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Projektidee
Das Teilprojekt „Abgeordnete Lehrkräfte“ als Bestandteil des Marburger BMBF-Projektes „Für ein richtig gutes Studium“
Mit dem Qualitätspakt Lehre wollte das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Betreuung der Studierenden und die Lehrqualität an deutschen Hochschulen weiter verbessern. Der zweiphasige Förderzeitraum erstreckte sich über die Jahre 2012 bis 2016 und 2017 bis 2020. Das BMBF unterstützte innerhalb der ersten Periode insgesamt 186 Hochschulen mit rund 253 Projekten. Darunter waren 78 Universitäten, 78 Fachhochschulen und 30 Kunst- und Musikhochschulen. Im Rahmen der zweiten Förderlaufzeit erhielten 71 Universitäten, 24 Kunst- und Musikhochschulen sowie 61 Fachhochschulen die Gelegenheit zur Fortführung, Festigung und Weiterentwicklung ihrer Konzepte und Projektideen.
Die Marburger Philipps-Universität setzte in ihrem Projekt „Für ein richtig gutes Studium“ den Schwerpunkt auf die Aktionsfelder Beratung, Betreuung und Lehrqualität.
Die in diesem Kontext realisierten Maßnahmen umfassten verschiedene Themenbereiche und Arbeitsgebiete des Hochschulbetriebes. Das so entstandene mehrdimensionale und vielschichtige Wirkungsfeld wurde von verschiedenen Teilprojekten bearbeitet. Diese waren interaktiv miteinander verzahnt und kooperierten darüber hinaus in außeruniversitäre Bereiche.

Ein wichtiger Bestandteil innerhalb der Projektkonzeption war die Einbindung von abgeordneten Lehrerinnen und Lehrern in das System Hochschule.
Das Teilprojekt bestand aus 24 abgeordneten Lehrerinnen und Lehrern, die ausgehend von einem Gesamtvolumen von 16 Vollzeitstellen in unterschiedlichem Arbeitsumfang an der Philipps-Universität Marburg tätig waren. Die jeweiligen Kolleginnen und Kollegen arbeiteten mit entsprechend reduzierter Stundenzahl an ihrer Stammschule und wurden im Rahmen ihrer Abordnung an der Philipps-Universität Marburg eingesetzt. Eben diese personelle Verzahnung bildete den Dreh- und Angelpunkt unseres Konzepts:
Durch ihre Doppelfunktion waren die jeweiligen Lehrkräfte entsprechend umfassend in die Systeme Schule und Hochschule eingebunden und verfügten in beiden Bildungsfeldern über eine umfangreiche Expertise. Diese bildete den Grundstein für eine wichtige Bindegliedfunktion und ermöglichte das Setzen wechselseitiger Impulse. Ausgehend von der Zielsetzung, die Systeme Schule und Hochschule stärker zu verzahnen, praktizierten wir einen mehrdimensionalen Projektplan, dessen Grundlage die Felder Austausch, Vernetzung und Kooperation bildeten.

Die Projektmitglieder arbeiteten in folgenden Studienfächern:
- Anglistik
- Biologie
- Chemie
- evangelische Religion
- Geographie
- Germanistik
- Geschichte
- Grüne Schule
- Italienisch/Französisch
- Latein
- Politik und Wirtschaft
- Schulpädagogik
- Spanisch
- Sport
- Wirtschaftswissenschaften
Die Grundstrukturen des Projektes verdeutlichten, dass die Zielsetzung eines „richtig guten Studiums“ nur als Gemeinschaftsaufgabe realisierbar ist. Die Felder interdisziplinärer Austausch und Kooperation bildeten somit die Grundlage aller konzeptionellen Überlegungen. Diese Basisstruktur spiegelte sich auch in der fachbereichsübergeordneten Kooperation der abgeordneten Lehrkräfte wider. So bestand durch den großen Kreis der Kolleginnen und Kollegen und deren vielseitigen Einsatz in unterschiedlichen Disziplinen und Studiengängen ein vielfältiges, interdisziplinäres Netzwerk, dessen Arbeit in AG-Tätigkeiten, Projekttreffen sowie weiteren inner- und außeruniversitären Kontexten stattfand.
Zielsetzung:
Unser Ziel war es, die Lehre durch den Einsatz von besonders geeignetem Lehrpersonal qualitativ sowie quantitativ zu verbessern. Darüber hinaus sollte die personelle Verzahnung von Hochschule und Schule in verschiedenen Aktionsfeldern den Übergang von der gymnasialen Oberstufe in den universitären Studiengang qualitätsvoller und verlustfreier gestalten.
Hierbei standen folgende Aspekte im Fokus:
- die Verbesserung der Passgenauigkeit zwischen Schulabgangs- und Universitätseingangsniveau
- der signifikante Ausbau von Betreuungs- und Lehrformaten
- die qualitative und quantitaive Ausweitung einer Lehr- und Lernberatung von Studienanfängerinnen und -anfängern
- die systematische Rückführung aktueller Forschungserkenntnisse in Schule
Vorgehen:
Um unsere Ziele zu erreichen, arbeiteten wir im Teilprojekt "Abgeordnete Lehrkräfte" in den fünf Wirkungsfeldern Lehre und Unterricht, Fortbildungsangebote, Öffnung für Schülerinnen und Schüler, Austauschtreffen und AG-Arbeit sowie Forschung im Bereich Didaktik.
Lehre und Unterricht
Einen wesentlichen Bestandteil unserer Tätigkeit bildet der Ausbau und die Weiterentwicklung universitärer Lehre. Durch das Projekt wurden innerhalb der verschiedenen universitären Fächer und Fachbereiche eine große Zahl zusätzlicher Lehr- und Beratungsangebote realisiert. Dieser qualitative Ausbau ermöglicht die Arbeit in kleineren Lerngruppen und führte zu einer Steigerung der thematischen Vielseitigkeit des Veranstaltungsangebots. Ein Großteil des Lehrangebots wurde dabei an sogenannten Nahtstellen platziert (z.B. Eingangsphase des Studiums oder die Verzahnung von Theorie und Praxis).
Fortbildungsangebote
Eine weitere Säule des Teilprojekts umfasste die kontinuierliche Entwicklung und Durchführung von Fortbildungen. Neben speziellen Formaten für abgeordnete Lehrkräfte fanden öffentliche Fachtage sowie handlungsorientierte und an aktuellen Fragestellungen orientierende Workshops statt (LernWelten). Da sich ein Teil der Veranstaltungen gleichermaßen an Studierende, Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst und Lehrkräfte in Schulen richtet, ergaben sich gewinnbringende Austausch- und Kooperationsmöglichkeiten.
Öffnung für Schülerinnen und Schüler
Durch die Arbeit im Teilprojekt Abgeordnete Lehrerkräfte wurden verschiedene Vernetzungsstrukturen auch für Schülerinnen und Schüler nutzbar. Hierzu zählte z. B. die unmittelbare Ansprechbarkeit der abgeordneten Lehrerinnen und Lehrer. Dank ihrer aktuellen Kenntnisse über Voraussetzungen zum Studium und Strukturen der Universität konnten so erste Informationen und Kontakte direkt und auf kurzen Wegen angebahnt werden.
Ergänzend zu den bereits vorhandenen Angeboten der Philipps-Universität Marburg ermöglichte das Teilprojekt Schülerinnen und Schülern unterschiedlich ausgerichtete Schnuppermöglichkeiten. Die Bandbreite erstreckte sich von Gesprächsplattformen, um in einen Austausch mit Studierenden zu gelangen (Infonachmittag zum Lehramtsstudium), über mehrtägige Workshops (MINT-Summer School) bis hin zur Teilnahme an regulären universitären Studienveranstaltungen in unterschiedlichen Fachbereichen.
Austauschtreffen und AG-Arbeit
Ausgehend von der Kernausrichtung unseres Projektes kam auch der Vernetzung unter den einzelnen abgeordneten Lehrkräften eine wichtige Bedeutung zu. Deshalb fanden in regelmäßigen Abständen Austauschtreffen und Arbeitsgruppen statt, welche neben der Förderung von Austausch- und Informationsstrukturen auch der disziplinübergreifenden Bearbeitung verschiedener Themenfelder dienen.
Forschung im Bereich Didaktik
Die abgeordneten Lehrkräfte konnten über ihren Einblick in die Felder Schule und Universität neue Perspektiven einnehmen, welche die universitäre Forschung durch innovative Fragestellungen bereicherten. Vor diesem Hintergrund wurden im Projekt verschiedene Promotionsvorhaben realisiert.