluss geeignete Lehr-/Lernsettings, die diese Experimente einschließen. Testaufgaben und deren Erwartungshorizonte werden von den Studierenden erarbeitet, präsentiert und in der Gruppe theoriegeleitet diskutiert.
Fachdidaktisches Kolloquium: Die Studierenden werden methodisch (qualitativ/quantitativ) in das wissenschaftliche Arbeiten eingeführt. Dies dient der Vorbereitung und Begleitung zur/bei der Anfertigung der wissenschaftlichen Hausarbeit.
Mit welchen didaktischen Werkzeugen setzen Sie Ihre Lehr-/Lernziele um?
Seminar und Übung Grundlagen der Fachdidaktik Biologie:
– Arbeit mit Handreichungen durch die Dozentin
– Informationsmaterialien/Literaturliste/Methodenkoffer etc. auf ILIAS
– Vorbesprechung eine Woche vor der Seminargestaltung: Studierende erläutern und begründen ihr Konzept, Dozentin gibt Feedback zum Konzept und Tipps zur Umsetzung und inhaltlichen Gestaltung
– Feedback am Ende der Seminargestaltung durch die Gruppe und die Dozentin
– Einsatz/Arbeit mit Laptops und Programmen für die Unterrichtsgestaltung (fachlich/überfachlich)
– Einsatz/didaktisch sinnvolle Einbindung von Dokumentenkamera, Digitalkamera, Smartphone (od. Tablets), Apps im Biologieunterricht bzw. an Außerschulischen LernortenSeminar Schulpraktische Studien II und PraxisLab:
– Arbeit mit Fallbeispielen
– videografierte Unterrichtssimulation – Arbeit an eigenen Fällen der Studierenden
– Feedback/Diskussion von Alternativen
– Nutzung von ILIAS zur gezielten Hospitation von kompetenzorientiertem Unterricht, Diskussion aktuell relevanter Fragestellungen (Chat-Funktion), Erstellung von Blogeinträgen etc.
– Unterrichtsbesuche: kriteriengeleitetes Feedback (Schwerpunktsetzung durch Studierende) zur gehaltenen Stunde; gesondertes Feedback und Anregungen zum LangentwurfAufbauseminar Deutsch im Fachunterricht/sprachsensibler Unterricht in den Naturwissenschaften:
– Wechsel von Input und Arbeitsphasen
– Nutzung/Vorstellung von Musterbeispielen
– Kritische Beurteilung aktueller Schulbücher und Unterrichtsmaterialien
– freie Wahl der Inhalte und JahrgangsstufeAufbauseminar Angewandte Didaktik für die gymnasiale Oberstufe:
– Erarbeitung der oben (Frage 1) genannten Unterrichtssequenzen/-materialien durch Nutzung einschlägiger Fachzeitschriften (z.B. Biologie in unserer Zeit)
– Einführung in die Arbeit mit Regularien (Einheitliche Prüfungsanforderungen Abitur – EPA, Kerncurriculum gymnasiale Oberstufe-Hessen)
– Nutzung von WORD, Excel etc.Fachdidaktisches Kolloquium:
– Input durch Dozentin (generelle theoretische Grundlagen: Exposé, Gliederung, Vorstellung qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden, Kohärenz von Forschungsfrage/n und ausgewählten Forschungsmethoden)
– Präsentation ausgewählter Kapitel/Forschungsfragen + Forschungsmethoden/Auswertungsmethoden (SPSS)/Diskussionsansätzen durch Studierende, anschließende Diskussion und Feedback durch Gruppe + DozentinWie nehmen Ihre Studierenden Ihre Lehrveranstaltungen an?
Seminar und Übung Grundlagen der Fachdidaktik Biologie sowie Schulpraktische Studien II und PraxisLab:
– Pflichtveranstaltungen, sehr geringe Fehlzeiten, positives Feedback durch StudierendeAufbauseminare Deutsch im Fachunterricht/sprachsensibler Unterricht in den Naturwissenschaften, Angewandte Didaktik für die gymnasiale Oberstufe:
– Wahlveranstaltungen: sehr positives Feedback
– derzeit ist DFU geöffnet für DaF-Lehramt-Studierende (Kooperation soll ausgebaut werden)
– wenige Teilnehmende, da in MPM nicht mehr vorgesehen, darüber hinaus bietet die Studien- und Prüfungsordnung 2013/14 ein sehr vielfältiges Angebot an LV in diesem Bereich (u.a. Exkursionen)Fachdidaktisches Kolloquium:
– gut angenommen, bisher ausschließlich Studierende, die die WHA in der Fachdidaktik Biologie anfertigenWo sehen Sie zukünftig Möglichkeiten und Herausforderungen in der Gestaltung
der Lehre?Sowohl Herausforderungen als auch Möglichkeiten sehe ich in der Anwendung und Nutzung digitaler Tools für die Gestaltung von Unterricht. Dabei geht es zum einen um die Herausarbeitung für den fachdidaktisch begründeten Einsatz dieser Tools (Apps, Smartboard, Lernprogramme etc.) im Biologieunterricht und zum anderen das sichere Handling durch die Studierenden. Das herausragende Potenzial digitaler Tools zur Informationsbeschaffung (auch digitale Schulbücher), Gestaltung von Lehr-/Lernmaterialien und nicht zuletzt der Binnendifferenzierung (auch Begabtenförderung, Integration und Inklusion) muss vermittelt und beispielhaft geübt werden.
Da sich das Unterrichten immer stark auf fächerübergreifende Aspekte von Inhalten bezieht, sollte sich diese Vernetzung auch in den universitären Lehrveranstaltungen niederschlagen. Hier ist eine Erweiterung der Kooperation der Fachbereiche, wie z.B. zum sprachsensiblen Unterrichten im Fach Biologie bzw. den Naturwissenschaften mit der DaF-AG, wünschenswert und sollte auch in Bezug auf Anrechnungsfragen erleichtert werden. Nur so kann der Komplexität der späteren Arbeit in der Schule durch eine qualifizierte erste Phase der Lehrerbildung Rechnung getragen werden.Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Andrea Gergen – Institut für Schulpädagogik, pädagogische Mitarbeiterin
Wie gestalten Sie Ihre Lehr-/Lernsettings und welchem Leitbild folgen Sie dabei?
Dies ist abhängig von der Art der Veranstaltung. Meine Vorbereitungsseminare zu den Schulpraktika richten sich nach den Vorgaben für alle in der Praktikumsvorbereitung tätigen Lehrenden. In ihrer Neuausrichtung beinhalten sie u.a. Impulsreferate, Fallanalysen und Videografien.
Meine allgemeinpädagogischen Seminare orientieren sich im weitesten Sinne am Prinzip des forschenden Lernens. Dabei greife ich auf z.B. auf fallbasierte Methoden wie der des Problem-based Learnings zurück und versuche, wie z. B. in Seminaren zur kulturellen Praxis, Praxisphasen an Schulen zu integrieren.Mit welchen didaktischen Werkzeugen setzen Sie Ihre Lehr-/Lernziele um?
Ich orientiere mich, ebenfalls im weitesten Sinne, am Prinzip der kompetenzorientierten Hochschuldidaktik nach Macke, G. et al. (2016). Die Grundidee ist, theoretische Sachverhalte reflexiv zu bearbeiten und im Seminar möglichst handlungsorientiert zu vermitteln und zu diskutieren. Das kann neben klassischen Referaten oder Präsentationen z. B. anhand von Blitzlichtern, Podiumsdiskussionen oder Rollenspielen geschehen.
In der Praktikumsvorbereitung nutze ich neben Impulsreferaten zu unterrichtsrelevanten Themen Videografien von kurzen, simulierten Unterrichtssequenzen, anhand derer die Studierenden fachliche, allgemeinpädagogische und sozialpsychologische Aspekte des Unterrichtens analysieren und reflektieren.Wo sehen Sie zukünftig Möglichkeiten und Herausforderungen in der Gestaltung
der Lehre?Die gößte Herausforderung sehe ich in der Weiterentwicklung (selbst-)reflexiver methodischer Ansätze, wie z.B. in der Arbeit mit Videografien als Vorbereitung auf die universitären Praxisphasen. Hier werden die sogenannten "Querschittsthemen" im Lehramtsstudium wie Inklusion, Digitalisierung, Demokratiepädagogik und kulturelle Bildung in Zukunft eine stärkere Rolle spielen. Im Hinblick auf die Vorbereitung auf inklusiven Unterricht wird die Vorbereitung der Studierenden auf die Arbeit in multiprofessionellen Teams von Fachlehrenden, Förderpädagog*innen und Sozialpädag*innen an Bedeutung gewinnen. Diese Kooperation sollten meiner Meinung nach studiengangsübergreifend in den universitären Praxisphasen erprobt werden.
Inhalt ausklappen Inhalt einklappen Claudia Helfer – Institut für Romanische Philologie
Wie gestalten Sie Ihre Lehr-Lernsettings und welchem Leitbild folgen Sie?
In der Fachdidaktik Französisch und Italienisch sind alle Lehr-Lernsettings darauf ausgerichtet, den Studierenden so viel Input aus der Schulpraxis für Ihre spätere Lehrerlaufbahn wie möglich zu vermitteln. Das bedeutet, dass im Zuge einer systemischen Betrachtung die Lernsituationen darauf ausgerichtet sind, theoretische Wissensbestände aus
den Fachwissenschaften direkt mit Impulsen, Materialien, Analyseinstrumenten, Rollenspielen, Videosequenzen und natürlich praktischem Handeln zu verknüpfen. Das Settingmodell nach Girmes (2012) ermöglicht, ausgehend von einer mehrdimensionalen Betrachtungsweise des Lehrens und Lernens, den Gehalt des Wissens mit der Gestalt des aufbereitenden Lehr-Lernmaterials, in einem sinnstiftenden Format viele Impulse zu setzen. Ein Wissen, das einen Mehrwert für die spätere berufliche Laufbahn impliziert und gleichzeitig den Studierenden eine persönliche Entfaltung auf dem Weg ihrer Professionalisierung ermöglicht, ist der stetige Antrieb meines Handelns. In allen Lehr-Lernsettings ist daher das Lernen in einem permanenten Prozess der Interaktion zu sehen, all dies steht im Zentrum aller Planung und Ausrichtung der fachdidaktischen Seminare und Übungen.Mit welchen digitalen didaktischen Werkzeugen setzen Sie Ihre Lehr-Lernziele um?
Die Lehr-Lernziele können mit digitalen didaktischen Werkzeugen, die ein hohes Maß an Kommunikation und Austausch gewährleisten, umgesetzt werden. Die Lernplattform der Philipps-Universität Marburg bietet hierfür sehr gute Voraussetzungen, da viele interaktive Tools über ILIAS verfügbar sind. Foren, Live-Chat, Videokonferenzen, interaktive Lerngruppen, Live Voting, Abstimmungstools, Blogeinträge und interaktive Videos werden in Seminaren regelmäßig eingesetzt.
Wie nehmen Ihre Studierende Ihre Lehrveranstaltungen mit digitalen Elementen an?
Sehr viele Studierende sind begeistert von den vielfältigen Möglichkeiten, die sie im Lernprozess nutzen und sich gleichzeitig auch als digitales didaktisches Werkzeug für ihr
späteres Lehrerleben aneignen können. Die Digitalisierung schreitet auch an den Schulen voran und die Vermittlung von Inhalten, auch virtuell, ist ein wesentlicher Bestandteil der
fachdidaktischen Ausbildung in den modernen Fremdsprachen.