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Religiöse Minderheiten und gesellschaftlicher Wandel

Tagung zur Gründung des Zentrums für interdisziplinäre Religionsforschung (ZIR) an der Philipps-Universität Marburg vom 22. – 24. April 2010, Aula / Alte Universität

Als Thema für die Gründungstagung hat die Projektgruppe „Religiöse Minderheiten und gesellschaftlicher Wandel“ gewählt. Mit diesem Thema soll sowohl die gegenwärtige als auch die historische Brisanz religiöser Minderheiten erfasst werden.

In Zeiten zunehmender Wichtigkeit von Religionsfragen auf der einen, Ethnisierung von Religion und Säkularisierung auf der anderen Seite ist die Analyse der Dynamik religiöser Minderheiten für das Verständnis individueller, gesellschaftlicher und politischer Prozesse unabdingbar.
Der Blick auf religiöse Minderheiten schließt notwendigerweise den Blick auf Mehrheiten und die Frage nach Dominanz und der Dynamik von Marginalisierungsprozessen mit ein. Das zu untersuchende Feld umfasst dabei sowohl die großen etablierten religiösen Traditionen, Systeme und Organisationen als auch deviante Gruppen, Abspaltungen und religiöse Neugründungen sowie solche neuen Formen von Religionen, die nicht institutionalisiert sind, sondern im Kontext individualistischer Glaubensformen und halbprivater
Gemeinschaften zu finden sind.
Die Analyse dieser Kontexte richtet sich dabei sowohl auf soziale, politische und historische Rahmenbedingungen als auch auf die Erforschung religiöser Phänomene und Strömungen im engeren Sinne. Der Blick auf Prozesse der Tradierung, Kanonisierung, Normierung und auch Spezifizierung sowie Abgrenzung erhält dabei eine besondere Bedeutung.

Abspaltungen, Reformbewegungen, und Transformationen innerhalb religiöser Gemeinschaften und Gruppen sind für Gesellschaften ebenso relevant wie Neugründungen religiöser Gruppierungen, die – gerade in Zeiten religiöser Pluralisierung und Individualisierung – zur Dynamik gesellschaftlicher Entwicklungen entscheidend beitragen. Das Spannungsfeld von Dominanz und Marginalisierung zwischen den Religionen einerseits aber auch zwischen Glaube vs. Unglaube/Atheismus andererseits ist ein maßgeblicher Faktor gegenwärtiger und historischer gesellschaftlicher Prozesse. In Zeiten zunehmender Wichtigkeit von Religionsfragen auf der einen, Ethnisierung von Religion und Säkularisierung auf der anderen Seite ist die Analyse der Dynamik religiöser Minderheiten für das Verständnis individueller, gesellschaftlicher und politischer Prozesse unabdingbar.

Darüber hinaus haben explizite Selbst- und Fremdzuschreibungen von Religionen auf die nachwachsenden Generationen prägenden Einfluss: Sie können soziale Handlungsspielräume verfestigen oder erweitern und zu Identitätsvergewisserungen und Grenzziehungen zwischen verschiedenen religiösen Systemen und Weltanschauungen führen. Für die individuelle und kollektive religiöse Identitätsbildung spielen Relevanz und Autorität wie auch die Performanz heiliger, religiöser Texte und deren Inanspruchannahme durch religiöse Führungspersönlichkeiten eine zentrale Rolle.

Der Blick auf religiöse Minderheiten schließt notwendigerweise den Blick auf Mehrheiten und die Frage nach Dominanz und der Dynamik von Marginalisierungsprozessen mit ein. Das zu untersuchende Feld umfasst dabei sowohl die großen etablierten religiösen Traditionen, Systeme und Organisationen als auch auf deviante Gruppen, Abspaltungen und religiöse Neugründungen sowie solche neuen Formen von Religionen, die nicht institutionalisiert sind, sondern im Kontext individualistischer Glaubensformen und halbprivater Gemeinschaften zu finden sind. Die Analyse dieser Kontexte richtet sich dabei sowohl auf soziale, politische und historische Rahmenbedingungen als auch auf die Erforschung religiöser Phänomene und Strömungen im engeren Sinne. Der Blick auf Prozesse der Tradierung, Kanonisierung, Normierung und auch Spezifizierung sowie Abgrenzung erhält dabei eine besondere Bedeutung.

Programm der Gründungstagung:

Donnerstag, 22.04.2010 (Konzertsaal des Ernst-von-Hülsen-Hauses, Biegenstraße 11):

  • 17. 45 Uhr: Begrüßung und Vorstellung des Zentrums durch Prof. Dr. Edith Franke
  • 18. 15 Uhr: Festvortrag „Religiöse Nonkonformität und gesellschaftliche Dynamik in China“  von Prof. Dr. Hubert Seiwert (Leipzig)

Freitag, 23.04.2010 (Aula der Alten Universität, Lahntor 3):

  • 19. 45 Uhr: Grußworte der Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause
  • Anschließend festlicher Empfang im Kreuzgang der Alten Universität

Weitere Vortragende der Tagung am 23. und 24.04. (Aula der Alten Universität, Lahntor 3):

Frank Asbrock
Mathias Bös
Karl Braun
Oliver Christ
Christoph Elsas
Sonja Fielitz
Edith Franke
Ernst Halbmayer
Jürgen Hanneder
Anne-Maximiliane Jäger-Gogoll
Udo Kelle
Jörg Lauster
Sebastian Murken
Thomas Noetzel
Rachid Ouaissa
Wolf-Friedrich Schäufele
Winfried Schröder
Angela Standhartinger
Leslie Tramontini
Ulrich Wagner
Christoph Werner
Kerstin Zimmer